Hochschulen haben während der COVID-19-Pandemie verstärkt die Politik beraten. Dieses Engagement wollen sie künftig weiter ausbauen, das sind erste Ergebnisse aus dem aktuellen Hochschul-Barometer von Stifterverband und der Heinz Nixdorf Stiftung.
Berlin, 11.05.2021. Rund 40 Prozent der Hochschulen haben sich während der COVID-19-Pandemie in der Politikberatung engagiert. Je nach Hochschultyp und fachlichen Schwerpunkten wurde ihre Expertise unterschiedlich stark nachgefragt. Geben 70 Prozent der staatlichen Universitäten an, sich stärker engagiert zu haben, ist der Anteil unter den staatlichen Fachhochschulen mit 38 Prozent deutlich geringer. Vor dem Hintergrund der Pandemie ist hier der Anteil bei Hochschulen mit einem Schwerpunkt in Naturwissenschaften (76,3 Prozent) und Gesundheit (63 Prozent) besonders hoch.
Als große Herausforderung in der Kommunikation und Beratung haben sich die unterschiedlichen Arbeitsweisen zwischen Politik und Wissenschaft herausgestellt. Das zeigen die Ergebnisse der Schwerpunkt-Befragung unter den Hochschulleitungen im Rahmen der Erhebung des jährlichen Hochschul-Barometers des Stifterverbandes und der Heinz Nixdorf Stiftung. Wissenschaft entwickelt und überarbeitet Hypothesen meist über einen langen Zeitraum hinweg. Politik erwartet von ihr aber klare und schnelle Lösungswege verbunden mit einer Abschätzung der Folgen. Diese unterschiedlichen Kommunikationskulturen stellen für rund 73 Prozent der befragten Hochschulleitungen eine Herausforderung in der Politikberatung dar. Darüber hinaus mangelt es der Wissenschaft in der Politikberatung an kurzen Wegen für Rücksprachen mit den Entscheidungsträgern in der Politik, an der Bereitschaft der Politik zum Austausch und an entsprechenden Dialogforen.
„Die Ergebnisse zeigen: Die wissenschaftliche Politikberatung hat während der COVID-19-Pandemie eine sehr hohe Relevanz erfahren. Damit erlebt die Wissenschaft aktuell eine starke Sichtbarkeit“, fasst Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes die Ergebnisse der Studie zusammen. „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden von der Politik gebraucht, um gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Folgen der Pandemie zu erforschen. In der Politikberatung zur COVID-19-Pandemie fehlte es jedoch an politisch-akademischen Netzwerken, Plattformen für Beratungsangebote und weiteren Möglichkeiten des Austausches, an denen unterschiedliche Sichtweisen von Politik und Wirtschaft eingebracht werden können. Nur so kann das Potenzial der akademischen Vielfalt bei der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen besser genutzt werden.“
Die Maßnahmen für Wissenschaftskommunikation wurden zwar ausgebaut, sind aber offenbar nach wie vor unzureichend. Drei von fünf Hochschulleitungen (58,3 Prozent) attestieren ihren Hochschulen eine ungenügende Sichtbarkeit in den Beratungsformaten. Trotzdem wollen sich die Hochschule in Zukunft stärker in der wissenschaftlichen Politikberatung engagieren. Darin sind sich die Hochschulleitungen einig.
Das Policy Paper zum Download finden Sie unter https://www.hochschul-barometer.de/politikberatung
Zum Hochschul-Barometer
Das Hochschul-Barometer ist ein Stimmungsbarometer deutscher Hochschulleitungen. In einer jährlichen, repräsentativen Umfrage wollen Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung seit zehn Jahren von allen Rektoren und Präsidenten staatlicher und staatlich anerkannter Hochschulen in Deutschland wissen, wie sie ihre momentane Lage und ihre Perspektiven einschätzen. Ein Schwerpunkthema der aktuellen Ausgabe ist die wissenschaftsbasierte Politikberatung der Hochschulen während der COVID-19-Pandemie. Die Ergebnisse des gesamten Hochschul-Barometers werden im Herbst veröffentlicht.
http://www.hochschul-barometer.de
Alle gewonnenen Erkenntnisse des seit 2011 erhobenen Hochschul-Barometers finden Sie im Datenportal des Stifterverbandes: http://www.hochschul-barometer.de/datenportal
Kontakt Presse:
Peggy Groß
T 030 322982-530
presse@stifterverband.de
http://www.stifterverband.org
Kontakt Policy Paper „Hochschulen in der wissenschaftsbasierten Politikberatung während der COVID-19-Pandemie“
Pascal Hetze
T 030 322982-506
pascal.hetzte@stifterverband.de
Criteria of this press release:
all interested persons
interdisciplinary
transregional, national
Research projects, Science policy
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).