idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/30/2021 11:26

Leichter CO2-Katalysator

Dr. Karin J. Schmitz Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Elektrochemische Kohlenstofffixierung an einem Aerogel aus preiswerter Legierung

    Viele Industrieprozesse blasen Kohlendioxid in die Luft. Die derzeitigen elektrochemischen Abscheideverfahren für Kohlendioxid sind jedoch energieintensiv und teuer, und neben viel Strom werden Edelmetalle als Katalysatoren benötigt. Wissenschaftler:innen haben nun ein Aerogel aus einer preisgünstigen Metalllegierung entwickelt, mit dem sie Kohlendioxid hocheffizient elektrochemisch umwandeln können. Dabei entsteht vor allem Ameisensäure, eine ungiftige Grundchemikalie, schreiben sie in ihrer Studie in der Zeitschrift Angewandte Chemie.

    Könnte man Kohlendioxid aus Industrieprozessen abfangen und chemisch binden, wäre dies ein großer Schritt in Richtung kohlenstoffneutrale Wirtschaft. Um Kohlendioxid aus Industrieabgasen abzuscheiden, kann man es entweder verdichten und lagern, oder es wird elektrochemisch wieder zu Kohlenstoffverbindungen umgewandelt.

    Elektrochemische Abscheideverfahren sind wegen des hohen Stromverbrauchs und wegen der Katalysatorkosten unattraktiv für großtechnische Anwendungen. Tianyi Ma von der Swinburne University of Technology in Hawthorn (Australien) und Kolleg:innen haben sich daher nach neuen Katalysatormaterialien umgesehen. Die derzeit am häufigsten verwendeten Edelmetalle Platin und Rhenium sind sehr leistungsfähig, aber zu teuer.

    Die Forscher entdeckten, dass sich die unedlen Metalle Zinn und Bismut zu Aerogelen formen lassen. Aerogele sollten als luftig-leichte Materialien besonders gute Katalysatoreigenschaften aufweisen. Ihre besonders lockere Netzwerkstruktur fördert den Elektrolyttransport und enthält überall aktive Zentren für die elektrochemischen Prozesse.

    Zur Herstellung der Aerogele versetzten die Wissenschaftler eine Lösung aus Bismut- und Zinnsalzen mit einem Reduktionsmittel und einem Stabilisator und ließen das Gemisch bei Zimmertemperatur sechs Stunden lang rühren, bis ein stabiles Hydrogel aus Bismut und Zinn entstanden war. Nach einfachem Gefriertrocknen erhielten sie daraus das Aerogel, ein Gebilde aus locker miteinander verwobenen und verzweigten Nanodrähten der Metalllegierung.

    Im Test lieferte das neue bimetallische Aerogel ausgezeichnete Werte. Gegenüber reinem Bismut, reinem Zinn oder der nicht-gefriergetrockneten Legierung zeigte es eine deutlich höhere Stromdichte. Mit einem Wirkungsgrad von 93% ging vergleichbar viel oder sogar mehr Strom in den CO2-Umsatz als bei den derzeitigen Standardmaterialien, berichteten die Forschenden. Entsprechend ökonomisch war der Prozess.

    „Die Selektivität für Ameisensäure und die Stabilität unter normalem Druck und bei Raumtemperatur sind ausgezeichnet“, schwärmen die Wissenschaftler:innen. Als einzige Nebenprodukte entstanden minimale Mengen von Kohlenmonoxid und Wasserstoff. Dieses Ergebnis erklärten die Autor:innen mit den energetischen Bedingungen auf der Legierungsoberfläche. Demnach lagert sich das Kohlendioxidmolekül so an die Metallstruktur an, dass das Kohlenstoffatom frei bleibt und Wasserstoffatome aus den umliegenden Wassermolekülen für die Bildung von Ameisensäure binden kann.

    Das könnte bedeuten, so die Forschenden, dass auch andere Metallkombinationen geeignet sind, um preiswerte, ungiftige und trotzdem hocheffiziente Katalysatoren für die elektrochemische CO2-Reduktion aufzubauen.

    Angewandte Chemie: Presseinfo 12/2021

    Autor: Tianyi Ma, Swinburne University of Technology (Australia), https://www.swinburne.edu.au/research/our-research/access-our-research/find-a-re...

    Angewandte Chemie, Postfach 101161, 69451 Weinheim, Germany.


    Original publication:

    https://doi.org/10.1002/ange.202102832


    More information:

    http://presse.angewandte.de


    Images

    Leichter CO2-Katalysator
    Leichter CO2-Katalysator

    (c) Wiley-VCH


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Chemistry
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Leichter CO2-Katalysator


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).