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05/11/2022 15:19

„Robotikland Sachsen“ ein einzigartiges Cluster in Deutschland

Eva Echterhoff Media Relations
HHL Leipzig Graduate School of Management

    Das „Robot Valley Saxony“ zu Gast bei der germeinsamen Digitalisierungsinitiative des Handelshochschule Leipzig (HHL) und des Freistaates „Zukunftsland Sachsen“:

    LEIPZIG/DRESDEN. Innovation für den Weltmarkt kann das Label „Made in Saxony“ tragen, sie muss nicht zwangsläufig importiert werden. Das zeigte die Themenveranstaltung „Zuhause in der Zukunft: Robot Valley Sachsen“ am 10. Mai im Dresdner Löwensaal vor
    130 Gästen aus Forschung, Wirtschaft und Politik.

    Gastgeberin Claudia Lehmann, Lehrstuhlinhaberin für digitale Innovation in Dienstleistungsbranchen an der Handelshochschule Leipzig und Schirmherrin der „Zukunftsland Sachsen“-Initiative, teilte sich das Podium unter der grünen Glaskuppel des Löwensaals mit Thomas Schulz. Der gebürtige Bautzner verantwortet seit zehn Jahren den „HighTech Startbahn Netzwerk e.V.“ und unterstützt junge Hochtechnologie-Gründer aus ganz Europa beim Aufbau und Wachstum ihrer Unternehmen. Seit 2021 ist der Wirtschaftsingenieur Geschäftsführer des neuen Robotik-Clusters „Robot Valley Saxony“, welches den Freistaat in den nächsten Jahren zum europäischen Robotik-Hotspot entwickeln will. Zudem ist er Veranstalter des „Robotics Festivals“, auf dem sich jährlich internationale Entscheider und Experten aus Industrie, Forschung und Start-ups treffen.
    Mit seinem Expertenwissen kann Thomas Schulz eine provokante Einstiegsfrage stellen: Was hält beispielsweise asiatische Konzerne davon ab, das Robotik-Geschäft in Europa und Deutschland nicht einfach selbst zu machen? „Nichts“, gibt Schulz die Antwort direkt selbst. Jetzt sei die Zeit, so Schulz, drängende wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen mit Hilfe der Robotik zu lösen. Mit Know-how aus der Region, mit Menschen aus der Region. „Es herrscht Fachkräftemangel in der Industrie, in der Pflege, in der Gastronomie“, pickt Schulz ein riesiges Problemfeld heraus. In diesen Branchen bestehe die Arbeit vieler Menschen unter anderem noch immer aus dem aufwändigen Transportieren und Verteilen von Waren und Produkten. Dies ist noch immer verbunden mit enormer körperlicher Belastung. „Warum lässt man diese Aufgaben nicht starke, intelligente und mobile Roboter erledigen und gibt so den Menschen die Zeit, technische Herausforderungen am Arbeitsplatz zu lösen oder direkter auf die Patienten oder Kunden einzugehen?“ Mit einem so sinnvollen Einsatz kann ein Roboter zum „Cobot“, zum geschätzten Kollegen-Roboter, werden.

