Erwerbsminderungsrenten (EM-Renten) sollen den Einkommensausfall bei längerer Krankheit abfangen. Sie sind häufig zunächst befristet, um die Rückkehr ins Arbeitsleben zu unterstützen. Dies gelingt allerdings sowohl bei Personen mit unbefristeter als auch mit befristeter Rente nur zu ca. 8 bzw. 9 Prozent. Das sei „ein Hinweis darauf, dass der Anreiz für einen Wiedereinstieg bei Zeitrenten nicht höher als bei unbefristeten Renten ist“, heißt es im aktuellen Altersübergangsreport aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).
Prof. Dr. Martin Brussig und Lina Zink haben dafür Daten der Deutschen Rentenversicherung analysiert und gefragt: Wem gelingt es nach dem Beginn einer EM-Rente, wieder in Erwerbstätigkeit zurückzukehren? Ihre Ergebnisse: Innerhalb von sechseinhalb Jahren nach Beginn der Rente ist etwa jede:r Siebte verstorben, und etwa jede:r Achte in die Altersrente gewechselt. Etwa die Hälfte war durchgängig nicht erwerbstätig. Damit ist für etwa drei Viertel der EM-Rentner:innen eine Rückkehr in eine Beschäftigung auf mittlere Sicht oder dauerhaft versperrt.
Für das Forschungsteam war besonders ein Aspekt überraschend: Obwohl durch eine Zeitrente die Perspektive vorhanden sein soll, wieder erwerbstätig zu werden, schlägt sich dies kaum bei Rehabilitationen nieder. Denn nur eine knappe Hälfte der Zeitrentner:innen erhielte eine Reha-Maßnahme der Rentenversicherung, unter denen mit einer unbefristeten Rente war es etwa ein Drittel.
Weil die arbeitende Bevölkerung altert und das Renteneintrittsalter steigt, erwartet das IAQ-Team, dass Erwerbsminderungsrenten zunehmend bedeutender für den Altersübergang werden. Wer schwere gesundheitliche Einschränkungen aufweist, findet zwar seinen Weg in den Ruhestand teilweise über die EM-Rente – allerdings mit den damit verbundenen finanziellen Einbußen, die sich in die Altersrente hinein fortsetzen.
Der Altersübergangsreport wird von der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) gefördert.
Redaktion: Claudia Braczko, IAQ, Tel. 0157/71283308, claudia.braczko@uni-due.de
Prof. Dr. Martin Brussig, IAQ, Tel. 0203/37 9-3931, martin.brussig@uni-due.de;
Lina Zink, IAQ, Tel. 0203/37 9-2196, lina.zink@uni-due.de
https://www.uni-due.de/iaq/auem-report-info.php?nr=2022-01
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Social studies
transregional, national
Scientific Publications
German
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