Die Bonner Universität rechnet zum Sommersemester damit, dass ihre Studierendenzahl um mehrere Tausend sinken wird. Grund sind die neuen Gebühren für Langzeit- und Zweitstudenten. Genaue Zahlen stehen allerdings noch nicht fest.
Die Bonner Studierendenstatistik wird im kommenden Sommersemester mehrere Tausend Studenten weniger ausweisen. Zahlreiche Studierende haben sich bereits exmatrikuliert oder nicht zurück gemeldet. Bonn liegt damit voll im Trend aller Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, wo ab sofort Langzeitstudiengebühren erhoben werden. Genaue Zahlen werden aber erst im Laufe des Sommersemesters vorliegen, wenn alle Nachrück- und Exmatrikulationsverfahren abgeschlossen sind.
Über 10.000 Gebührenbescheide hatte die Universitätsverwaltung im Februar versandt. Wer länger als das Anderthalbfache der Regelstudienzeit studiert, ein Zweitstudium absolviert oder das 60. Lebensjahr überschritten hat, muss nach dem Willen der Landesregierung ab dem Sommersemester halbjährlich 650 Euro Gebühren zahlen.
Im Studentensekretariat bearbeitet derzeit das Team um Leiter Bernd Platten neben den regulären Einschreibungen auch eine Flut von Schreiben, die in Folge des Studienkonten- und Finanzierungsgesetzes hereingeschwappt ist. Allein 2.000 Anträge auf Korrekturen, Bonus-Gutschriften und Anerkennung von Härtefällen kamen in den letzten Wochen im ehemaligen kurfürstlichen Schloss an.
Etwa ein Drittel der eingesandten Anträge hat die Universitätsverwaltung bereits bearbeiten können. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass ein großer Teil der Anträge positiv entschieden werden kann, sagt Bernd Platten: "Jetzt zahlt es sich aus, dass wir die Studenten im Vorfeld intensiv beraten und aufgeklärt haben. Darum erreichen uns kaum offensichtlich aussichtslose Anträge." Antragsteller erhalten im Falle einer Entscheidung zu ihren Gunsten bereits gezahlte Gebühren umgehend zurück.
Weitere 3.000 Studierende haben inzwischen einen Antrag auf Exmatrikulation gestellt. Für wie viele davon die Gebührenpflicht Auslöser war, kann allerdings nicht ermittelt werden. Unklar ist auch noch, wie viele weitere "Exmatrikulationen von Amts wegen" die Universitätsverwaltung zu Semesterbeginn Mitte April wird vornehmen müssen, weil sich die angeschriebenen Langzeit- und Zweitstudenten nicht mehr zurückgemeldet und nicht gezahlt haben. Wer sich doch noch entscheidet, das Studium fortzusetzen, kann sich weiterhin verspätet zurück melden - allerdings ist auch dafür eine Gebühr fällig: 20 Euro kostet die verspätete Rückmeldung.
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