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05/23/2022 16:22

Richtfest für zwei Gebäude der Spitzenforschung am Campus Virchow-Klinikum

Stefanie Terp Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Projekte zu humanen Organmodellen und innovativen Arzneimitteln

    Gemeinsame Presseinformation von Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung sowie Charité und Technischer Universität (TU) Berlin

    Ein weiterer Meilenstein der zwei modernen Forschungsgebäude Si-M und BeCAT ist erreicht: Heute haben Vertreter*innen der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Technischen Universität Berlin gemeinsam mit politischen Vertreter*innen das Richtfest gefeiert. Zu den Gästen gehörten die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, Wissenschaftssenatorin und Charité-Aufsichtsratsvorsitzende Ulrike Gote sowie Finanzsenator Daniel Wesener.

    Die beiden Gebäude entstehen am Charité Campus Virchow-Klinikum und werden als Forschungsbauten mit Landes- und Bundesmitteln in Höhe von knapp 68 Millionen Euro finanziert. Im Rahmen der strategischen Partnerschaft von Charité und TU Berlin entsteht das gemeinsame Forschungsgebäude „Der Simulierte Mensch“ (Si-M). Dort erforschen die Wissenschaftler*innen an der Schnittstelle von Technik und Medizin die Simulation menschlicher Organfunktionen – ohne den Einsatz von Tierversuchen. Durch die Verbindung von ingenieurwissenschaftlicher und medizinischer Expertise soll die Komplexität menschlicher Organe und Gewebe nachgebildet werden. Ziel ist es, das Verständnis von Krankheiten zu verbessern und neue therapeutische Ansätze zu ermöglichen. Darüber hinaus ist Si-M ein Projekt der Berliner University Alliance (BUA), das dazu beiträgt, den Wissenschaftsstandort Berlin zu einem gemeinsamen Forschungsraum weiterzuentwickeln.

    Direkt nebenan im „Berlin Center for Advanced Therapies“ (BeCAT) sollen Forscher*innen der Charité innovative zellbasierte Arzneimittel entwickeln. Die häufig auch als „lebende Medikamente“ bezeichneten Substanzen eröffnen ganz neue Möglichkeiten für die Behandlung von bisher nicht heilbaren Erkrankungen. Die Schwerpunkte der Forschung und Entwicklung der sogenannten „Advanced Therapies“ liegen im Bereich der Regenerativen Medizin sowie der Hämatologie und Onkologie.

    Anlässlich des Richtfestes begrüßte Prof. Dr. Heyo K. Kroemer als Vorstandsvorsitzender der Charité die Gäste aus Politik und Wissenschaft sowie die Beteiligten der Forschungsprojekte und des Baus. Er übergab das Wort an die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey. Weitere Grußworte sprachen Wissenschaftssenatorin und Charité-Aufsichtsratsvorsitzende Ulrike Gote und Finanzsenator Daniel Wesener sowie Charité-Dekan Prof. Dr. Axel R. Pries und Astrid Lurati, Charité-Vorstandsmitglied für Finanzen und Infrastruktur. Für die Universitätsleitung der TU Berlin sprach Präsidentin Prof. Dr. Geraldine Rauch. Die Forschungsprojekte wurden vertreten durch Prof. Dr. Petra Reinke, Gründungsdirektorin des BeCAT, sowie die Initiatoren des Si-M Prof. Dr. Roland Lauster (TU Berlin) und Prof. Dr. Andreas Thiel (Charité). Anschließend wurde die Richtkrone mit einem feierlichen Spruch an der Fassade des Si-M hochgezogen. Damit sind BeCAT und Si-M die ersten Bausteine des zukünftigen Forschungscampus Seestraße.

