Neues Werkzeug für die Zellbiologie: Ein Würzburger Forschungsteam hat einen Lichtsensor mit Enzymfunktion entwickelt, die sich mit unterschiedlichen Lichtfarben an- und abschalten lässt.
Die einzellige Grünalge Chlamydomonas reinhardtii hat der Forschung schon einmal einen wuchtigen Impuls gegeben: Einer ihrer Lichtsensoren, das Channelrhodopsin-2, begründete vor rund 20 Jahren den Erfolg der Optogenetik.
Bei dieser Technologie wird der Lichtsensor der Alge in Zellen oder kleine Lebewesen wie Fadenwürmer eingebaut. Danach lassen sich bestimmte physiologische Prozesse durch Licht anstoßen oder beenden. Das hat schon etliche neue wissenschaftliche Erkenntnisse gebracht, zum Beispiel zur Funktion von Nervenzellen.
Jetzt setzt die Grünalge Chlamydomonas wieder einen Akzent. Erneut sind es ihre Lichtsensoren, die Rhodopsine, die den Werkzeugkasten der Zellbiologie um ein Instrument erweitern.
Lichtsensor produziert den Botenstoff cGMP
Aus zwei Rhodopsinen der Alge haben die Forscher Yuehui Tian, Georg Nagel und Shiqiang Gao von der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg einen neuartigen Lichtsensor konstruiert. Er besitzt enzymatische Aktivität und kann durch zwei unterschiedliche Lichtfarben geschaltet werden. UV-Licht oder violettes Licht führt zur Produktion von cGMP, einem wichtigen Signalmolekül in der Zelle. Ein blauer oder grüner Lichtblitz dagegen stoppt die Produktion des Signalmoleküls.
Im Journal BMC Biology stellen die Forscher den neuen Lichtsensor vor. Sie haben ihm den Namen switch-Cyclop gegeben.
Weitere Rhodopsine der Algen im Blick
Nagels Arbeitsgruppe forscht im Physiologischen Institut der JMU weiterhin daran, die Eigenschaften der verschiedenen Rhodopsine aus Chlamydomonas zu charakterisieren. Das Team des Professors kooperiert dabei eng mit Neurowissenschaftlerinnen und Neurowissenschaftlern. Ziel ist es, die Anwendungsmöglichkeiten der Lichtsensoren auszuloten.
Team und Förderer
Georg Nagel gehört zu den Pionieren der Optogenetik. Für seine Forschung auf diesem Gebiet wurde er mehrfach hochrangig ausgezeichnet. Dr. Yuehui Tian promovierte bei Nagel; er forscht seit Ende 2020 in China an der Sun Yat-sen University, Guangzhou. Dr. Shiqiang Gao promovierte ebenfalls bei Nagel, mit dem er schon seit über zehn Jahren an der JMU forscht.
Die hier beschriebenen Arbeiten wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert, außerdem aus dem Prix Louis Jeantet (2013). Stipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD und des China Scholarship Council CSC gingen an Yuehui Tian.
Prof. Dr. Georg Nagel, Physiologisches Institut – Abteilung Neurophysiologie, Universität Würzburg, T +49 931 318 6143, nagel@uni-wuerzburg.de, oder Dr. Shiqiang Gao, gao.shiqiang@uni-wuerzburg.de
An engineered membrane-bound guanylyl cyclase with light-switchable activity, Yuehui Tian, Georg Nagel, Shiqiang Gao, BMC Biology, 29. März 2021, DOI: 10.1186/s12915-021-00978-6
https://bmcbiol.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12915-021-00978-6 Zur Open-Access-Publikation des Journals
Violettes Licht stößt im Lichtsensor-Protein switch-Cyclop eine Signalkette an, blaues oder grünes L ...
Shiqiang Gao
Universität Würzburg
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students
Biology, Medicine
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
Violettes Licht stößt im Lichtsensor-Protein switch-Cyclop eine Signalkette an, blaues oder grünes L ...
Shiqiang Gao
Universität Würzburg
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).