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06/08/2021 09:34

Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) stellt wissenschaftliches Forschungsprogramm für 2021/22 vor

Ozren Sehic Wissenschaftskommunikation
Austrian Institute for Health Technology Assessment GmbH

    Neues Forschungsprogramm setzt auf eine Kombination etablierter und neuer Programmlinien, sowie auf Ausgewogenheit zwischen eigeninitiierten -, Gesellschafter- und Drittmittelprojekten: https://aihta.at/page/currentprojects/de

    Das AIHTA, Österreichs unabhängige Instanz der wissenschaftlichen Entscheidungsunterstützung im Gesundheitswesen, hat das Forschungsprogramm für 2021/2022 vorgestellt: Neben den seit Jahren bewährten Programmlinien „Horizon Scanning in der Onkologie“, in der die Frühbewertung neuer Onkologika knapp vor deren Zulassung erfolgt und der „Bewertung Medizinischer Einzelleistungen (MEL)“ für evidenzbasierte Refundierungsentscheidungen bei neuen Spitalsinterventionen wird auch das 2020 ins Leben gerufene „Covid-19 Horizon Scanning System (HSS)“ weitergeführt. Darüber hinaus werden 2021 neben den fünf Gesellschafterprojekten (u.a. zu digitalen Gesundheitsanwendungen oder den Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung) auch zwei eigeninitiierte Projekte (zur ökonomischen und sozialen Dimension von elterlicher psychischer Erkrankung bzw. zu evidenzbasierten Erstattungsprozessen in Europa) und drei Drittmittelprojekte (Unterstützung von Kindern mit psychisch erkrankten Eltern, EUnetHTA, CoreMD) realisiert. Die beliebten AIHTA „Policy Briefs“, kurze Berichte zur raschen Entscheidungsunterstützung, werden auch 2021 fortgeführt.

    Mehrjährige Programmlinien
    Die drei Programmlinien verfolgen unterschiedliche Zielsetzungen: Beim Covid-19 HSS wird mittels selektiver Suchen nach laufenden klinischen Studien und kurzen Beschreibungen zu fortgeschrittenen Produkten sichergestellt, dass gesundheitspolitische Entscheidungsträger frühzeitig über den klinischen Erprobungsstand von Impfungen und Medikamenten – auch im Sinne eines evidenzbasierten Einkaufs - informiert sind. Im Fokus stehen dabei Impfungen bei Kindern und Jugendliche bis 18 Jahren, sowie die Wirksamkeit der Impfstoffe bei Mutationen. Das onkologische Horizon Scanning (seit 2009) zielt vorwiegend auf neue Onkologika ab, die bedeutende finanzielle oder therapeutische Konsequenzen haben. Den regionalen Arzneimittelkommissionen und Kostenträger werden monatlich Fact Sheets zu allen neuen medikamentösen Krebstherapien zur Verfügung gestellt. Seit 2015 werden die Medikamente überdies mit der ESMO-Skala nach „magnitude of clinical benefit“(MCBS) bewertet. Die dritte Programmlinie zur Bewertung kostenintensiver Spitalsleistungen wird in Form von Evidenzanalysen (Wirksamkeit und Sicherheit) zu einzelnen Interventionen erarbeitet, die in Empfehlungen zur Aufnahme bzw. Nicht-Aufnahme in den österreichischen Leistungskatalog münden.

    Einzel- und Drittmittelprojekte
    Thematisch ähnlich breit gestalten sich auch die Einzel- bzw. Drittmittelprojekte: Beispielsweise fokussiert das Projekt zu digitalen Gesundheitsanwendungen am Beispiel von „Symptom Checkers“, wie der Bewertungsprozess konkret in den Erstattungsprozess eingebettet werden könnte und welche Voraussetzungen an die Anwendungen gestellt werden, bevor diese in die Versorgung integriert werden. Das methodische Fundament zur Evaluierung von digitalen Gesundheitsanwendungen wurde vom AIHTA selbst im Rahmen eines Projektes im Vorjahr gelegt. Ein anderes Projekt betrifft die Spät- und Langzeitfolgen von Covid-19: Hier stehen neben einer systematischen und kritischen Aufbereitung der Literatur zu Diagnose und den Häufigkeiten der Krankheitsbilder auch die Behandlungs- und Unterstützungsbedarfe der Long-Covid-Patient*innen im Vordergrund. Weitere Projekte des Forschungsprogramms 2021/2022 behandeln Implementierungaspekte einer anwendungsbegleitenden Datenerhebung teurer Gentherapien, den Vergleich der Wirksamkeit verschiedener nationaler Strategien für nicht-übertragbare Krankheiten oder etwa die Evaluierung der telemedizinischen Diabetesversorgung in Österreich mithilfe einer systematischen Analyse von Evaluierungsmethoden. Das Drittmittelprojekt „Village“ (eine Kooperation mit der Ludwig Boltzmann Gesellschaft und der Medizinischen Universität Innsbruck) widmet sich einer evidenzbasierten Unterstützungsleistung für Kinder mit psychisch erkranktem Elternteil. Formelle und informelle Ressourcen über Sektorengrenzen hinweg sollen für ein nicht-stigmatisierendes, partizipatorisches Unterstützungsprogramm sorgen. Die anderen Drittmittelprojekte betreffen die Koordinierung europäischer Zusammenarbeit von HTA-Institutionen (EUnetHTA), wobei das AIHTA die gemeinsame Bewertung von Medizinprodukten koordiniert und das neue EU-Projekt CORE-MD, welches im Rahmen der Implementierung der EU-Medizinprodukteverordnung methodische Unterstützung für Regulatoren erarbeiten soll. Das AIHTA leitet hierbei das Arbeitspaket “Networking and Community Building” und wird – gemeinsam mit dem Team NB (Europäische Vereinigung der Benannten Stellen) einen Fortbildungskompass für Mitarbeiter*innen der Benannten Stellen, klinische Prüfungen durch Kliniker*innen etc. erarbeiten.

    Eigeninitiierte Projekte und Policy Briefs
    19% des Budgets kann das AIHTA für selbst-definierte Forschung verwenden, u.a. für Forschungsprojekte, die sich Patient*innengruppen ohne Lobby widmen. Im Jahr 2021/2022 wird im Zuge dessen ein zweiteiliges Projekt zur ökonomischen und sozialen Dimension von elterlicher psychischer Erkrankung durchgeführt, das einerseits einen Überblick über die Kosteneffektivität und breiten Auswirkungen familienorientierter komplexer Interventionen geben soll und andererseits am konkreten Beispiel des „Village“-Projekts die Ermittlung von Kosten ins Auge fasst. In einem weiteren eigendefinierten Projekt soll mithilfe einer vergleichenden Analyse ausgewählter Medizinprodukte in deutschen, österreichischen und französischen Krankenhäusern der Zusammenhang zwischen der Inanspruchnahme neuer Medizinprodukte mit ungewissem klinischen Nutzen und Erstattungsfaktoren untersucht werden. Kleinere Projekte werden am AIHTA auch 2021 in sogenannten „Policy Briefs“ behandelt: Dazu gehört ein Projekt zur Evidenz von Stuhl-DNA-Test zur Früherkennung von Darmkrebs, zwei Projekte zur Transparenz von Sponsoring von Patient*inneninitiativen bzw. in Nicht-Interventionellen Studien (NIS) und ein Projekt zur öffentlichen Finanzierung von Onkologika.


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Organisational matters, Research projects
    German


     

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