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02/07/2022 14:00

ESO und internationale Partner appellieren an die UN, den dunklen und stillen Himmel der Erde zu schützen

ESO Science Outreach Network (Dr. Markus Nielbock) Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Astronomie

    Eine internationale Kooperation unter Beteiligung der ESO hat dem UN-Komitee zur friedlichen Nutzung des Weltraums (COPUOS) ein neues Papier vorgelegt, mit dem ein besserer Schutz des dunklen, stillen Himmels angestrebt wird. Das Papier wurde heute auf der Sitzung des wissenschaftlichen und technischen COPUOS-Unterausschusses zur Diskussion angenommen. Zum ersten Mal wurde der dunkle und stille Himmel als formeller Tagesordnungspunkt von den UN vorgelegt. Das Papier, das von Chile, Spanien und der Slowakei unterstützt wird, ermutigt die internationale Gemeinschaft, die weltweiten astronomischen Beobachtungsmöglichkeiten vor zerstörerischen und schädlichen künstlichen Störungen zu schützen.

    Der Nachthimmel bietet dem glücklichen Betrachter eine reiche Sternenpracht, aber im Lauf der letzten Jahrzehnte hat sich ihre Qualität in Folge von wachsender bodenbasierter Lichtverschmutzung verschlechtert. Nun taucht eine neue Bedrohung auf: die große Anzahl von Satelliten, die in erdnahe Umlaufbahnen gebracht werden. Bis zu 100.000 Satelliten könnten in den kommenden zehn Jahren in diese Umlaufbahnen gelangen. Auch wenn sie für globale Kommunikationsnetzwerke wichtig sind, können diese Satelliten die Astronomie aufgrund ihrer bloßen Anzahl, ihrer Helligkeit am Himmel und ihrer allgegenwärtigen Funkstrahlung stören. Sie können insbesondere solche Messungen beeinträchtigen, die Beobachtungen in der Dämmerung erfordern, wie etwa die Suche nach erdbedrohenden Asteroiden.

    In den 2030er Jahren könnten möglicherweise jederzeit mehr als 5000 Satelliten über einem typischen Observatorium in den mittleren Breiten nachweisbar sein. Das wird auf allen Weitfeld-Bildern, die in der Dämmerung aufgenommen wurden, erkennbar sein, außer auf denen, die mit den kleinsten optischen Teleskopen gemacht wurden. Große Satelliten-Konstellationen stellen auch eine Herausforderung für die Radioastronomie dar. Die schiere Anzahl neuer Satelliten wird zu Tausenden zusätzlicher Funksender führen, die die Messungen hochempfindlicher Radioteleskope beeinflussen. Es besteht ein eindeutiger Bedarf an besserer globaler Koordination, Richtlinien und Gesetzen zum Schutz des dunklen Himmels, aber auch für einen funkstillen Himmel.

    Das Papier, das dem COPUOS-Unterausschuss präsentiert wurde, skizziert vier Hauptmaßnahmen gegen die Auswirkungen von Satelliten auf astronomische Observatorien: anerkennen, dass boden- und weltraumgestützte astronomische Forschung eine wesentliche Rolle bei der Erkundung des Weltalls spielen; die Aufmerksamkeit der Regierungen auf den Schaden lenken, der durch die unkontrollierte Ausdehnung von künstlichem Licht in der Nacht entsteht; unterstützen der Annahme einer ganzen Reihe freiwilliger Leitlinien zu bewährten Verfahren für die Betreiber von Satelliten-Konstellationen; sicherstellen, dass die „Auswirkungen von Satelliten-Konstellationen auf astronomische Einrichtungen“ auf die Agenda des wissenschaftlich-technischen Unterausschusses gesetzt werden, bis das Problem zufriedenstellend gelöst ist.

    Das Papier wurde von der ESO, der Internationalen Astronomischen Union (IAU) und dem Square Kilometre Array Observatory (SKAO) gemeinsam unterzeichnet und wird auf der 59. Sitzung des COPUOUS Scientific and Technical Subcommittee diskutiert. Dieses wird internationalen Delegierten die Gelegenheit geben, mögliche zukünftige Maßnahmen zum Schutz des dunklen und stillen Nachthimmels zu verarbeiten, zu diskutieren und zu skizzieren. Die Diskussion ist ein zentraler Schritt, um internationale Gesetzgeber in globale Schutzmaßnahmen für die Astronomie einzubeziehen.

    Ein internationaler Ansatz ist essentiell für den Schutz des dunklen und stillen Himmels. Gemeinsame Anstrengungen von Regierungen, Industrie und Astronomen sind erforderlich. Auch Privatpersonen, deren Zugang zum Himmel aus wichtigen kulturellen Gründen erhalten bleiben soll, können an der Kampagne mitwirken. Die ESO, ein ständiger Beobachter bei COPUOS, hat sich konsequent für politische Maßnahmen zum Schutz des dunklen und stillen Himmels eingesetzt.

    „Es ist für die ESO von entscheidender Bedeutung, Mitglied von COPUOS zu sein, denn dort können wir uns bei politischen Entscheidungsträgern für die Astronomie einsetzen“, sagt Andrew Williams, ESO-Beauftragter für Außenbeziehungen, der die ESO bei COPUOS vertritt. „Mit der Aufnahme des dunklen und stillen Himmels als Tagesordnungspunkt, haben wir dieses Problem in den Vordergrund gerückt und sichergestellt, dass Regierungen weltweit die Bedürfnisse der astronomischen Gemeinschaft hören.“

    Die Empfehlungen, die in dem Papier skizziert werden, stützen sich auf einen neuen Bericht von der Dark und Quiet Skies Working Group, einem internationalen Zusammenschluss unter der Leitung der IAU, an dem ESO-Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sowie Politikexperten und -expertinnen beteiligt sind. Der Bericht untersucht, wie politische Maßnahmen umgesetzt werden können, um die Auswirkungen von Satelliten-Konstellationen auf die Astronomie zu verringern.

    „Wir hoffen, dass der wissenschaftliche und technische COPUOS-Unterausschuss die vier vorgeschlagenen Maßnahmen annimmt“, sagt ESO-Generaldirektor Xavier Barcons. „Dies wird uns der gesetzlichen, globalen Änderung näherbringen, die nötig ist, um das Erbe unseres Nachthimmels zu bewahren.“

    Kontakte

    Andrew Williams
    ESO External Relations Officer
    Garching bei München
    Tel: +49 (0)89 3200 6278
    E-Mail: awilliam@eso.org

    Bárbara Ferreira
    ESO Media Manager
    Garching bei München
    Tel: +49 (0)89 3200 6670
    E-Mail: press@eso.org


    More information:

    https://www.eso.org/public/announcements/ann22001/ -Originalmitteilung der ESO mit weiteren Informationen


    Images

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    ESO-Logo

    Bild: ESO

    Farbspiel vor der Dunkelheit
    Farbspiel vor der Dunkelheit

    Herkunftsnachweis: P. Horálek/ESO


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists
    Physics / astronomy
    transregional, national
    Science policy
    German


     

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