    Statements:

    Franziska Giffey, Regierende Bürgermeisterin von Berlin:
    „Die Neubauten der Forschungszentren ‚BeCat – Berlin Center für Advanced Therapies‘ und ‚Si-M – Der simulierte Mensch‘ der Charité – Universitätsmedizin Berlin sind ein Meilenstein der Zukunftsentwicklung der Forschungs- und Medizinmetropole Berlin. Diese beiden innovativen Forschungsbauten für die Erforschung und Entwicklung neuartiger biomedizinischer Technologien steigern einmal mehr die internationale Attraktivität des Wissenschaftsstandorts Berlin. Beide Vorhaben bedeuten langfristig neue Hoffnung für Menschen mit bislang unheilbaren Krankheiten und besitzen perspektivisch hohes gesundheitspolitisches Potenzial. Ziel des BeCat ist, neuartige zellbasierte Arzneimittel aus der Grundlagen- und Technologieforschung heraus bis zur klinischen Prüfung zu entwickeln. Das Forschungszentrum Si-M von Charité und TU Berlin eröffnet faszinierende neue Wege für die Simulation von biochemischen Vorgängen in Zellen und Organen und der Modellierung menschlicher Zell- und Organfunktionen. Ich danke Bauherren, Architekten und Architektinnen und allen Beteiligten für ihr Engagement für die neuen Projekte, nicht zuletzt auch dem Bund für seine Beteiligung an dieser Millioneninvestition. Den Bauleuten wünsche ich gute Fortschritte bei den Bauarbeiten für die städtebaulich interessanten Bauten.“

    Ulrike Gote, Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung sowie Aufsichtsratsvorsitzende der Charité: „Ich freue mich, dass wir heute für gleich zwei innovative und zukunftsweisende Forschungsbauten Richtfest feiern können. Beide werden die Wissenschafts- und Medizinmetropole Berlin stärken und dazu beitragen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse, die durch Spitzenforschung erlangt werden, schnell in die medizinische Versorgung überführt werden und damit den Patientinnen und Patienten zu Gute kommen – gerade solchen mit bisher unheilbaren Erkrankungen. Ich bin überzeugt, dass diese hochmodernen Forschungszentren das wissenschaftliche Renommee von Charité und TU Berlin noch weiter erhöhen werden. Beide Einrichtungen erhalten nun hochwertige, dringend benötigte Forschungsflächen – ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung des Areals an der Seestraße zu einem leistungsstarken Forschungscampus.“

    Daniel Wesener, Senator für Finanzen:
    „Der Bau zeigt eindrücklich, dass Berlin weiterhin auf medizinische Forschung und Versorgung auf Spitzenniveau setzt. Am Campus Virchow-Klinikum konnten wir mit den bereitgestellten Landesmitteln viel für das Gesamtprojekt bewegen. Zusätzlich zu den vom Land Berlin getragenen Kosten haben wir die Erschließung des Standorts und die Anbindung der Gebäude an den Campus mit 3,8 Millionen Euro aus dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt finanziert. Das zahlt sich auch für andere wichtige Investitionsziele des Senats aus: Wir stärken die Charité als Europas größtes Universitätsklinikum, steigern die Attraktivität des Forschungsstandortes Berlin und damit unser Konzept der Gesundheitsstadt insgesamt.”

    Prof. Dr. Axel R. Pries, Dekan der Charité: „BeCAT und Si-M sind die größten strukturell-wissenschaftlichen Vorhaben der Medizinischen Fakultät in der Dekade von 2015 bis 2025. Durch die Initiative von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und das Engagement aller Beteiligten in der Fakultät werden diese zukunftsweisenden Projekte jetzt Realität. Beide leben von innovativen Ansätzen und leisten entscheidende Beiträge zur biomedizinischen Forschung und Entwicklung im Bereich von zellbasierten Therapien und Alternativmethoden zu Tierversuchen. Das Si-M wurde als Vorbild für die Entwicklung weiterer institutionen- und fächerübergreifender Forschungsinfrastrukturen in die Berliner University Alliance (BUA) aufgenommen.“ Er ergänzte: „So etablieren wir an der Seestraße einen neuen stimulierenden Forschungscampus auf dem interdisziplinär und über die Grenzen von Institutionen hinweg zum Wohle der Patientinnen und Patienten geforscht wird. Dieser Forschungscampus kann ein Kristallisationskeim für ein biomedizinisches Ökosystem werden, in dem medizinische Innovationen auch mit externen Partnern vorangetrieben werden.“

