Rektor Prof. Dr. Jürgen Siebke: "Neurowissenschaften werden in den nächsten Jahren eine Leitdisziplin der biomedizinischen Grundlagenforschung werden" - Auch für die klinische Medizin von herausragender Bedeutung
Der Senat der Universität Heidelberg beschloß in seiner Sitzung am 10. November 1998, ein Interdisziplinäres Zentrum für Neurowissenschaften (IZN) als zentrale Einrichtung gemäß § 28 Abs. 1 Universitätsgesetz zu errichten. Die Neurowissenschaften - begründete Rektor Prof. Dr. Jürgen Siebke - werden in den nächsten Jahren eine Leitdisziplin der biomedizinischen Grundlagenforschung werden. "Sie sind nicht nur für die zukünftige biomedizinische Grundlagenforschung, sondern auch für die klinische Medizin von herausragender Bedeutung", sagte Siebke.
Mit dem Anstieg der Lebenserwartung ist eine drastische Zunahme von neurologischen und psychischen Erkrankungen verbunden, mit erheblichen Kosten für die Gesellschaft. Gleichgültig, ob es sich um den Schlaganfall, die Parkinsonsche oder die Alzheimersche Krankheit handelt - um nur drei Beispiele aus der Praxis zu nennen -, es besteht internationaler Konsens, daß der Herausforderung, ursachenorientierte Therapien für neurodegenerative Krankheiten zu entwickeln, langfristig nur durch die institutionalisierte Verzahnung von Grundlagenforschung und Klinik erfolgreich begegnet werden kann.
Dieser Verzahnung dient die nun beschlossene Errichtung eines Interdisziplinären Zentrums für Neurowissenschaften (IZN). Die bisher in Heidelberg schon bestehenden neurowissenschaftlichen Arbeitsgruppen an der Universität einschließlich ihres Klinikums, dem Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung, dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie sowie dem Mannheimer Zentralinstitut für Seelische Gesundheit nehmen eine internationale Spitzenstellung ein.
Mit dem Sonderforschungsbereich 317 "Molekularbiologie neuraler Mechanismen und Interaktionen" wurde Mitte der achtziger Jahre der erste molekular orientierte SFB gegründet, der richtungsweisend für die Entwicklung der Neurowissenschaften in Deutschland werden sollte. Neben dem SFB 317 entstanden die DFG-Forschungsgruppen "Zentrale aminerge Systeme und Mechanismen" und "Zerebrale Ischämie - Perfusion und Reperfusion", das Graduiertenkolleg "Molekulare und zelluläre Neurobiologie", vom BMBF geförderte Großprojekte einschließlich des BioRegio- und Biofuture-Programms.
Das IZN soll aus einem Kernbereich und einem Ringbereich bestehen. Zum Kernbereich sollen das Department für Neurobiologie der Fakultät für Biologie, die Abteilung Neuroanatomie des Instituts für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Fakultät Heidelberg sowie die Abteilung Klinische Neurobiologie der Neurologischen Klinik gehören. Ringbereich werden ausgewiesene neurowissenschaftliche Arbeitsgruppen an universitären und außeruniversitären Institutionen in Heidelberg und Mannheim sein. Die Mitgliedschaft im Ringbereich soll die Zustimmung eines zu gründenden Beirats des IZN voraussetzen. Vor dem Senat hatten die Fakultät für Biologie und die Medizinische Fakultät Heidelberg der Gründung des Interdisziplinären Zentrums für Neurowissenschaften bereits zugestimmt.
Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Criteria of this press release:
Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Organisational matters, Research projects
German
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