idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/23/2022 14:19

Klimaschutz bietet große Chancen für ländlichen Raum - Konferenz zu Regionalentwicklung durch kommunalen Klimaschutz

Dr. Wilhelm Mirow Öffentlichkeitsarbeit
adelphi

    Berlin, 23. Juni 2022. Klimaschutz und Regionalentwicklung gehören zusammen. Viele positive Beispiele aus dem gesamten Bundesgebiet belegen, dass Klimaschutz die Entwicklung des ländlichen Raums entscheidend fördern kann. Landkreise und Regionalmanagements als zentrale Mittlerebene können dabei das Zusammenspiel der Akteure entscheidend verbessern und so Klimaschutzprozesse anstoßen, die neben Treibhausgasminderung viele andere positive Effekte mit sich bringen. Zu diesen Ergebnissen kommt die heutige Konferenz „Regionalentwicklung durch kommunalen Klimaschutz“.

    Rund 80 Teilnehmende aus Landkreisen, Regionalverbänden, Beratungsinstituten sowie von der Landes- und Bundesebene haben sich auf der Konferenz über Strategien, Rahmenbedingungen und gute Praxis für regionale Entwicklung durch Klimaschutz ausgetauscht. „Landkreise stehen im Zuge der Klimakrise vor einer neuen Rolle. Vor Ort müssen die Windräder gebaut werden, vor Ort finden sich neue Kooperationen etwa zur Nutzung von Abwärme zusammen. Die Landkreise wirken bei dieser Transformation im Rahmen vieler Klimaschutzvorhaben als Initiator, Motivator oder Moderator ihrer kreisangehörigen Kommunen. Denn auf allen Ebenen bedarf es eines Kulturwandels. Klimaschutz ist kein zusätzliches Anliegen, sondern zentrale politische Aufgabe, damit im ländlichen Raum neue Perspektiven und Formen der Wertschöpfung entstehen“, so Anna Kebschull, Landrätin des Landkreises Osnabrück bei einem Podiumsgespräch.

    „Auch auf Landesebene hat sich die Wahrnehmung in den letzten Jahren stark verändert. In Hessen standen Landkreise etwa lange Zeit nicht im Fokus von Klimaschutzvorhaben. Inzwischen sind alle Landkreise in Hessen der Charta der Klima-Kommunen beigetreten und sind ein selbstverständlicher Bestandteil des Bündnisses Klima-Kommunen Hessen. Klimaschutz und Klimaanpassung sind Querschnittsaufgaben für die Regionalentwicklung“, sagt Marie Martin vom Umweltministerium des Landes Hessen.

    Interkommunale Kooperationen zahlen sich aus

    „Durch die Nationale Klimaschutzinitiative, kurz NKI, fördert und initiiert die Bundesregierung Klimaschutzprojekte von Städten, Gemeinden und Landkreisen. Von 2008 bis Ende 2021 haben wir durch die NKI rund 21.500 Projekte in mehr als 4.450 Kommunen mit rund 965 Millionen Euro unterstützt. Es wurden so insgesamt Investitionen in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro ausgelöst. Gerade mit Blick auf die lokale Wertschöpfung ist Klimaschutz auch im ländlichen Raum eine Chance zur Entwicklung. Hier setzen wir mit unserer Förderung an und unterstützen Kommunen durch vielfältige Maßnahmen, um diese Chancen auch nutzen zu können“, ergänzt Dr. Sven Reinhardt, Referatsleiter im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

    „Ein nüchterner Blick auf die Zahlen zeigt: nachhaltiges Wirtschaften ist das bessere Wirtschaften. Bis 2045 kann Deutschland das Nullemissionsziel kostenneutral erreichen. Dabei besteht gerade im ländlichen Raum eine enorme Chancenvielfalt für den Wandel hin zur Kreislaufwirtschaft innerhalb einzelner Regionen oder Quartiere. Dadurch werden lokale Potenziale in Wert gesetzt, Ausgaben an anderen Stellen reduziert und die regionale Kaufkraft gesteigert. Erfolgsbeispiele gibt es viele. Im Landkreis Vulkaneifel wird sich etwa alleine durch den Ausbau Erneuerbarer Energien die regionale Wertschöpfung bis 2030 auf rund 1,2 Milliarden Euro erhöhen“, erläutert Prof. Dr. Peter Heck, von der Hochschule Trier in einer Keynote.

