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11/02/2021 13:03

Zur 25. Deutschen Physikerinnen-Tagung: „Das ist so ein schönes Fach!“

Birte Vierjahn Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Marie Curie – und weiter? Frauen in der Physik sind selten. Damit sie sich austauschen und vernetzen können, richten die Universität Duisburg-Essen (UDE) und die TU Darmstadt vom 8. bis 10. November die 25. Deutsche Physikerinnen-Tagung aus. Rund 300 virtuell Teilnehmende aller Karrierestufen werden erwartet, Anmeldungen sind noch möglich. Ein Interview über nervige Fragen, einseitige Erziehung und mögliche Nobelpreisträgerinnen mit UDE-Organisatorin Dr. Katharina Ollefs.

    Frau Dr. Ollefs, warum gibt es eine Tagung speziell für Physikerinnen?
    Es gibt einfach trotz der positiven Entwicklung immer noch relativ wenige Frauen in der Physik und sie sind oft weniger sichtbar. Das wollen wir weiter voran bringen. Die Berufswahl ist natürlich eine persönliche Sache, aber es gibt auch globalere Phänomene, zum Beispiel, dass Mädchen und Frauen in dieser Richtung oftmals nicht bestärkt werden. Ich selbst bin auch hundertmal gefragt worden, ob ich wirklich Physik studieren möchte, und was ich als Frau hinterher damit machen will. Die Herausforderungen und manchmal auch Hürden sind bei den meisten ähnlich.

    Warum sind Ihrer Meinung nach vergleichsweise wenige Frauen Physikerinnen?
    Das weiß ich auch nicht, das ist so ein schönes Fach (lacht). Vielleicht liegt es am nicht klar umrissenen Berufsfeld: Man kann bei einer Versicherung oder als Entwicklungsingenieurin arbeiten, an der Uni forschen und so weiter. Aber die Zukunftsplanung in der Forschung kann schwierig sein, wenn wichtige Karriereschritte und Familienplanung kollidieren. Vermutlich hat es auch etwas mit Erziehung zu tun: In der Forschung muss man auch mal sagen können ‚Ihr glaubt vielleicht nicht, dass das so klappt, aber ich mache das jetzt einfach.‘ Da werden viele Mädchen sicher noch zu zurückhaltend erzogen.

    Wie reagieren Ihre Gesprächspartner, wenn Sie sagen, dass Sie Physikerin sind?
    Sie reagieren meist mit Erstaunen und danach kommt häufig entweder „Oh, das mochte ich schon in der Schule nicht“ oder „Das ist aber ein schweres Fach, oder?“

    In der Geschichte der Physik-Nobelpreise ging die Auszeichnung erst viermal an eine Frau. Gibt es aus Ihrer Sicht eine vielversprechende Kandidatin für die kommenden Jahre?
    Das ist keine leichte Frage, aber es gibt viele beeindruckende Forscherinnen. Wenn man in den Randbereich der Physik Richtung Chemie blickt,fällt mir Roberta Sessoli ein, oder in meinem eigenen Forschungsgebiet Gisela Schütz, die Pionierin des magnetischen Röntgenzirkulardichroismus. Aber es gibt ja auch vielversprechende jüngere Wissenschaftlerinnen, z.B. Naemi Leo, die diesjährige Herta-Sponer-Preisträgerin, die sich mit künstlichen Metamaterialien und Multiferroika beschäftigt oder Claire Donnelly, die magnetische Strukturen in 3D untersucht. Die beiden werden auch als Sprecherinnen auf der Physikerinnentagung vortragen.

    Den wissenschaftlichen Schwerpunkt der Tagung bilden zwei Sonderforschungsbereiche* – ist das üblich?
    Diese beiden SFBs sind an der UDE fest verankert, daher haben wir den Schwerpunkt der Konferenz so gelegt. Das ist eine ungewöhnliche Fokussierung für eine Physikerinnentagung, sonst sind sie breiter aufgestellt. Wir sind daher gespannt auf das Feedback, denn es ist eine Herausforderung für die Vortragenden, ihre Themen auch für die eher Fachfremden Physiker:innen verständlich aufzubereiten. Bis auf zwei Ausnahmen haben wir übrigens nur Sprecherinnen im wissenschaftlichen Programm.

    Wie ist die rein digitale Tagung aufgebaut?
    Es gibt wissenschaftliche Vorträge, und parallel haben wir verschiedene Workshops, die schon komplett ausgebucht sind. Beim wissenschaftlichen Programm haben wir aber keine Teilnehmerbegrenzung, dafür kann man sich noch anmelden.

    Sind auch nicht-weibliche Teilnehmer eingeladen?
    Natürlich! Denn es ist uns wichtig, dass auch unsere männlichen Kollegen die exzellenten Sprecherinnen hören. Das spezielle Coaching-Programm ist allerdings nur für Frauen.

    Jetzt verraten Sie doch zum Schluss: Was ist in dem Goodie-Paket, das mit frühen Anmeldungen verschickt wurde?
    Oh, ganz viel, ich habe meines gerade ausgepackt. Das Interessanteste darunter ist wohl eine 3D-Brille zum Zusammenbauen, in die man sein Smartphone hineinlegen kann. Darüber wollen wir während der Tagung virtuelle Laborführungen anbieten.

    Die Fragen stellte Birte Vierjahn.

    * Die 25. Deutsche Physikerinnentagung in Kooperation mit der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) wird von der UDE und der Technischen Universität Darmstadt ausgerichtet. Den wissenschaftlichen Schwerpunkt setzen die Sonderforschungsbereiche (SFB) „Nichtgleichgewichtsdynamik kondensierter Materie in der Zeitdomäne“ (SFB 1242)“ und „Hysterese-Design magnetischer Materialien für effiziente Energieumwandlung“ (SFB/TRR 270 HoMMage).


    Contact for scientific information:

    Dr. Katharina Ollefs, Fakultät für Physik, Tel. 0203/37 9-2387, katharina.ollefs@uni-due.de
    Dr. Nora Dörmann, Fakultät für Physik, Tel. 0203/37 9-1545, nora.doermann@uni-due.de


    More information:

    http://www.die-physikerinnen.de Weitere Informationen und Anmeldung


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    Dr. Katharina Ollefs
    Dr. Katharina Ollefs

    UDE/SFB1242


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students
    Energy, Materials sciences, Physics / astronomy
    transregional, national
    Personnel announcements, Scientific conferences
    German


     

    Dr. Katharina Ollefs


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