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04/14/2021 09:59

BAMF-Forschungszentrum: Soziale Kontakte zwischen Geflüchteten und Deutschen nehmen zu

Jochen Hövekenmeier Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

    Knapp die Hälfte der Geflüchteten spricht gut bis sehr gut Deutsch, aber die Corona-Pandemie scheint positive Entwicklungen abzuschwächen. Zu diesem Schluss kommen aktuelle Analysen des Forschungszentrums des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge anhand bisher unveröffentlichter Daten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten aus dem Jahr 2019.

    Die Deutschkenntnisse von Geflüchteten werden immer besser, zudem haben geflüchtete Menschen mehr soziale Kontakte zu Deutschen. Betrachtet wurden Geflüchtete, die zwischen 2013 und 2016 nach Deutschland gekommen sind und im Durchschnitt seit vier Jahren in Deutschland leben. 47 Prozent der Befragten schätzten ihre Deutschkenntnisse 2019 als gut oder sehr gut ein. 90 Prozent der Männer und 79 Prozent der Frauen haben zwischen 2016 und 2019 an mindestens einem Sprachkurs teilgenommen, hier zeichnen sich erste Sättigungseffekte ab.

    „Es ist sehr erfreulich, dass über 80 Prozent der Geflüchteten mindestens mittlere Deutschkenntnisse haben. Nicht allen gelingt der Spracherwerb jedoch gleich schnell – Frauen, die noch kleine Kinder haben, Geflüchtete mit einem niedrigeren Bildungsniveau und über 50-Jährige verfügten 2019 noch häufiger über keine oder eher schlechte Deutschkenntnisse. Auf diesen Gruppen sollte daher weiter das Augenmerk liegen“, sagt Projektleiterin Dr. Nina Rother.

    Mit den Sprachkenntnissen eng verbunden ist der Kontakt zu Deutschen: Auch hier lässt sich eine positive Entwicklung erkennen. Zwischen 2016 und 2019 haben Geflüchtete zunehmend Zeit mit Deutschen verbracht. 2019 gibt die Hälfte der befragten Geflüchteten an, mehrmals pro Woche bis täglich Zeit mit Deutschen zu verbringen. Dabei scheinen insbesondere der Arbeits- oder der Ausbildungsplatz Orte zu sein, an denen es zu Kontakten und Austausch zwischen Geflüchteten und Deutschen kommt. Gleichzeitig steigt auch der Anteil an Deutschen unter den engen Bezugspersonen der Geflüchteten.

    Während der Covid-19-Pandemie und den daraus resultierenden Kontaktbeschränkungen hatten die Befragten im Sommer 2020 weniger Kontakt zu Deutschen. Viele Geflüchtete gin-gen zudem von einer Stagnation oder Verschlechterung ihrer Deutschkenntnisse aus. Zudem deuten die Analysen darauf hin, dass besonders diejenigen Teilgruppen, die jeweils über niedrige Ausgangsniveaus verfügen, besonders stark von den Folgen der Pandemie betroffen sein könnten. „Da soziale Kontakte zu Deutschen für das Einleben der Geflüchteten in Deutschland eine wichtige Rolle spielen, ist zu hoffen, dass die negativen Folgen der Covid-19-Pandemie von möglichst kurzer Dauer sind und es im Anschluss wieder vermehrt zum Austausch kommt", sagt Dr. Manuel Siegert.

    Datengrundlage der gemeinsamen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Forschungszentrums des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) ist eine seit 2016 stattfindende jährliche Wiederholungsbefragung von Personen, die in den Jahren 2013 bis 2016 als Asylsuchende nach Deutschland gekommen sind. Insgesamt wurden bislang rund 8.000 Geflüchtete in den Jahren 2016, 2017, 2018 und 2019 befragt.

    Die Kurzanalyse 04|2021 liefert erste Erkenntnisse aus der vierten, im Jahr 2019 durchgeführten Erhebung, sowie aus einer Covid-19-Zusatzbefragung vom Sommer 2020.


    Original publication:

    Niehues, Wenke/Rother, Nina/Siegert, Manuel (2021): Vierte Welle der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten. Spracherwerb und soziale Kontakte schreiten bei Geflüchteten voran. Ausgabe 04|2021 der Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.


    More information:

    http://www.bamf.de/kurzanalyse4-2021-iab-bamf-soep


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

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