    „Die Robotik ist das neue Internet“ wagt Schulz den euphorischen Blick nach vorne. Sachsen verfüge dafür bereits über eine gute Infrastruktur: „Wir haben 24 Start-ups, 18 Cluster, 40 Forschungs-einrichtungen und 248 Unternehmen im Freistaat, die sich bereits jetzt täglich mit Robotik beschäftigen“, fasst er den aktuellen Stand zusammen. „In den nächsten fünf bis zehn Jahren kann unsere Region zur führenden europäischen Robotik-Region werden.“ Analysemodelle zeigen, dass der internationale Robotik-Markt mindestens um den Faktor zehn wachsen werde – „da ist eindeutig Musik drin“, findet Thomas Schulz.
    Dass Schulz‘ Ansatz einer leistungsfähigen sächsischen Robotik-Industrie alles andere als Wunschdenken oder ein Hirngespinst sit, zeigten die drei eingeladenen Leuchtturm-Unternehmen der sächsischen Robotik: die PowerOn Gruppe, WAKU Robotics und Wandelbots.
    Markus Henke ist CEO der PowerON Gruppe, einem deutsch-neuseeländischen Start-up, das mit multifunktionalen, flexiblen Elektronikkomponenten die Robotik, wie wir sie kennen, revolutionieren will. Dabei werden Sensorik, Aktorik und Signalverarbeitung so miteinander kombiniert, dass in Zukunft bio-inspirierte Robotersysteme nicht nur in der Industrie, sondern auch in unserem täglichen Leben als Assistenzsysteme zum Einsatz kommen können. „Dafür benötigen wir künstliche Muskeln, künstliche berührungssensitive Haut und künstliche neuronale Signalverarbeitung, so Martin Henke. „Das ist es, woran wir in der PowerOn Gruppe bereits heute arbeiten.“ Einsatzgebiete derartig ausgerüsteter Roboter könne die Pflege, aber auch der Bereich Agritech sein. Intelligente Maschinen mit menschengleichem Tastsinn würden hier zu wertvollen Helfern in der Obst- und Gemüseernte werden.
    Leo Käßner gründete 2019 zusammen mit vier weiteren Entrepreneuren das Start-up „WAKU Robotics“. Die Produkte der Firma erleichtern den Zugang zu mobilen Robotern durch eine einzigartige Kombination von digitalen Lösungen bei der Auswahl, Beschaffung, Installation und dem Betrieb der optimalen Roboterlösung. Die Kunden der beiden WAKU-Teilunternehmen „Lots of Bots“ und „WAKU Sense“ kommen hauptsächlich aus der Logistikbranche. Nicht selten erhält die Firma Anrufe, die zusammengefasst lauten: „Bei uns brennt die Hütte. Bitte helfen Sie uns“, gibt Käßner Einblicke in seinen spannenden Arbeitsalltag. Es folgen Analyse der Lage, ein Maßnahmenplan zur akuten Problemlösung, Datenauswertungen, aber auch Schulungen des Personals beim Kunden. Manchmal sei es schon hilfreich, den vorhandenen Roboterpark so umzurüsten, dass die Anwender nicht nur kryptischen Zahlenketten ausgesetzt sind, sondern mit verständlichen Fehlermeldungen ihrer digitalen Helfer umgehen können, sagt Leo Käßner. „Wir sehen in unseren Kunden vor allem Partner, nicht nur einen Käufer von Produkten.“

    Maria Piechnick ist Vicepresident of Business Accelerator und Mitgründerin des national und international erfolgreichen Robotik-Softwareunternehmens „Wandelbots“. 2017 in Dresden gegründet, beschäftigt die Robotik-Firma heute mehr als 140 Mitarbeitende aus 17 Ländern. „Mit unserer intuitiven No-Code-Lösung zur Roboterprogrammierung „Wandelbots Teaching“ möchten wir Jedermann die Arbeit mit Robotern auf einfache Weise ermöglichen“, beschreibt Maria Piechnick die Mission ihres Unternehmens. Vier Finanzierungsrunden mit insgesamt 120 Millionen Dollar Wagniskapital sprechen für das Geschäftsmodell des Unternehmens aus der Landeshauptstadt.
    Die eigentlichen Stars des Nachmittags sind aber die 13 sächsischen Robotik-Gründungen, die sich dem Publikum auf der Bühne in einem Pitch vorstellten. Die Firmen stammen aus fast allen Regionen des Freistaates, von medizinischen Hilfsgeräten bis zu Lernrobotern ist eine breite Branchenpalette vertreten. Jedes Unternehmen hatte genau vier Minuten Zeit, die eigene Mission, die Gründerteams, Forschungsinhalte und fertige Produkte zu präsentieren, aber auch für Partnerschaften zu werben. Oder ganz direkt die Hand zur aktiven Hilfe auszustrecken, so wie es Armin Brüchle, Geschäftsführer der Trumpf Sachsen GmbH aus Neukirch/Lausitz, tut. „Unsere Firma feiert im kommenden Jahr 100-jähriges Bestehen. Gern möchten wir allen interessierten Robotik-Unternehmen direkte Unterstützung aus dem Hause Trumpf anbieten.“ Man wisse, wie wichtig das Miteinander in neuen Branchen und bei neuen Technologien sei, so Brüchle.
    Praktische Anwendungen moderner Technik fuhren beladen durch die Gänge: Die flüsterleisen Roboter der Leipziger Firma novaBotics sowie der „Candy-Bot“ von Jugard+Künstner (J+K) versorgten so die menschlichen Gäste direkt mit leckeren Schokosnacks der „nu company“ sowie alkoholfreien Getränken und Häppchen. Die Mehrheit der Besucher und Besucherinnen des „Zukunftsland Sachsen“ wünschen sich eine baldige und noch größere Wiederholung der für alle Beteiligten offen und synergetisch konzipierten Veranstaltung. Und das nicht allein der leckeren Snacks wegen.


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    Cooperation agreements, Transfer of Science or Research
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