idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/25/2022 09:38

ISL präsentiert Thesenpapier: Unterwasserlärm- Ursachen, Auswirkungen und Ausblick

Vivienne Kochanowski Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
ISL - Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik

    Das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) beleuchtet mit seinem Thesenpapier zum Thema Unterwasserlärm eine der Hauptbelastungen der maritimen Fauna.

    Thesenpapier: Unterwasserlärm

    Unterwasserlärm – Ursachen, Auswirkungen und Ausblick

    In seinem aktuellen Thesenpapier „Unterwasserlärm - Ursachen, Auswirkungen und Ausblick“ beleuchtet das ISL eine der Hauptbelastungen der maritimen Fauna. Es zielt darauf ab, die Ursachen und weitreichenden Folgen von Unterwasserlärm darzulegen sowie aktuelle Ansätze zur Reduzierung von Unterwasserlärm zu analysieren.
    Eine unterschiedliche Intensität der Wirkungen von Unterwasserlärm auf Unterwasser-Fauna ist durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen seit mehr als zwei Jahrzehnten bekannt. Nachweislich hat sich der Unterwasserlärm in den letzten 35 Jahren alle zehn Jahre verdoppelt. Mit der Ausweitung des Transportaufkommens und der Befahrung von alternativen Routen wie der Nordostpassage ist mit einem weiteren drastischen Anstieg des Unterwasserlärms auch in bis dato bestehenden „Ruhegebieten“ zu rechnen. Besonders Spezies der Gruppe der Meeressäuger sind auf ihre Laute und ihr Gehör angewiesen, um Nahrung und Partner zu finden, um sich zu orientieren, oder um Raubtieren auszuweichen und sich um ihre Jungen zu kümmern. Eine Findung der Partner erfolgt hierbei oftmals über eine Kommunikation über große Distanzen. Der zunehmende Unterwasserlärm hat daher drastische Auswirkungen. Diese reichen dabei vom bloßen Verlassen des gewohnten Lebensraums, einer verringerten Nahrungsaufnahme oder einer verminderten Reproduktionsrate wegen Maskierung, erhöhter Anfälligkeit für Krankheiten zum Teil durch die Bildung von Stresshormonen bis hin zum Tod einzelner Säuger und Fische. Dennoch werden keine hinreichend verpflichtenden Maßnahmen ergriffen, um die Ursachen des Unterwasserlärms genügend einzudämmen oder sogar abzustellen. Internationale Gremien betonen zwar die besondere Bedeutung der Thematik „Unterwasserlärm“ im Allgemeinen, verbleiben jedoch lediglich bei der Nennung des Problems ohne nennenswerte Aktionen.
    Weder im Bereich der Seeschifffahrt noch im Bereich der Binnenschifffahrt gibt es mithin hinreichende Rechtsnormen, die regional, national oder gar international ausreichende Verpflichtungen formulieren, um die schädigenden Wirkungen von anthropogenem Unterwasserschall zum Schutz der in den Meeren und Gewässern lebenden Fauna wirksam zu reduzieren. Partielle Ausnahmen stellen hier Einzelregelungen für Meeressäuger z.B. bei der Errichtung von Offshorebauten dar.
    Es fehlt ein verbindlich zu nutzender, einheitlicher Standard zur Messung von anthropogenem Unterwasserschall und eine einheitliche Festsetzung von Lärm-Grenzwerten für Unterwasserlärm bei den Klassifikationsgesellschaften.
    Derzeit berücksichtigt kein „Award“-System aktiv eine Reduzierung von Unterwasserlärm. Erste Ansätze sind beim ESI zu erkennen, der Maßnahmen gegen Überwasserlärm durch Reduzierung bei den Hafengebühren in teilnehmenden Häfen honorieren soll. Jedoch ist die Zahl der teilnehmenden Häfen, die diesen Teilaspekt des ESI Boni gewähren, sehr überschaubar.
    Die bestehenden maritimen Umwelt-Auszeichnungen („Award“ Systeme) wie Environmental Ship Index (ESI), Blauer Engel, Green Award, Clean Shipping Index (CSI) etc. sollten Maßnahmen zur Reduzierung von Unterwasserlärm honorieren und in ihren Statuten zur Zuerkennung von Auszeichnungsstufen verankern.
    Das vom ISL erarbeitete Thesenpapier zeigt auf, dass nach bisherigem Forschungsstand zwar verschiedene Techniken und Maßnahmen zur Reduzierung von Unterwasserlärm bereits zur Verfügung stehen, allerdings sind diese zum Teil extrem kostenintensiv. Daher besteht eindeutig weiterer Forschungsbedarf für mögliche Alternativen zur Vermeidung bzw. Reduzierung von Unterwasserlärm sowie nach kostengünstigen Entwicklungen nicht nur beim Schiffsneubau, sondern auch für das Retrofitting der Bestandsflotten. Beim Einsatz von seismischen Technologien bedarf es der Erforschung von Alternativen, um die bis dato enorm hohen Schalldruckpegel vermeiden bzw. deutlich mindern zu können. Ähnliches gilt für den Bereich von Unterwassersprengungen (soweit diese zwingend nötig sind), für die Erforschung und Entwicklung von effizienten Vergrämungsmitteln bzw. –techniken, kostengünstigen Schalldämmungstechniken bzw. Bergungsgeräten zur Verholung von Munitionsfunden.


    Contact for scientific information:

    Andreas Hübscher, Dr. Holger Kramer


    Original publication:

    Unterwasserlärm- Ursachen, Auswirkungen und Ausblick


    Images

    Attachment
    attachment icon Thesenpapier: Unterwasserlärm - Ursachen, Auswirkungen und Ausblick

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, Students
    Environment / ecology, Oceanology / climate, Traffic / transport
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).