Der Tag der Organspende am 5. Juni findet auch in diesem Jahr virtuell statt. Im Mittelpunkt des bundesweiten Aktionstages steht das Motto „Entscheide Dich“, das dazu aufruft, sich mit dem Thema Organspende zu befassen und eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen. Die Deutsche Leberstiftung nimmt den Tag der Organspende zum Anlass, auf den positiven Trend bei Lebertransplantationen im Jahr 2020 und die Vermeidbarkeit der letzten Option Transplantation durch Früherkennung und Therapie von Lebererkrankungen hinzuweisen.
Es gibt auch gute Nachrichten aus dem Jahr 2020: Trotz der Corona-Pandemie blieb die Zahl der Organspender in Deutschland im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Bei den postmortal gespendeten Organen dokumentiert die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) in ihrem Jahresbericht 2020 mit 746 postmortal entnommenen und transplantierten Lebern sogar eine Steigerung um 2,8 Prozent.
„Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, die teilweise prozentual zweistellige Rückgänge bei den postmortalen Organspenden zu verzeichnen hatten, ist die Zahl der Organspender in Deutschland im Jahr 2020 fast konstant geblieben. Zu dieser positiven Entwicklung haben vor allem die Teams auf den Intensivstationen beigetragen, die sich trotz der hohen Belastungen durch COVID-19 im vergangenen Jahr zunehmend für die Organspende engagieren“, erklärt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und blickt optimistisch in die Zukunft: „Mit Aktionstagen wie dem Tag der Organspende, die das wichtige Thema in die Öffentlichkeit bringen, werden die Menschen angeregt, sich Gedanken zu machen und eine Entscheidung zu treffen. Gleichzeitig kann das Motto „Entscheide Dich“ auch eine Anregung sein, sich für eine gesündere Lebensweise und Vorsorgeuntersuchungen zu entscheiden. Viele Lebererkrankungen können inzwischen gut behandelt, zum Teil sogar geheilt werden. Voraussetzung dafür ist, dass sie – möglichst frühzeitig – erkannt und entsprechend behandelt werden. Davon profitiert nicht nur der dann gesunde Mensch, sondern auch die Gesellschaft. So konnte durch die erfolgreiche Therapie der Hepatitis C der Bedarf an Transplantationen der Leber deutlich verringert werden, wie eine Auswertung aus Zentren, die an unserem Deutschen Hepatitis C-Register beteiligt sind, zeigte. Dieser Rückgang bietet Patienten mit anderen Lebererkrankungen, die nicht so gut behandelt werden können, eine erhöhte Chance auf eine Transplantation und damit auf Heilung. Da es immer noch weniger Lebern gibt als benötigt werden, ist dies von hoher Relevanz.“
Bei fortgeschrittenen Lebererkrankungen ist eine Lebertransplantation manchmal die letzte Therapieoption. Das hat Egbert Trowe, Vorstandsmitglied Lebertransplantierte Deutschland e. V., erlebt, als bei ihm im Jahr 2002 diagnostiziert wurde, dass eine unerkannte Virushepatitis seine Leber stark geschädigt hatte und eine Transplantation notwendig war. Trowe erhielt eine Spenderleber und ist seit mehreren Jahren Mitorganisator und Teilnehmer der Aktion „Geschenkte Lebensjahre“, die beim Tag der Organspende zum festen Programm zählt.
„Wie bereits im vergangenen Jahr wird die zentrale Veranstaltung zum Tag der Organspende aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie als Online-Event stattfinden. Das motivierende Motto „Entscheide Dich“ soll möglichst viele Menschen dazu anregen, sich mit dem wichtigen Thema Organspende zu befassen und eine individuelle, selbstbestimmte Entscheidung zu treffen“, erklärt Trowe und ergänzt: „Auch in diesem Jahr wird die etablierte Aktion „Geschenkte Lebensjahre“, die wie weitere virtuelle Aktionsangebote bereits vor dem 5. Juni 2021 zum Mitmachen einlädt, jede Organspende als Geschenk des Lebens greifbar machen. Und es freut mich besonders, dass es diese durch Organspende und Transplantation ermöglichten Lebensgeschenke in Deutschland trotz der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr insgesamt ohne große Einbrüche gab. Schon frühzeitig wurden mit allen beteiligten Institutionen Regelungen getroffen, damit auch während der Pandemie stets die Sicherheit für die Empfänger im Organspende-Prozess im Vordergrund steht.“
Eine S1-Leitlinie zur Versorgung Lebertransplantierter während der COVID-19-Pandemie hat die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) und der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG) erarbeitet. Diese ist unter https://www.dgvs.de abrufbar.
Die Deutsche Leberstiftung bietet ein Faltblatt zum Thema „Leber und Transplantation“ an. Bestellmöglichkeiten und Download unter https://www.deutsche-leberstiftung.de.
Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung und eigene wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung für Betroffene und Angehörige sowie für Ärzte und Apotheker in medizinischen Fragen. Weitere Informationen zur Stiftung unter https://www.deutsche-leberstiftung.de. Auf der Website finden Sie unter anderem umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene, Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter.
BUCHTIPP: „Das Leber-Buch“ der Deutschen Leberstiftung informiert umfassend und allgemeinverständlich über die Leber, Lebererkrankungen, ihre Diagnosen und Therapien. Es ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-89993-899-9, € 16,99.
Weitere Informationen: https://www.deutsche-leberstiftung.de/Leber-Buch.
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