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Wie leben ältere Geflüchtete in Deutschland und wie ist es um ihre Integration bestellt? Eine neue Studie des Forschungszentrums des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge untersucht diese Fragen anhand von Daten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten.
Der Großteil der Geflüchteten kommt in einem jungen Alter nach Deutschland. Laut Asylgesuch-Statistik sind rund 70 Prozent der Asylerstantragstellenden jünger als 30 Jahre, nur zwölf Prozent sind 45 Jahre oder älter. Ältere Geflüchtete machen somit nur einen recht kleinen Anteil aus, haben jedoch besondere Herausforderungen und eigene Bedarfslagen, über die bisher wenig bekannt ist. Ziel der Studie ist es, die Lebenssituationen von älteren Geflüchteten zu untersuchen. Ältere Geflüchtete werden dabei als Personen im Alter von 45 Jahren und älter definiert. „Wir haben uns dabei unter anderem angeschaut, wie sich die Lebenssituationen älterer Geflüchteter im Vergleich zu Jüngeren unterscheiden. Der Vergleich ist wichtig, um die spezifischen Problemlagen und Integrationshürden, aber auch mögliche Vorteile älterer Geflüchteter zu identifizieren, an denen Integrationsmaßnahmen anknüpfen können. Insgesamt hat sich gezeigt, dass sich die Lebenssituationen in wesentlichen Punkten unterscheiden“, erläutert Dr. Amrei Maddox, wissenschaftliche Mitarbeiterin im BAMF-Forschungszentrum.
Zwischen jüngeren und älteren Geflüchteten zeigen sich vor allem deutliche Unterschiede bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt, den Sprachkenntnissen und der sozialen Integration. In diesen Bereichen schneiden Ältere zum Zeitpunkt der Befragung 2018 nicht nur schlechter ab als Jüngere, ihre Entwicklungen verlaufen auch langsamer, sodass die Schere in Zukunft noch weiter aufgehen könnte. Hinzu kommt, dass es auch deutliche Unterschiede innerhalb der Gruppe der Älteren gibt, sodass die Nachteile in den älteren Alterskohorten teilweise noch stärker zutage treten als bei den jüngeren Kohorten.
Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass sich ältere Geflüchtete häufiger um ihre Gesundheit und wirtschaftliche Situation sorgen als Jüngere. So machen sich 73 Prozent der Älteren einige oder große Sorgen um ihre Gesundheit, im Gegensatz zu 41 Prozent der jüngeren Geflüchteten. „Es wäre demnach zu erwarten, dass sich diese intensiveren Sorgen sowie der geringere Integrationsstand negativ auf das Wohlbefinden der älteren Geflüchteten auswirken und sie somit insgesamt weniger zufrieden sind als Jüngere. Dies ist aber nicht der Fall“, so Dr. Maddox. Ältere Geflüchtete weisen unter Kontrolle dieser Merkmale sogar eine höhere allgemeine Lebenszufriedenheit auf. Dabei scheint insbesondere die Familie einen protektiven Effekt zu haben. Die Bedeutung der Familie für das Leben älterer Geflüchteter zeigt sich unter anderem auch in ihrer Wohnsituation: Sie leben deutlich häufiger mit Familienangehörigen zusammen als jüngere Geflüchtete –vor allem als jüngere Männer. Allerdings nimmt mit zunehmendem Alter auch wieder der Anteil an Ein-Personen-Haushalten zu.
Datengrundlage dieser Studie ist die dritte Welle der IAB-BAMF-SOEP-Befragung aus dem Jahr 2018. Dabei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Forschungszentrums des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und des Sozio-Oekonomischen Panels (SOEP) am DIW Berlin. Die IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten ist eine seit 2016 stattfindende jährliche Wiederholungsbefragung von Personen, die in den Jahren 2013 bis 2016 als Asylsuchende nach Deutschland gekommen sind. Die Gesamtstichprobe umfasst knapp 8.000 erwachsene Personen, die in den Jahren 2016, 2017 und 2018 mindestens einmal befragt wurden. Grundlage für die Stichprobenziehung war das Ausländerzentralregister.
Die Studie finden Sie unter http://www.bamf.de/kurzanalyse5-2021-aeltere-gefluechtete
Maddox, Amrei (2021): Lebenssituationen älterer Geflüchteter in Deutschland. Ausgabe 05|2021 der Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration, Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Social studies
transregional, national
Research results
German
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