idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/09/2021 10:56

Forschungsprojekt will frühzeitig Krankenhausinfektionen identifizieren

Johanna Bömken Kommunikation und Marketing
Hochschule Hamm-Lippstadt

    Krankenhausinfektionen oder nosokomiale Infektionen betreffen laut Robert-Koch-Institut 400.000 bis 600.000 Menschen jährlich in Deutschland, bei 10.000 bis 20.000 Patienten verläuft die Infektion tödlich. Ein Forschungsprojekt, das die Hochschule Hamm-Lippstadt jetzt gemeinsam mit der Firma ION-GAS GmbH aus Dortmund und der Universität Witten/Herdecke / Helios Universitätsklinikum Wuppertal startet, hat das Ziel, nosokomiale Atemwegsinfektionen frühzeitig zu erkennen. Eine nicht-invasive Methode soll genau bestimmen, welcher Erreger für die Infektion verantwortlich ist, so dass gezielt und schnell die richtige antiinfektive Therapie eingeleitet werden kann.

    "In der heutigen klinischen Routine dauert die Identifikation eines Infektionserregers bis zu fünf Tagen, so dass eine Erreger-spezifische Therapie erst spät eingeleitet werden kann", erklärt Prof. Dr. Stefanie Sielemann, Lehrgebiet "Instrumentelle und analytische Sensortechnik" an der HSHL. "Dies führt durch verlängerte Klinikaufenthalte zu höheren Kosten für das Gesundheitssystem und für den Patienten zu Verzögerungen in der Genesung, im schlimmsten Fall - z.B. durch eine einsetzende Sepsis - sogar zum Tod." Zudem könnten sich durch die unsachgemäße Antibiotika-Gabe resistente Erreger entwickeln, welche zunehmend Probleme im Klinikalltag verursachen.

    Frühzeitig erkannt werden sollen solche Infektionen zukünftig durch eine Analyse der Atemluft. Flüchtige organische Verbindungen (VOCs) verlassen beim Ausatmen den Körper und können mit Hilfe von Ionenmobilitätsspektrometrie und gaschromatografischer Vortrennung (GC-IMS) analysiert werden. Die verschiedenen Erreger haben dabei jeweils ihr eigenes charakteristisches Metaboliten-Muster. "Das ist sozusagen wie ein Fingerabdruck", so Sielemann. Anschließend kann eine auf den Erreger abgestimmte Therapie direkt starten. Dies beschleunige den Genesungsprozess, vermeide Komplikationen und verkürze die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus.

    Im Forschungsprojekt "IonsIn - Schnelle, nicht-invasive Identifikation nosokomialer Infektionen" sollen nun die Metaboliten-Muster systematisch erforscht und nach einer erfolgreichen Standardisierung und Verifizierung der Methode auch Tests mit Patienten durchgeführt werden. Das Projekt wird mit insgesamt 1,1 Millionen Euro (HSHL-Anteil 245.592 Euro) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und hat eine Laufzeit bis 2024.


    More information:

    http://www.hshl.de/presse


    Images

    Portrait Prof. Sielemann
    Portrait Prof. Sielemann
    Helen Sobiralski
    HSHL/ Helen Sobiralski


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Chemistry, Medicine
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Portrait Prof. Sielemann


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).