Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Förderung einer Forschungsgruppe in der Molekularen Neurobiologie an der Universität Göttingen um drei weitere Jahre verlängert. Die Forschungsgruppe „Entschlüsselung eines Gehirn-Schaltkreises: Struktur, Plastizität und Verhaltensfunktion des Pilzkörpers von Drosophila“ erforscht Nervenzellen, Synapsen und neuronale Schaltkreise beispielhaft an einem Teil des Gehirns der Taufliege Drosophila. Die beantragte Fördersumme liegt bei insgesamt rund 2,8 Millionen Euro.
Wie schaffen es Gehirne, aktuelle Sinnesreize, zurückliegende Erfahrung und zukünftige Verhaltensoptionen zu integrieren? Und was tragen einzelne Nervenzellen, ihre Synapsen und neuronalen Schaltkreise dazu bei? Wie bilden sich neuronale Schaltkreise in der Entwicklung des Tieres und welche Formen der Plastizität ermöglichen es, das Verhalten adaptiv durch Lernen zu optimieren? „Um die Prinzipien zu verstehen, wie Nervensysteme Information aus der Umwelt kodieren, wie sie lernen und dadurch zielgerichtet das Verhalten steuern, ist es nützlich, sich auf eine gut untersuchbare Gehirnstruktur in einem geeigneten Modellorganismus zu konzentrieren“ erläutert der Sprecher der Forschungsgruppe, Prof. Dr. André Fiala, Leiter der Abteilung Molekulare Neurobiologie des Verhaltens an der Universität Göttingen.
Das Gehirn von Taufliegen ist viel kleiner und einfacher aufgebaut als das von Säugetieren. Allerdings zeigen die Tiere ein reichhaltiges Verhaltensrepertoire und eine sehr komplexe Lernfähigkeit. Interessanterweise arbeiten viele Schaltkreise in Fliegengehirn nach ganz ähnlichen Prinzipien wie die von Wirbeltieren. Deshalb eignen sich Taufliegen ganz hervorragend dazu, im Detail die Prinzipien zu untersuchen, nach denen neuronale Schaltkreise arbeiten und sich verändern.
An dem internationalen Forscherteam beteiligt sind die Universität zu Köln, die Freie Universität Berlin, die Charité Berlin, die Universität Bonn, das Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg, das Weizmann-Institut für Wissenschaft in Rehovot in Israel und das Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Bonn. Jedes Team der Forschungsgruppe bringt eigene Untersuchungsansätze mit, von hochauflösender Mikroskopie, Molekularbiologie und Verhaltensanalysen bis hin zur Computer-basierten Netzwerkanalyse. Diese kombinierte Expertise hilft dabei, die Arbeitsweise von neuronalen Schaltkreisen umfassend zu untersuchen.
„Wir wollen dabei zum Beispiel die Fragen klären, wie sich Lernvorgänge in der komplexen Verschaltung von Nervenzellen niederschlagen, wie Belohnung und Bestrafung im Gehirn signalisiert werden oder wie das Gehirn mit dem Magen-Darm-Trakt kommuniziert, um etwa aufgrund der Aufnahme pathogener Keime mit der Nahrung zu lernen und das Verhalten entsprechend anzupassen“, so Fiala.
Prof. Dr. André Fiala
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Biologie und Psychologie – Abteilung Molekulare Neurobiologie des Verhaltens
Julia-Lermontowa-Weg 3, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-177920
E-Mail: afiala@gwdg.de
Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/186242.html
https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=6521 Fotos
https://www.uni-goettingen.de/de/601524.html Forschungsgruppe
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Biology
transregional, national
Research projects, Science policy
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).