idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/21/2022 07:59

Erhebliche Belastung von Mitarbeitenden unter COVID-19 nicht nur auf Intensivstationen

Kay Gropp Pressestelle
Universität Witten/Herdecke

    Studie unter Koordination von Prof. Peter Borusiak von der UW/H zeigt Hinweise auf Depressionen, Angst und Erschöpfung bei Mitarbeitenden der Sozialpädiatrie

    In einer Online-Befragung zeigten 1.291 Mitarbeitende in der Sozialpädiatrie zu rund 15 Prozent Hinweise auf eine depressive Störung und 17 Prozent auf eine Angststörung. Fast 45 Prozent, also fast die Hälfte, der Befragten fühlten sich emotional erschöpft. Diese Daten sind vergleichbar mit Erhebungen bei Pflegekräften auf Akutstationen. Die Online-Befragung gehört zur großen multizentrischen "VOICE-Studie" mit einem Netzwerk von Forscher:innen u.a. aus den Universitätskliniken Erlangen, Bonn, Ulm, Köln und Dresden. Für die Mitarbeitenden in der Sozialpädiatrie wurde sie koordiniert von Prof. Dr. Peter Borusiak (Universität Witten/Herdecke, LVR-Klinik Bonn), ihre Ergebnisse sind jetzt in der Zeitschrift Archives of Public Health veröffentlicht worden. https://archpublichealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13690-022-00876-5

    Die Sozialpädiatrie beschäftigt sich als Querschnittswissenschaft mit Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsstörungen und Behinderungen im Kontext ihres sozialen und familiären Umfelds. „Interessanterweise war oftmals die Sorge um die Patienten oder Angehörigen höher als diejenige um die eigene Person. Die Mitarbeitenden beschreiben aber auch innere Schutzmaßnahmen wie optimistische Einstellungen, emotionale und soziale Unterstützung, ein höheres Kohärenzgefühl, eine höhere Lebensqualität und ausreichende Entspannung in der Freizeit“, erklärt Prof. Borusiak Faktoren, die im Sinne der Resilienz als wirksam eingeschätzt wurden.

    Da viele Mitarbeitende aufgrund der Kontaktbeschränkungen im ersten "Lockdown“ kurz vor der Umfrage praktisch arbeitsunfähig waren, spiegeln die Ergebnisse zur Arbeitsbelastung wahrscheinlich eine ungleiche Verteilung der Arbeit in dieser Situation wider. In Zukunft könnten Verteilungs- und Verantwortungspläne einerseits für Entlastung und andererseits für eine bessere Arbeitsbelastung sorgen. Gerade auf politischer oder betrieblicher Ebene sollten weitere Maßnahmen zur emotionalen und sozialen Unterstützung ergriffen werden, nachdem sich dies in der Studie als einer der zentralen Resilienzfaktoren herausgestellt hat. „Auch, wenn es nur wenige gute, kontrollierte Studien gibt, die Interventionen speziell in einem epidemischen oder pandemischen Ereignis untersucht haben, so kann man auf analoge Interventionen zurückgreifen, die sich in anderen Krisensituationen bewährt haben. Es gibt einige Programme zur Unterstützung der psychischen Gesundheit, die auch gut evaluiert sind, wenn es z. B. um Burnout oder emotionale Erschöpfung geht. Einige dieser Angebote können auch mit digitalen Möglichkeiten im Kontext einer Pandemie umgesetzt werden,“ so Prof. Borusiak.

    Zum Hintergrund:
    Die COVID-19-Pandemie hat die Welt weiter fest im Griff. Die körperliche und psychische Belastung von Mitarbeitenden auf Intensivstationen und in Akutkrankenhäusern ist gut belegt. Im Alltag ist aber auch die Belastung in anderen Bereichen zu spüren. Diesem Aspekt sind Forscher unter Beteiligung der Universität Witten/Herdecke nachgegangen. Unter Koordination von Prof. Dr. Peter Borusiak (UW/H) erfolgte mit Unterstützung der Wagener-Stiftung (Yuliya Mazheika) die Erhebung unter Einbeziehung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Sozialpädiatrischen Zentren (Dr. Ilona Krois), der Vereinigung für interdisziplinäre Frühförderung (VIFF; Prof. Dr. Liane Simon und Dr. Christian Fricke) sowie des Arbeitskreises für Vorsorge- und Sozialmedizin Vorarlberg (AKS; Dr. Susanne Bauer und PD Dr. Edda Haberlandt).

    Weitere Informationen: Prof. Dr. med. Peter Borusiak, peter.borusiak@lvr-de, Tel: 0228/6683-111

    Ansprechpartner Presseteam: Katrin Schubert, katrin.schubert@uni-wh.de, 02302/926-858

    Über uns:
    Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 3.000 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

    Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

    www.uni-wh.de / blog.uni-wh.de / #UniWH / @UniWH


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. med. Peter Borusiak, peter.borusiak@lvr-de, Tel: 0228/6683-111


    Original publication:

    https://archpublichealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13690-022-00876-5


    Images

    Prof. Dr. Peter Borusiak
    Prof. Dr. Peter Borusiak
    (Foto: privat)


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Prof. Dr. Peter Borusiak


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).