Ein Fortbildungsset soll künftig pädagogische Fachkräfte in Kitas für verletzendes Verhalten gegenüber Kindern sensibilisieren und sie für einen achtsamen Umgang mit Kindern fortbilden. Entwickelt wird das Fortbildungsset in einem hochschulübergreifenden Präventionsprojekt unter der Leitung von Professorin Dr. Regina Remsperger-Kehm (Hochschule Fulda) und Professorin Dr. Astrid Boll (Europäische Fachhochschule Rhein/Erft GmbH).
Pädagogische Fachkräfte sind im Kita-Alltag mit hohen Belastungen konfrontiert, die auch dazu führen, dass sie dem eigenen Anspruch, angemessen mit Kindern umzugehen, nicht gerecht werden können. In einer aktuellen Studie haben Professorin Dr. Regina Remsperger-Kehm von der Hochschule Fulda und Professorin Dr. Astrid Boll von der Europäischen Fachhochschule Rhein/Erft GmbH die Perspektiven pädagogischer Fachkräfte auf verletzendes Verhalten in Kitas erfasst.
Eindrücklich schildern Fach- und Leitungskräfte vielfältige Formen von Verletzungen von Kindern und sehr unterschiedliche Wege, wie das pädagogische Personal mit Grenzüberschreitungen im Alltag umgeht. Zugleich wird aus der Sichtweise von Fachkräften deutlich, welche Ursachen sie für ein verletzendes Verhalten gegenüber Kindern vermuten und vor allem, welche Möglichkeiten der Prävention sie sehen. Dabei ist der Bedarf nach Fortbildungen zur Vermeidung eines verletzenden Verhaltens in Kitas hoch.
Kultur gegenseitiger Rückmeldung und Unterstützung
Vor diesem Hintergrund ist zum 1. Dezember 2021 ein hochschulübergreifendes Präventionsprojekt unter der Leitung von Professorin Dr. Regina Remsperger-Kehm und Professorin Dr. Astrid Boll gestartet. Die Entwicklung des Fortbildungssets „M.O.V.E. – Mut, Offenheit, Verantwortung, Entwicklung“ zielt darauf, pädagogische Fachkräfte in Kitas für die Thematik des verletzenden Verhaltens gegenüber Kindern zu sensibilisieren und die Fachkräfte hinsichtlich eines achtsamen Umgangs mit Kindern fortzubilden. Durch den Erwerb von gewaltpräventivem Wissen, den kollegialen Austausch im Team und der Reflexion des eigenen professionellen Handelns soll der Weg zu einer „Kultur der gegenseitigen Rückmeldung und Unterstützung“ entwickelt und einem verletzenden Umgang mit Kindern gemeinsam vorgebeugt werden.
Die Entwicklung von M.O.V.E. ist eingebettet in ein Setting-Programm zur Gewaltprävention in Kindertagesstätten, das von dem Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) und der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e. V. gefördert und durchgeführt wird.
Das Fortbildungsset M.O.V.E. umfasst sowohl Inhalte für pädagogische Fach- und Leitungskräfte von Kitas als auch ein Konzept für Expert*innen, die das Fortbildungsset nach Abschluss des Projekts in Kindertageseinrichtungen durchführen. Künftige Fortbildner*innen werden dabei ebenfalls für einen wertschätzenden, achtsamen und fehlerfreundlichen Umgang mit dem Kita-Personal sensibilisiert.
Implementierung in der Kita-Praxis ab 2024
Ab dem Frühjahr 2022 werden die Inhalte von M.O.V.E. in einem partizipativen Prozess mit Kita-Mitarbeiter*innen in den Regionen Berlin/Brandenburg, Freiburg/Hochschwarzwald und Koblenz/Bonn erprobt. Der Austausch mit einem Expert*innengremium dient der bedarfsorientierten Anpassung des Fortbildungssets, das ab Anfang 2024 in Form vielfältiger hybrider Formate nachhaltig in der Kita-Praxis implementiert werden soll.
Laufzeit des Projekts:
Dezember 2021 – Januar 2024
Finanzierung:
Das Projekt wird über den Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) finanziert.
Weiterführende Informationen zur Pressemitteilung:
Boll, A., Remsperger-Kehm, R. (2021): Verletzendes Verhalten in Kitas. Eine Explorationsstudie zu Formen, Umgangsweisen, Ursachen und Handlungserfordernissen aus der Perspektive der Fachkräfte. Verlag Barbara Budrich
Projektleitung:
Prof. Dr. Regina Remsperger-Kehm
Professur für Frühkindliche Bildung
Hochschule Fulda
E-Mail: regina.remsperger-kehm@sw.hs-fulda.de
Prof. Dr. Astrid Boll
Professur für Kindheitspädagogik
E U | F H Europäische Fachhochschule Rhein/Erft GmbH
E-Mail: a.boll@eufh.de
Criteria of this press release:
Journalists, all interested persons
Social studies, Teaching / education
transregional, national
Research projects
German
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