Dr. Wilfried Rickels (https://www.ifw-kiel.de/de/experten/ifw/wilfried-rickels/), Direktor des Forschungszentrums Global Commons & Klimapolitik am IfW Kiel, kommentiert die klimapolitischen Eckpunkte des Ampel-Koalitionsvertrages:
„Gut ist, dass der Koalitionsvertrag neben höheren Klimaschutzambitionen Bausteine für mehr Effizienz der eingesetzten Instrumente enthält. Das weckt die Hoffnung, dass der Abbau von Treibhausgasemissionen zu möglichst geringen volkswirtschaftlichen Kosten erreicht werden kann. Klimapolitik scheitert allerdings oft nicht an Zielen und Ideen, sondern am Handeln. Darin liegt jetzt die eigentliche Herausforderung der künftigen Regierung.
Begrüßenswert ist, dass flexible Instrumente ein höheres Gewicht bekommen: Der europäische Emissionsrechtehandel wird betont und ein sinnvoller Weg aufgezeigt, ihn schrittweise auf mehr Sektoren auszuweiten. Die Koalition sollte den Emissionsrechtehandel zum Leitinstrument ihrer Klimapolitik machen, weil er eine kosteneffiziente Reduzierung von Emissionen verspricht und eine mühselige, oft ineffiziente Feinsteuerung einzelner Klimaschutzinstrumente überflüssig macht.
Für Flexibilität sorgt auch, dass die Reduktionsziele sektorübergreifend gemessen und analog zum Pariser Klimaabkommen in mehrjähriger Gesamtrechnung überprüft werden sollen. Ein weitgehender Verzicht auf starre Vorgaben legt die Grundlage, dass sich Nachhaltigkeit für die ökologischen Ziele und für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland verbinden lässt.
Der Koalitionsvertrag bekennt richtigerweise, dass neben natürlichen auch technische Verfahren genutzt werden müssen, um der Atmosphäre Treibhausgase zu entziehen (negative Emissionen). Das brisante Thema der Abscheidung und geologischen Speicherung von CO2 erwähnt er allerdings nicht explizit. Dabei ist eine Debatte darüber in Deutschland überfällig.
Unter den natürlichen Verfahren für die CO2-Speicherung wird sinnvollerweise die Bedeutung der Meere genannt, die durch gezielte Aufbauprogramme im Bereich der Seegraswiesen als auch der Algenwälder gesteigert werden soll, ohne dass dabei andere Ziele wie Biodiversität aus dem Blick geraten. Dass auch die Anpassung an den unvermeidbaren Klimawandel explizit diskutiert wird, ist ein richtiger und notwendiger Schritt.
Mit dem formulierten Anspruch, während der G7-Präsidentschaft Deutschlands 2022 eine Führungsrolle in der internationalen Klimapolitik übernehmen zu wollen, wird die notwendige Internationalität der Klimapolitik unterstrichen. Hier wird sich sehr schnell zeigen, ob die Ampel es schafft, wichtige Themen wie den Aufbau eines internationalen Klimaclubs voranzubringen und tatsächlich von der Zieldiskussion ins Handeln kommt.“
Medienansprechpartner:
Guido Warlimont
Leiter Kommunikation
T +49 431 8814-629
guido.warlimont@ifw-kiel.de
Institut für Weltwirtschaft
Kiellinie 66 | 24105 Kiel
T +49 431 8814-774
F +49 431 8814-500
www.ifw-kiel.de
Dr. Wilfried Rickels
Direktor Global Commons und Klimapolitik
T +49 431 8814-408
wilfried.rickels@ifw-kiel.de
Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Politics, Social studies
transregional, national
Transfer of Science or Research
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).