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03/09/2021 11:25

Hagel: Gefahr aus dem Himmel wächst

Monika Landgraf Strategische Entwicklung und Kommunikation - Gesamtkommunikation
Karlsruher Institut für Technologie

    Hagelstürme richten schwere Schäden an – und infolge des Klimawandels werden sie künftig voraussichtlich häufiger und heftiger auftreten. Um den aktuellen Stand der Hagelforschung zu erörtern, richtet das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) vom 15. bis 18. März 2021 den 3rd European Hail Workshop aus: Hier kommen Expertinnen und Experten aus Atmosphärenforschung, Wetterdiensten, Versicherungen, Wirtschaft und Landwirtschaft virtuell zusammen. Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind zu der international ausgerichteten digitalen Tagung (https://ehw2020.imk.kit.edu) herzlich eingeladen. Anmeldung unter ehw2020@imk-tro.kit.edu.

    Bei Hagel handelt es sich um festen Niederschlag aus Eis. Die sich in Gewitterwolken bildenden Hagelkörner erreichen bisweilen Durchmesser von mehreren Zentimetern; Hagelniederschläge sind häufig mit Sturmböen verbunden. So bringt ein schwerer Hagelsturm erhebliche Gefahren für Menschen, Gebäude, Fahrzeuge und landwirtschaftliche Kulturen mit sich. Innerhalb von wenigen Minuten können Schäden bis in Milliardenhöhe entstehen. Infolge des Klimawandels werden Hagelstürme künftig voraussichtlich in den meisten Regionen heftiger verlaufen und in manchen Regionen, auch in Europa, häufiger auftreten. Dies berichten Forschende des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung (IMK) am KIT zusammen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Australien, der Schweiz, den USA und China in der Zeitschrift Nature Reviews Earth & Environment (DOI: 10.1038/s43017-020-00133-9). Die menschengemachte Erderwärmung lässt erwarten, dass die bodennahe Luftfeuchte und damit auch die Instabilität der Atmosphäre zunehmen werden, was die Wahrscheinlichkeit von Hagelstürmen erhöht und die Bildung größerer Hagelkörner ermöglicht. Da Hagelstürme insgesamt relativ selten und zudem räumlich begrenzt sind, mangelt es noch an Daten aus langfristigen Beobachtungen und an hochauflösenden Modellierungen, wie sie für ein umfassendes Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf Hagelstürme erforderlich sind.


    Forschung verbessert kurzfristige Vorhersage

    „Unser Wissen über die genauen Ursachen von Hagelunwettern, deren Zusammenhang mit dem Klimawandel, regionale Wahrscheinlichkeiten sowie damit verbundene Risiken ist noch immer unzureichend“, sagt Professor Michael Kunz, Leiter der Arbeitsgruppe „Atmosphärische Risiken“ am Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Department Troposphärenforschung (IMK-TRO). „Auch die Vorhersage derartiger Ereignisse anhand numerischer Modelle auf verschiedenen Zeitskalen, beispielsweise im Kürzestfristbereich bis zwölf Stunden, ist noch immer mit großen Unsicherheiten behaftet.“ Umso interessierter sind Forschende und Stakeholder an einem transdisziplinären internationalen Austausch. Das IMK-TRO des KIT organisiert daher zusammen mit dem Oeschger Centre for Climate Change Research (OCCR) der Universität Bern und dem Mobiliar Lab für Naturrisiken Bern sowie den Wetterdiensten MeteoSchweiz und Deutscher Wetterdienst (DWD) den 3rd European Hail Workshop in digitaler Form vom 15. bis 18. März 2021.


    Workshop verbindet Wissenschaft und Wirtschaft

    Bei dem Workshop erörtern Forschende aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie Expertinnen und Experten von Wetterdiensten und Versicherungen, aus Wirtschaft und Landwirtschaft den aktuellen Stand der Hagelforschung. Unter anderem geht es dabei um Defizite und Lösungsmöglichkeiten in der Hagelmodellierung und Hagelanalyse. Der Workshop zielt auch darauf, Kooperationen zu fördern und die internationale Zusammenarbeit zu stärken. Die ersten beiden Workshops in den Jahren 2014 und 2017 mit über 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus mehr als 20 Ländern haben gezeigt, dass großes Interesse am Thema besteht. Um die Verbindung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter auszubauen, richtet sich der 3rd European Hail Workshop explizit auch an Ingenieurbüros und Betriebe, die sich beispielsweise mit der Hagelwiderstandsfähigkeit von Baumaterialien beschäftigen. „Der Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen und Anwendungsbereichen ist Voraussetzung für Fortschritte in wichtigen Themenfeldern, beispielsweise bei der Verbesserung der Vorhersage und auch des Nowcastings für den Bereich von zehn Minuten bis zwei Stunden, sowie für wirksame Maßnahmen der Schadensverhütung und Schadensabwehr“, erklärt Dr. Susanna Mohr, Extremwetterforscherin und stellvertretende Leiterin der Arbeitsgruppe „Atmosphärische Risiken“ am IMK-TRO.


    Das Programm beginnt an den vier Workshoptagen um 13:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit (12:00 Uhr UTC) und umfasst Vorträge, Diskussionen und Postersessions in englischer Sprache. Im Fokus stehen die Themen „Hail damage and damage prevention“, „Hail climatology, risk and loss“, „Convection and hail in a changing climate“, „Hail detection and forecasting“ sowie „Microphysics and dynamics of hailstorms“. Der Online-Workshop nutzt die Konferenzplattform QiqoChat. (or)

    Kontakt für diese Presseinformation:

    Sandra Wiebe, Pressereferentin, Tel.: +49 721 608-41172, E-Mail: sandra.wiebe@kit.edu

    Als „Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 23 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.


    Original publication:

    Timothy H. Raupach, Olivia Martius, John T. Allen, Michael Kunz, Sonia Lasher-Trapp, Susanna Mohr, Kristen L. Rasmussen, Robert J. Trapp & Qinghong Zhang: The effects of climate change on hailstorms. Nature Reviews Earth & Environment, 2021. DOI: 10.1038/s43017-020-00133-9

    Abstract unter https://www.nature.com/articles/s43017-020-00133-9


    More information:

    http://Weitere Informationen zum 3rd European Hail Workshop und Programm: https://ehw2020.imk.kit.edu
    http://Details zum KIT-Zentrum Klima und Umwelt: https://www.klima-umwelt.kit.edu


    Images

    Häufigkeit von Hagel in Europa, abgeleitet aus Satellitendaten und Modelldaten (2004-2014). In Deutschland ist vor allem der Süden betroffen, besonders an den windabgewandten Seiten von Höhenzügen. (Grafik: Dr. Heinz Jürgen Punge, KIT)
    Häufigkeit von Hagel in Europa, abgeleitet aus Satellitendaten und Modelldaten (2004-2014). In Deuts ...

    Grafik: Dr. Heinz Jürgen Punge, KIT


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration, Environment / ecology, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research results, Scientific conferences
    German


     

    Häufigkeit von Hagel in Europa, abgeleitet aus Satellitendaten und Modelldaten (2004-2014). In Deutschland ist vor allem der Süden betroffen, besonders an den windabgewandten Seiten von Höhenzügen. (Grafik: Dr. Heinz Jürgen Punge, KIT)


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