    Prof. Dr. Geraldine Rauch, Präsidentin der TU Berlin: „Die TU Berlin freut sich sehr, dass die besonders enge und gute Zusammenarbeit mit der Charité durch das Richtfest des Si-M-Gebäudes nun auch sichtbar wird. Das auf das Lösen von Problemen ausgerichtete Denken unserer Ingenieurinnen und Ingenieure trifft bei dem Vorhaben ‚Der Simulierte Mensch‘ auf das biologische und therapeutische Know-how der Medizinerinnen und Mediziner. Diese ungewöhnliche Kombination entfaltet eine wissenschaftliche Kreativität, die den Standort Berlin sowohl für die Medizin und wie auch für die Ingenieurswissenschaften prägen und weiter stärken wird.“ Sie fügte hinzu: „Für die vielfältigen Aktivitäten, die die Forschenden des Si-M-Projektes auch bei der Kommunikation mit der Öffentlichkeit vorhaben, steht sinnbildlich das Theatron. Dieser runde Vortragsraum, der besonders für den Austausch der Teilnehmenden untereinander geeignet ist, wird zusammen mit dem für ein Forschungsgebäude sehr offenen Entwurf den Si-M-Bau zu einem architektonischen Highlight für unsere Universität machen.“

    Prof. Dr. Petra Reinke, Direktorin des Berlin Center for Advanced Therapies (BeCAT), Mitglied des Gründungs-Steuerungskomitees des BIH Center for Regnerative Therapies (BCRT) und Leiterin der Arbeitsgruppe Zelltherapie und personalisierte Immunsuppression: „Mit dem neuen Gebäude verbessern sich die Rahmenbedingungen für unsere wissenschaftliche Arbeit auch von den räumlichen Gegebenheiten und der passgenauen Ausstattung. So können wir uns auf die Forschung und Entwicklung von neuen ATMP-Arzneimitteln konzentrieren und diese aus der Grundlagen- und Technologieentwicklungsforschung heraus bis hin zur wissenschaftlich fundierten klinischen Prüfung begleiten.“

    Prof. Dr. Roland Lauster, Initiator des Si-M und ehemaliger Leiter des Fachgebiets Medizinische Biotechnologie der TU Berlin: „Die Simulation humaner Gewebe eröffnet besonders im Bereich neuer Krebstherapien und Infektionen völlig neue Forschungsansätze, die eine hohe klinische Relevanz aufweisen. So treffen sich die beiden Disziplinen Medizin und Biotechnologie beispielsweise im Bereich der Immuntherapien von Krebserkrankungen.“

    Prof. Dr. Andreas Thiel, Initiator des Si-M und Leiter der Arbeitsgruppe „Regenerative Immunologie und Altern“ der Charité: „Im Forschungshaus ‚Der Simulierte Mensch‘ entsteht eine moderne Forschungsinfrastruktur, in der nicht nur Technik und Medizin verzahnt, sondern auch neue Maßstäbe in der Kommunikations- und Wissenschaftskultur gesetzt werden. Nicht zuletzt die Pandemie hat gezeigt, dass echter Fortschritt nur durch Zusammenarbeit und intensiven Austausch zwischen den Disziplinen möglich ist. Auf diese Weise wollen wir Wissenschaftler*innen von Charité und TU Berlin im Si-M verantwortungsvoll und auf höchstem technologischem Niveau die Ziele der Medizin der Zukunft umsetzen."

    Weitere Informationen:

    „Der Simulierte Mensch“ (Si-M)
    Der Forschungsbau ist in drei Labor-Ebenen sowie zwei öffentlich zugängliche Etagen unterteilt. Von den mehr als 3.150 Quadratmetern Nutzungsfläche stehen auf insgesamt fünf Ebenen rund zwei Drittel für Labore und wissenschaftliche Forschungsflächen zur Verfügung. Im Si-M werden rund 140 Wissenschaftler*innen von Charité und TU Berlin in interdisziplinären Arbeitsgruppen gemeinsam forschen. So bringen die Teams beispielsweise Zellen verschiedener Organe in ein Labyrinth aus Mikrokanälen ein. In solch einem „Organ-on-a-chip“ können diese ähnliche Strukturen entwickeln wie in den Organen, aus denen sie stammen. Mit Hilfe hochtechnologischer Mikroskopie-Verfahren lässt sich live verfolgen, wie und wo genau die Zellen auf Medikamente reagieren und wie die verschiedenen Organmodelle zusammenwirken. Damit wird der Weg geebnet hin zu einer personalisierten Medizin: Vor Chemotherapien könnten dann zum Beispiel Krebszellen von Patient*innen in ein „Organ-on-a-chip“ eingebracht und die Wirkung der vielen möglichen Kombinationen von Medikamenten durchgespielt werden.

