idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/26/2021 12:16

Vom Labor zum Medikament: Nanopartikel gegen Krebs

Dr. Uta von der Gönna Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    EU-Forschungsverbund NoCanTher auf der Zielgeraden – Team der experimentellen Radiologie am Universitätsklinikum Jena trug entscheidend zu den präklinischen Ergebnissen bei und gab den Anstoß für die jetzt in Spanien startende Therapiestudie

    „Wir wollen den Labormaßstab hinter uns lassen“, formulierte Prof. Dr. Ingrid Hilger vor gut vier Jahren das Ziel des europäischen Forschungsverbundes NoCanTher. Die Leiterin der Arbeitsgruppe experimentelle Radiologie am Uniklinikum Jena setzt in dem Konsortium ihre Arbeit an der Entwicklung multifunktioneller magnetischen Nanopartikeln fort, die zur Detektion und Bekämpfung von Krebs eingesetzt werden sollen. Die Idee: Die Nanoteilchen sollen nicht nur so ausgestattet sein, dass sie zielgerichtet den Weg auch zu kleinsten zu Tumorabsiedlungen finden und diese im MRT gut sichtbar machen können. Durch ihre Magneteigenschaft können sie auch unmittelbar am Tumor Induktionswärme erzeugen und so die Wirkung von Krebsmedikamenten verstärken. Mit einer entsprechenden chemischen Ausstattung könnten die Partikel sogar als Transporter dienen und Chemotherapeutika direkt zu den Tumorzellen bringen.

    Ein großes Stück des Entwicklungsmarathons haben die NoCanTher-Wissenschaftler von zehn Partnerinstitutionen aus fünf europäischen Ländern schon erfolgreich hinter sich gebracht. Dazu gehörten experimentelle Studien zur Anbindung von Trägersubstanzen, spezifischen Antikörpern und Zytostatika, Machbarkeits- und Wirksamkeitstests in Zellkulturen bis hin zu Tierversuchen, in denen sich das Wirkprinzip der Nanopartikel bestätigen ließ. Ingrid Hilger: „Wir konnten in Zellkulturen und im Tiermodell die Sicherheit und die Wirksamkeit der Nanopartikelformulierungen gegen Brust- und Bauchspeicheldrüsenkrebs nachweisen.“

    Dann galt es, die Nanopartikel im größeren Maßstab herzustellen und alle Prozessschritte so auszurichten, dass sie die strengen Qualitätsrichtlinien der Arzneimittelproduktion erfüllen. Das Team von Ingrid Hilger arbeitete an der Feinabstimmung der medikamentösen und der thermischen Wirkung der Partikel, um sie genau an die physiologischen Vorgänge im menschlichen Körper anzupassen – schließlich sollen die Nanopartikel bei der Behandlung von Krebspatienten eingesetzt werden. „Genau das nehmen wir jetzt in Angriff“, so Ingrid Hilger, „unsere Partner im Vall d'Hebron Institut für Onkologie in Barcelona starten nun in Spanien eine kontrollierte Therapiestudie mit Patienten.“ In diese klinische Phase-I Studie werden Patienten mit fortgeschrittenem, Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgenommen, der nicht operiert werden kann. Für diese Patientengruppe gibt es derzeit keine wirksamen Therapien.

    „Wir hoffen, dass sich unsere präklinischen Ergebnisse beim Menschen bestätigen lassen und die durch die Nanopartikel hervorgerufenen lokale Wärme die Tumorzellen empfindlicher macht für die Chemotherapie“, so Ingrid Hilger. „Damit könnten der klinischen Anwendung dieses Nanotherapieansatzes gegen Krebs einen großen Schritt näher kommen.“

    Seit 2016 fördert die EU das NoCanTher-Konsortium mit Forschungszentren, Kliniken und Unternehmen aus Spanien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Irland im Rahmen ihres Horizon2020-Programms mit insgesamt sieben Millionen Euro; eine Dreiviertelmillion davon geht an die Projektgruppe am Uniklinikum Jena.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Ingrid Hilger
    Experimentelle Radiologie, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena
    E-Mail: Ingrid.Hilger@med.uni-jena.de


    Original publication:

    Felista L. Tansi, et al. Effect of Matrix-Modulating Enzymes on the Cellular Uptake of Magnetic Nanoparticles and on Magnetic Hyperthermia Treatment of Pancreatic Cancer Models In Vivo. https://doi.org/10.3390/nano11020438

    Susann Piehler, Lena Wucherpfennig, et al. Hyperthermia affects collagen fiber architecture and induces apoptosis in pancreatic and fibroblast tumor hetero-spheroids in vitro, https://doi.org/10.1016/j.nano.2020.102183

    Mourad Sanhaji, Julia Göring, et al. The phenotype of target pancreatic cancer cells influences cell death by magnetic hyperthermia with nanoparticles carrying gemicitabine and the pseudo-peptide NucAnt. https://doi.org/10.1016/j.nano.2018.12.019


    More information:

    http://www.nocanther-project.eu/ Projekthomepage
    https://www.uniklinikum-jena.de/idir/Arbeitsgruppen+im+IDIR/AG+Experimentelle+Ra... Homepage der AG Experimentelle Radiologie im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Jena


    Images

    NoCanTher-Mitarbeiterin Dr. Felista Tansi arbeitet mit einem speziellen optischen-CT-Scanner.
    NoCanTher-Mitarbeiterin Dr. Felista Tansi arbeitet mit einem speziellen optischen-CT-Scanner.

    UKJ

    Erfolgreiche Vorstudie: Die Nanopartikel haben sich Tumor in der Bauchspeicheldrüse einer Maus angereichert.
    Erfolgreiche Vorstudie: Die Nanopartikel haben sich Tumor in der Bauchspeicheldrüse einer Maus anger ...
    AG Experimentelle Radiologie
    UKJ


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Materials sciences, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects, Transfer of Science or Research
    German


     

    NoCanTher-Mitarbeiterin Dr. Felista Tansi arbeitet mit einem speziellen optischen-CT-Scanner.


    For download

    x

    Erfolgreiche Vorstudie: Die Nanopartikel haben sich Tumor in der Bauchspeicheldrüse einer Maus angereichert.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).