Neoflabellina reticulata gehört zu den Foraminiferen, im Meer lebende Einzeller mit einem gut fossil erhaltungsfähigem Gehäuse. Mit bis zu fast 2 mm Länge ist das aktuelle Fossil des Jahres ein größeres Mikrofossil. Das stark abgeflachte und lanzettförmige Gehäuse aus Kalzit baut sich aus zahlreichen Kammern auf.
Seit die Auszeichnung Fossil des Jahres vergeben wird, erhält nun zum ersten Mal ein
Mikrofossil diesen Titel. Mikrofossilien sind so klein, dass ihre Bestimmung und
Untersuchung ein Mikroskop erfordern. Durch ihre geringe Größe sind Mikrofossilien im
Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit bei weitem nicht so präsent wie beispielsweise
Dinosaurier oder Ammoniten, sie sind jedoch sehr nützliche Leitfossilien und Indikatoren für die Umweltbedingungen der geologischen Vergangenheit, auch weil sie in kleineren Proben, wie man sie beispielsweise durch Bohrungen gewinnt, zahlreich auftreten können.
Neoflabellina reticulata gehört zu den Foraminiferen, Einzellern mit einem gut fossil
erhaltungsfähigem Gehäuse. Mit bis zu fast 2 mm Länge ist das aktuelle Fossil des Jahres ein größeres Mikrofossil. Das stark abgeflachte und lanzettförmige Gehäuse aus Kalzit baut sich aus zahlreichen Kammern auf.
Wann, wo und wie lebte Neoflabellina reticulata?
Neoflabellina reticulata war eine weltweit verbreitete Art. Sie ist auf das Maastrichtium
beschränkt, die letzte Stufe der Kreide, die mit dem großen Aussterbeereignis endet, dem auch die Dinosaurier zum Opfer fielen. Neoflabellina reticulata kam nur in tieferem Wasser der Schelfe vor, da ihr Gehäuse leicht zerbrechlich ist. Sie scheint schwankende Wassertemperaturen ertragen zu haben.
Die Bedeutung von Neoflabellina reticulata
Die Bedeutung des diesjährigen Fossils des Jahres liegt in seinem biostratigraphischen
Leitwert für die höchste Oberkreide, Neoflabellina reticulata kommt nur in dieser Zeit vor,
und dem Indikatorwert für den Meeresgrund unterhalb der Wellenbewegung bei Stürmen
begründet. Wissenschaftshistorisch betrachtet ist Neoflabellina reticulata eine der ersten aus der Schreibkreide beschriebenen Foraminiferenarten und ihre Beschreibung fällt in die
Gründungszeit der Mikropaläontologie als Wissenschaftsdisziplin. Außerdem ist ihr Gehäuse ästhetisch sehr attraktiv.
Wo kann man Neoflabellina reticulata sehen?
Wegen ihrer Kleinheit werden Mikrofossilien für gewöhnlich nicht in Ausstellungen gezeigt,
finden sich aber in den paläontologischen Sammlungen von Museen, Forschungsinstituten
und Universitäten. Dies trifft auch auf Neoflabellina reticulata zu, das Reusssche Material
wurde am Naturhistorischen Museum Wien hinterlegt. Eine virtuelle Ausstellung mit vielen
Foraminiferen der Schreibkreide kann man beispielsweise auf www.foraminifera.eu
betrachten – dort ist auch Neoflabellina reticulata vertreten. Am 20. Mai 2022 wird das Fossil des Jahres offiziell im Pommerschen Landesmuseum der Universitätsstadt Greifswald vorgestellt.
Peter Frenzel & Anna Pint (Jena),
Arbeitskreis Mikropaläontologie der Paläontologischen Gesellschaft
Kontakt über geschaeftsstelle@palges.de
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students, Teachers and pupils, all interested persons
Biology, Geosciences, History / archaeology, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications
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