idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/10/2022 14:00

Internationale Konferenz zu Migration: Teilhabe oder Ausschluss?

Dr. Thomas Wittek Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Die Historie des Ruhrgebiets ist eng mit seiner Einwanderungsgeschichte verbunden und hier von großer Bedeutung. Doch in der Migrationspolitik der vergangenen Jahre gab es starke Veränderungen. Wie werden politische Programme lokal umgesetzt und wie wirken sie auf die Migrant:innen? Das ist Thema der internationalen IMISCOE* Spring Conference 2022. Organisiert wird die Online-Veranstaltung vom 16. bis 18. März in diesem Jahr von der Universität Duisburg-Essen (UDE).

    Zuwandern, integrieren, einbürgern: diese aufeinanderfolgenden Prozesse waren lange Jahre Inhalt der internationale Migrationsforschung. Doch das bildet längst nicht mehr die Realität ab – zwar wurden neue Migrationspfade und Aufenthaltstitel geschaffen, doch die soziale und rechtliche Lage von Migrant:innen in der Bundesrepublik hat sich nur teilweise verbessert. Wie setzen Behörden politische und rechtliche Vorgaben lokal um und wie navigieren Migrant:innen durch die verschlungenen Wege des Einwanderungs- und des Sozialrechts. Das untersucht die Forschungsgruppe Migration und Sozialpolitik am Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) unterstützt durch das Interdisziplinäre Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (InZentIM), beide an der UDE. Sie organisieren die Konferenz.

    Dr. Thorsten Schlee, Leiter der Forschungsgruppe, nennt als Beispiel, dass zahlreiche Bürger:innen der EU keinen oder nur erschwerten Zugang zu sozialen Leistungen und Diensten haben. Sie können nicht nach Deutschland kommen und die gesetzliche Mindestsicherung (Hartz 4, bald: Bürgergeld) in Anspruch nehmen. „Das soll ‚Sozialleistungsmissbrauch‘ vorbeugen, zwingt aber zahlreiche Unionsbürger: innen dazu, jede Verdienstchance ergreifen zu müssen.“ Auch Geflüchtete, deren Asylantrag abgelehnt wurde und die sich dennoch in der Bundesrepublik aufhalten, können (zumeist) weder die Arbeitsvermittlung noch die Deutschförderung nutzen. Diese „Geduldeten“ unterteilen sich wiederum in Untergruppen. Das sei das Problem: „Es entstehen immer mehr Gruppen mit unterschiedlichen Zugängen in den Sozialstaat, die weder für Betroffene noch für die Behörden leicht zu durchschauen sind. Rechtlicher Ausschluss, prekäre Arbeits-, Wohn- und Lebensverhältnisse verstärken sich gegenseitig und verfestigen gesellschaftliche Ungleichheit“, so Schlee.

    Das Ruhrgebiet mit seiner einmaligen Migrationsgeschichte liefert den Anlass, diese Fragen auch im internationalen Kontext zu diskutieren. Bei allen lokalen Besonderheiten ähneln sich doch zahlreiche Erfahrungen verschiedener Länder. Ziel der Konferenz ist es, die wissenschaftliche Beobachtung von Migration um die Perspektive lokaler Politik, Verwaltung und von NGOs genauso zu bereichern, wie um die Perspektive und Handlungsweisen von Migrant:innen.

    *Das International Migration Research Network ist das größte interdisziplinäre Forschungsnetzwerk zu Migrationsfragen in Europa, das nun seit langer Zeit erstmals wieder mit einer Konferenz in der Bundesrepublik tagt. Die Konferenz trägt den Titel „Shifting rationalities in Migration Policies throughout Europe? The (Un)Making of Integration by Discourses, Policies and Migrant Strategies.”


    Contact for scientific information:

    Dr. Thorsten Schlee, Institut Arbeit und Qualifikation, Tel. 0203/379-2850, thorsten.schlee@uni-due.de
    Redaktion: Jennifer Meina, Tel. 0203/37 9-1205, jennifer.meina@uni-due.de


    More information:

    https://www.uni-due.de/iaq/imiscoe-spring-conference-2022.php


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Politics, Social studies
    transregional, national
    Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).