idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/08/2022 07:42

Weltethos-Forschungsgruppe & Club of Rome diskutieren gemeinsame Forschungsagenda an der FHWS

Katja Bolza-Schünemann M.A. Hochschulkommunikation
Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt

    Was wirklich wertvoll ist: Die drei Säulen Sozioökonomie, Umwelt und Kultur prägen und gestalten robuste Unternehmen

    Gemeinsame Forschungsarbeit in der Nachhaltigkeit: Die Forschungsgruppe Finanzen und Wirtschaft am Weltethos-Institut und der Club of Rome kamen in der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) zu einer Tagung zusammen. Zwei Jubiläen begleiteten das Treffen: das 50-jährige Jubiläum des Club of Rome mit „Grenzen des Wachstums“ und das 25-jährige Jubiläum des sogenannten „Frankfurt-Hohenheimer Leitfadens“ (FHL) zur Beurteilung von Nachhaltigkeit. Fokus der Tagung: die Diskussion von Optionen gemeinsamer Forschungsarbeit. Nach einem Rückblick auf bereits erreichte Ziele beider Organisationen wurden Forschungs- und Umsetzungslücken identifiziert, die vor dem Hintergrund aktueller Nachhaltigkeitsherausforderungen zu schließen sind.

    Die drei Säulen des Leitfadens – Sozioökonomie, Umwelt und Kultur – haben in den vergangenen Jahrzehnten Forschende wie Praktizierende inspiriert: Sie dienen mehr denn je als Rahmen zur Gestaltung nachhaltiger und robuster Unternehmen. Die Beurteilung der Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen und Staaten weltweit basiert auf der damaligen Arbeit der gemeinsam Forschenden. So basiert beispielsweise die Bewertung eines Unternehmens mit dem Nachhaltigkeitsratingansatz der im Mehrheitsbesitz der Deutschen Börse AG befindlichen Institutional Shareholder Services auf dem ethisch-ökologischen Ratingsystem des genannten Leitfadens – damit werden über 8.000 börsengelistete Unternehmen weltweit in ESG-Ratings (Einstufung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens) eingeordnet. Dabei werden vor allem zwei der drei Säulen evaluiert. Die dritte Säule – die Kulturverträglichkeit – wurde über das SevenPillars-Rahmenwerk von Dr. Nnoli-Edozien in die Praxis überführt und erfolgreich für drei der größten börsennotierten Unternehmen Afrikas implementiert.

    Bei der Tagung wurde deutlich, dass in dem Zusammenhang drei wesentliche Punkte in den Fokus zukünftiger Betrachtung und praktischer Veränderung geraten müssen: Die Klärung der Fragen,

    wie dem Finanzsystem wieder ein vordringlich dienender Charakter zukommen kann, anstatt dieses als Supersystem für jegliche Entscheidungen missverstanden zu sehen,
    wie die Bestimmung des Werts von Kapital einschließlich Finanzkapital planetare Grenzen und Humanität ganzheitlich abbilden kann, um für die Menschheit förderliches Geschäftsgebaren sichtbar und investierbar zu machen
    und wie Kulturverträglichkeit in der internationalen Unternehmenspraxis implementiert und überprüft werden kann, um Nachhaltigkeit und Resilienz in einer Welt hoher Co-Abhängigkeiten dauerhaft sicherzustellen.
    Beide Institutionen – die Forschungsgruppe Finanzen und Wirtschaft am Weltethos-Institut und der Club of Rome – haben beschlossen, diese Themenfelder zukünftig gemeinsam zu bearbeiten. Dr. Ndidi Nnoli-Edozien, Mitglied des Club of Rome Executive Committée und Chairwoman der Welthethos Forschungsgruppe bei ihrem Besuch vor Ort in Würzburg an der FHWS: „Kollaboratives Denken ist ein entscheidendes Werkzeug für den Aufbau eines neuen zukunftsfähigen Geschäftsansatzes. Die weitreichende Bedeutung der dritten FHL-Säule – Kultur – ist vielen Unternehmen bei der Entwicklung zukunftsfähiger Szenarien und der Sicherung ihrer `Social License to operate´ noch nicht klar genug.“ Sie verdeutlichte ihre Ausführungen am aktuellen Beispiel von Krieg und Frieden und führte aus, dass der Wert des Friedens besonders dann sichtbar würde, wenn er verloren scheine oder Krieg vorherrsche. Solange Frieden sichtbar sei, gerate dieser oft unterbewertet in den Hintergrund, obwohl er eine unverzichtbare Grundlage für erfolgreiches Wirtschaften und humanes Leben darstelle.

    Der Würzburger Wirtschaftsethiker Prof. Dr. Harald Bolsinger (Gastgeber der Tagung und Vorstandsmitglied der Forschungsgruppe Finanzen und Wirtschaft am Weltethos-Institut) ergänzte: „Eine der wichtigsten Erkenntnisse der heutigen Zeit ist die unbedingte Berücksichtigung der globalen Verbindung aller sozialen, wirtschaftlichen, technologischen, ökologischen, kulturellen und geistlichen Teilbereiche, in die der Mensch gestellt ist. Bei allen Entscheidungen – auch und gerade in Unternehmen!“ Die Welt und darin agierende Unternehmen müssten deshalb als wechselwirkende Netzwerke begriffen, analysiert und geführt werden. „Wer diese Eingebundenheit mit all ihren Facetten ignoriert, wird langfristig keinen Erfolg mehr haben!“

    Der Dekan der Fakultät, Professor Dr. Axel Bialek über die Tagung: „Erneut fungierte die Fakultät Wirtschaftswissenschaften als Plattform für hochkarätige internationale Gäste, die sich gemeinsam dem Diskurs über drängende Fragen unserer Zeit widmen!“ Die zweitätige Konferenz als Mischung aus Präsenztreffen und digitalem Austausch bilde die Stärke internationaler Zusammenarbeit an der FHWS ab, „sodass auch ohne zwingende Flugreisen gemeinsame Ergebnisse erarbeitet werden können.“


    Contact for scientific information:

    Hochschule Würzburg-Schweinfurt
    Fakultät Wirtschaftswissenschaften
    Prof. Dr. Harald Bolsinger
    Tiepolostr. 6
    97070 Würzburg
    harald.bolsinger[at]fhws.de
    0931-3511-8944


    Images

    Gäste der Tagung
    Gäste der Tagung

    (Foto FHWS / Bolsinger)

    Dr. Nnoli-Edozien und Prof. Dr. Bolsinger am Veranstaltungsort in der FHWS
    Dr. Nnoli-Edozien und Prof. Dr. Bolsinger am Veranstaltungsort in der FHWS
    (Foto FHWS / Behrendt)


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, Students
    Cultural sciences, Economics / business administration, Philosophy / ethics, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Advanced scientific education, Cooperation agreements
    German


     

    Gäste der Tagung


    For download

    x

    Dr. Nnoli-Edozien und Prof. Dr. Bolsinger am Veranstaltungsort in der FHWS


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).