idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/27/2022 13:47

Vorbild Natur: Leistungsfähige bionische Leichtbauteile material- und kosteneffizient produzieren

Susanne Krause Externe und interne Kommunikation
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT

    Leichtbaukomponenten aus Faserverbundwerkstoffen (FVK) sind aus den Branchen Transport und Mobilität nicht mehr wegzudenken, wenn es darum geht, Materialeinsatz, Nutzlasten und Betriebskosten zu senken. Besonders materialeffiziente Strukturen, die gleichzeitig leicht und widerstandsfähig sind, sind in der Natur zu finden. Beispiele sind die Wabenstrukturen in einem Bienenstock oder die Flügel einer Libelle. Erkenntnisse aus der Bionik nutzen das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT mit Partnern des Projekts »BioStrukt«: Sie entwickelten eine neue Prozesskette zur Herstellung bionischer Strukturen aus FVK und kombinierten dabei das Tapelegen, Thermoformen und Hinterspritzen.

    Hochleistungsmaterialien wie Kohlenstofffasern lassen sich in Kombination mit einer Kunststoffmatrix in bionische Strukturen einbetten. Um funktionalisierte FVK-Bauteile herzustellen, formte das Fraunhofer IPT Organobleche thermisch um. Anschließend wurden die Teile vom Projektpartner SK Industriemodell mit Kunststoff hinterspritzt. Ziel der Forschenden war eine effiziente Materialverwendung durch optimale Auslegung des Bauteils auf die jeweilige Belastung.

    FVK-Bauteile durch gelenkte Fasern auf Belastung optimieren

    Durch den Einsatz von Organoblechen mit gelenkten, also gezielt ausgerichteten Verstärkungsfasern können die entstehenden Bauteile flexibel und an die jeweilige Bauteilkontur angepasst hergestellt werden. Kraftflüsse verlaufen im Bauteil, wie in der Natur, oft kurvenförmig. Das Ablegen gelenkter Fasern in gekrümmten Tapebahnen, Fiber Steering genannt, ist komplex. Die Komplexität erschwert es, den Prozess auf eine Serienfertigung zu übertragen.

    Mit angepasster Anlagentechnik das ganze Potenzial gekrümmter bionischer Strukturen ausschöpfen

    Hier setzte das Projekt »BioStrukt« an: Um das gesamte Potenzial bionischer Strukturen auszuschöpfen und den Prozess auf ein industrielles Niveau zu bringen, modifizierten die Projektpartner die zugehörige Anlagentechnik. Die Experten betrachteten die gesamte Prozesskette samt der Handhabung der entstandenen Halbzeuge. Damit die bionischen Strukturen während des Thermoformens die gewünschten Faserausrichtungen bewahren, müssen die Organobleche im aufgewärmten Zustand gezielt eingespannt werden. Die drei Produktionstechnologien Tapelegen, Thermoformen und Hinterspritzen kombinierten die Projektpartner zudem mit einem Greifroboter, der die umgeformten Bauteile automatisiert in die Spritzgussmaschine einsetzt. Eine kontinuierliche Qualitätsüberwachung, die geometrische Ungenauigkeiten und Defekte detektiert, sichert Prozess und Bauteil ab.

    Industrienaher Prototyp zum automatisierten Tapelegen

    Um thermoplastische Tapes in Kurvenbahnen mit definierten Radien abzulegen und so belastungsoptimierte Organobleche herzustellen, entwickelten die Projektpartner das bereits am Fraunhofer IPT bestehende In-situ-Tapelegesystem »PrePro®2D« weiter. Sie passten das System mechanisch und steuerungstechnisch für das Fiber Steering an, sodass bionische Organobleche automatisiert und daher effizient gefertigt werden können. Der weiterentwickelte Legeprozess erlaubt es, die FVK-Bauteile zuverlässig und kostengünstig in großen Stückzahlen herzustellen.

    Im Sinne von Industrie 4.0: Alle Daten werden analysiert

    Die Forscherinnen und Forscher erfassen, speichern und analysieren alle Daten, die während der Herstellung des Bauteils gewonnen werden. So konnten sie die Qualität des Halbzeugs und des produzierten Bauteils untersuchen sowie die entwickelte Prozesskette wirtschaftlich und technologisch ganzheitlich bewerten. Darüber hinaus prüften die Experten die erzeugten Bauteile mechanisch im Rahmen von Druckprüfungen. Hier zeigte sich, dass die bionische Verstärkung zu einer erheblichen Zunahme der Bauteilfestigkeit im Vergleich zu einem nicht verstärkten Bauteil führt. Der digitalisierte Produktionsprozess reduziert damit den Materialeinsatz und ist besonders ressourceneffizient. Die hergestellten Leichtbaukomponenten sind zudem deutlich leistungsfähiger als konventionell hergestellte Bauteile.

    Zum Projekt »BioStrukt«

    Das Projekt »BioStrukt« wurde durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Produktion.NRW gefördert. Es lief von November 2018 bis Februar 2022.

    Beteiligte Forschungseinrichtungen und Industriepartner

    - Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, Aachen (Projektleitung)
    - Apodius GmbH, Aachen
    - SK Industriemodell GmbH, Übach-Palenberg


    Contact for scientific information:

    Thorsten Pillen M.Sc.
    Gruppe »Faserverbundtechnik«

    Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT
    Steinbachstr. 17
    52074 Aachen
    Telefon +49 241 8904-409
    thorsten.pillen@ipt.fraunhofer.de
    www.ipt.fraunhofer.de


    More information:

    https://www.ipt.fraunhofer.de/de/presse/Pressemitteilungen/220427-leistungsfaehi...


    Images

    Bionisch-verstärkter »BioStrukt«-Demonstrator aus thermoplastischem, carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK).
    Bionisch-verstärkter »BioStrukt«-Demonstrator aus thermoplastischem, carbonfaserverstärktem Kunststo ...

    © Fraunhofer IPT


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Materials sciences, Mechanical engineering, Traffic / transport
    transregional, national
    Research projects, Transfer of Science or Research
    German


     

    Bionisch-verstärkter »BioStrukt«-Demonstrator aus thermoplastischem, carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK).


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).