    Im öffentlichen Bereich des Si-M-Gebäudes wird mit Ausstellungen, Workshops und Vorträgen der Austausch zwischen Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und der Öffentlichkeit gefördert. Herzstück wird das so genannte Theatron im Erdgeschoss sein, ein runder Vortragsraum, der durch seine Form ideal für Austausch und Diskussionen geeignet ist. Darüber hinaus ist Si-M ein Projekt der Berlin University Alliance (BUA), in der sich die Charité, die Technische Universität Berlin, die Freie Universität Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin zusammengeschlossen haben, um im Berliner Exzellenzverbund die Wissenschaft in Berlin gemeinsam zu gestalten. In diesem Rahmen fördert auch das Forschungszentrum Si-M die Weiterentwicklung des Wissenschaftsstandorts Berlin zu einem gemeinsamen Forschungsraum, der zur internationalen Spitze zählt.

    Interview mit dem Architekten des Si-M-Gebäudes, Joel Hahn vom Architekturbüro HDR Germany: https://www.tu.berlin/forschen/forschungszentrum-der-simulierte-mensch/

    Link zum Projekt „Der Simulierte Mensch“ (Si-M): https://www.si-m.org/

    „Berlin Center for Advanced Therapies“ (BeCAT)
    Als Forschungsneubau wird das BeCAT mit Labor- und Reinraumnutzung sowie den zugehörigen Arbeitsplätzen auf zwei bzw. drei Ebenen (Split Level) errichtet. Die Forscher*innenteams der Charité entwickeln dort sogenannte „Advanced Therapies“, die als gezielte Zellpräparate die Gesundheit der Patient*innen wiederherstellen können. Entwickelt werden sollen sogenannte „Advanced Therapy Medicinal Products“ (ATMP) aller drei Klassen: Gentherapeutika, somatische Zelltherapeutika sowie biotechnologisch bearbeitete Gewebeprodukte. In einer modularen GMP-Laboreinheit kann die Herstellung aller ATMP-Klassen auch in Verbindung mit Biomaterialien bis hin zum 3D-Bioprinting ermöglicht werden. Die technischen Anforderungen an die Reinraumlabore im Erd- und Zwischengeschoss machen die Errichtung aufwendiger Haus- und lüftungstechnischer Anlagen erforderlich. Diese sind im oberen Bereich des Neubaus in der Technikzentrale untergebracht. Der Standard des Gebäudes orientiert sich an den Qualitäten des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen.

    Berliner Forschungsbauten nach Artikel 91b GG
    Si-M und BeCAT werden nach Artikel 91b GG finanziert. Die Gesamtkosten über insgesamt 34 Millionen Euro für das Si-M und von 30 Millionen Euro für das BeCAT werden jeweils zur Hälfte von Bund und Land getragen. Mit zusätzlichen Mitteln des Programms „Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt“ (SIWANA) in Höhe von 3,8 Millionen Euro wurden vorab grundlegende Infrastrukturen und die Anbindung der Forschungsgebäude an den Charité Campus Virchow-Klinikum umgesetzt. Die Fertigstellung von Si-M und BeCAT ist für Ende 2023 geplant.


    Die Medieninformation mit Fotos zum Download finden Sie unter https://www.tu.berlin/go54991/.


    Weitere Informationen erteilen Ihnen gern:

    Manuela Zingl
    Unternehmenssprecherin
    Charité – Universitätsmedizin Berlin
    Tel.: +49 30 450 570 400
    E-Mail: presse@charite.de

    Stefanie Terp
    Pressesprecherin der TU Berlin
    Tel.: +49 30 314-23922
    E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de

    Laura Hofmann
    Pressesprecherin
    Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung
    Tel.: + 49 30 9028 2853
    E-Mail: pressestelle@senwgpg.berlin.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Organisational matters, Press events
    German


     

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