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10/19/2021 09:00

Deutsch-Amerikanischer Austausch zur Verantwortung von Hochschulen und Wissenschaft für die Demokratie

Susanne Schilden Kommunikation
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

    Die politische Verantwortung von Universitäten und Wissenschaft für die demokratische Kultur stand im Mittelpunkt eines transatlantischen Online-Symposiums, das vergangene Woche gemeinsam von American Academy of Arts and Sciences, Deutscher Forschungsgemeinschaft, Hochschulrektorenkonferenz und Thomas Mann House ausgerichtet wurde. Die Veranstaltung soll Auftakt für einen intensiven deutsch-amerikanischen Austausch über die tragende Rolle der Hochschulen in demokratischen Systemen sein.

    Die politische Kultur in den Vereinigten Staaten wie auch in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren merklich gewandelt. Durch einen Aufschwung illiberaler Populismen und wachsender Skepsis gegenüber demokratischen Werten und Institutionen in manchen Teilen der Gesellschaft sehen sich Regierungen mit einem schleichenden Vertrauensverlust konfrontiert und erhalten extreme Bewegungen Zulauf. Im Zusammenspiel mit der Covid-19-Pandemie haben diese Entwicklungen auch eine Diskussion über die politische Verantwortung von Hochschulen und Wissenschaft in Gang gesetzt. Welche Funktion kommt Hochschulen in der aktuellen politischen Situation zu? Welche Rolle spielt die Wissenschaft in demokratischen Systemen? Diese Fragen waren Gegenstand des virtuellen Symposiums, das an eine thematisch verwandte Veranstaltung anknüpfte, die im August 2019 gemeinsam von Thomas Mann House, DFG und HRK am Thomas Mann House in Los Angeles ausgerichtet wurde.

    Für die jetzige Veranstaltung konnte die American Academy of Arts and Sciences als weiterer Partner gewonnen werden. Im Juni 2020 hatte die American Academy den Bericht “Our Common Purpose: Reinventing American Democracy for the 21st Century” veröffentlicht. Diese vielbeachtete Stellungnahme zu Möglichkeiten einer Reform der US-Demokratie unter Einbeziehung der Gesamtgesellschaft, einschließlich der Universitäten, diente als Ausgangspunkt der Diskussionen des Symposiums.

    Wie sich deutsche Universitäten und die Wissenschaft in der Zeit des Nationalsozialismus bereitwillig für undemokratische Zwecke vereinnahmen ließen, musste der Schriftsteller Thomas Mann miterleben, der sich vom „unpolitischen“ Betrachter schließlich zum „Wanderredner der Demokratie“ wandelte. Gemeinsam mit weiteren Intellektuellen erhob Mann im amerikanischen Exil wortstark seine Stimme gegen den totalitären Ungeist. Als Residenzhaus der Bundesrepublik Deutschland ist das Thomas Mann House in Los Angeles heute ein Ort transatlantischer Debatten.

    HRK-Präsident Professor Dr. Peter-André Alt bemerkte zum Symposium heute in Berlin: „Die Demokratie ist das Fundament unserer Hochschulen. Ohne sie ist die Freiheit von Forschung und Lehre nicht denkbar. Als Orte der freien Debatte und der autonomen Wissenschaft stärken Universitäten wiederum die Demokratie.“

    Professorin Dr. Julika Griem, Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, sagte in Bonn: „Die Verteidigung der erkenntnisgeleiteten Forschung gegenüber der Vorstellung, die Aufgabe der Wissenschaft sei ein unmittelbarer ‚Return on Investment‘, wird in den USA als auch in Deutschland immer schwieriger. Dennoch wäre es nicht ausreichend, nur die transatlantische Perspektive einzunehmen. Angriffe auf Forschungsfreiheit und Demokratieabbau finden weltweit statt und sind ein globales Problem.“

    Steven D. Lavine, emeritierter Präsident des California Institute of the Arts und Chairman des American Advisory Board des Thomas Mann House in Los Angeles, sagte: „Liberale Demokratie und die amerikanische Universität sind Seite an Seite gewachsen und beruhen auf gemeinsamen Werten. Angesichts der demokratischen Regression in den Vereinigten Staaten, in Europa und auf der ganzen Welt ist es von entscheidender Bedeutung, die Rolle der Universität bei der Wiederherstellung des Vertrauens in und des Funktionierens der demokratischen Regierung zu erforschen und zu fördern.“

    Professor David W. Oxtoby, Präsident der American Academy of Arts and Sciences, sagte in Cambridge, Massachusetts: „Die American Academy of Arts and Sciences arbeitet weltweit mit Partnerorganisationen zusammen, die unsere Ziele teilen, positiven Wandel zu bewirken und demokratische Werte zu stärken. Als Teil unserer Aktivitäten, die Empfehlungen unserer Studie ‚Our Common Purpose‘ umzusetzen, sind wir stolz, mit drei renommierten deutschen Organisationen zu kooperieren und gemeinsam zu diskutieren, wie Hochschulen demokratische Grundsätze stärken und Bürgerbeteiligung fördern können.“

    Für Gespräche mit der Presse stehen zur Verfügung: Professor Dr. Peter-André Alt (Präsident, Hochschulrektorenkonferenz), Professorin Dr. Julika Griem (Vizepräsidentin, Deutsche Forschungsgemeinschaft), Professor Steven D. Lavine (Vorsitzender des Advisory Board, Thomas Mann House, Los Angeles) und Professor David W. Oxtoby (Präsident, American Academy of Arts and Sciences).


    More information:

    https://www.amacad.org/ourcommonpurpose/report


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy
    German


     

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