    Wie einzelne Wege zu klimaneutralen Kommunen aussehen können oder bereits verlaufen, und wie die konkrete Inwertsetzung von Klimaschutz im ländlichen Raum gelingt, haben die Teilnehmenden anschließend in mehreren Workshops nochmals vertieft erörtert. Anhand praktischer Beispiele und Erfahrungen der Teilnehmenden fand ein intensiver Austausch statt.

    Startup-Methoden zur Produktentwicklung angewendet

    Die Konferenz bildet den Abschluss des NKI-geförderten Projekts „LAND-KREIS-GEMEINDE: Klimaschutz strategisch planen, auf Wirtschaftlichkeit und Wertschöpfung setzen“. Das Projekt hat Landkreise und ihre strategischen Partner darin unterstützt, das Zusammenspiel der Akteure einer Region zu verbessern und Klimaschutzprozesse anzustoßen, die sich positiv auf die regionale Wertschöpfung auswirken. So hat das Projekt etwa eine Methode zur Produktentwicklung aus der Startup-Szene für den kommunalen Klimaschutz angepasst, das sogenannte „Klima-Canvas“. Mit diesem Klima-Canvas und einem eigens entwickelten Handbuch haben diese dann rund 90 Kommunen in der Entwicklung von Klimaschutzprojekten für die regionale Entwicklung geschult. „Im Rahmen von Coachings und Trainings sind unzählige hervorragende Ideen entstanden, etwa ein Sanierungskonzept, das Nahwärme aus einem Bioreaktor aus Algen einbezieht, eine Biomasseanlage für Grünschnitt oder ein regionales Pfandbechersystem mit lokalen Motiven, um hier nur ein paar Beispiele zu nennen“, sagt Lia Weitz, Senior Advisor bei adelphi und Leiterin des Projekts.

    Das Projekt „LAND-KREIS-GEMEINDE“ und die Konferenz „Regionalentwicklung durch kommunalen Klimaschutz“ wurden von den Verbundpartnern adelphi und der Otto-von Guericke Universität Magdeburg durchgeführt. Die Konferenz fand zudem unter Mitwirkung des Deutschen Landkreistags, des Service- und Kompetenzzentrums kommunaler Klimaschutz (SK:KK) sowie der beiden Instituten kommunare und ifeu statt.

    Über adelphi
    adelphi ist Europas führender unabhängiger Think-and-Do-Tank für Klima, Umwelt und Entwicklung. Als strategische Politikberatung setzen wir uns ein für einen gerechten transformativen Wandel und eine lebenswerte und zukunftsfähige Gesellschaft. 280 kluge Köpfe arbeiten lokal und global zu Umwelt und Nachhaltigkeit und den Herausforderungen politischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Veränderungen. Wir sind Zukunftsagentinnen in einem globalen Netzwerk aus Strategen, Praktikerinnen, Vor- und Nachdenkern. Durch transdisziplinäre Forschung, evidenzbasierte Beratung und im Dialog mit politischen und gesellschaftlichen Akteuren und Unternehmen gestalten wir politische Agenden, vermitteln Themen im politischen Raum und unterstützen Entscheiderinnen.


    More information:

    http://Projekt LAND-KREIS-GEMEINDE: https://land-kreis-gemeinde.de/


    Images

    Podiumsgespräch auf der Konferenz zu Regionalentwicklung und Klimaschutz. V.l.n.r.: Dr. Sven Reinhardt, BMWK; Marie Martin, Umweltministerium des Landes Hessen; Anna Kebschull, Landkreis Osnabrück; Moderator Dr. Marcus Andreas
    Podiumsgespräch auf der Konferenz zu Regionalentwicklung und Klimaschutz. V.l.n.r.: Dr. Sven Reinhar ...
    Jan Rottler
    adelphi

    Impulsvortrag zu Wertschöpfung und Wirtschaftlichkeit von Klimaschutz von Prof. Dr. Peter Heck, IfaS Hochschule Trier, auf der Konferenz zu Regionalentwicklung und Klimaschutz.
    Impulsvortrag zu Wertschöpfung und Wirtschaftlichkeit von Klimaschutz von Prof. Dr. Peter Heck, IfaS ...
    Jan Rottler
    adelphi


    Attachment
    attachment icon Pressemitteilung: Klimaschutz bietet große Chancen für ländlichen Raum

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration, Energy, Environment / ecology, Politics, Social studies
    transregional, national
    Scientific conferences, Transfer of Science or Research
    German


     

    Podiumsgespräch auf der Konferenz zu Regionalentwicklung und Klimaschutz. V.l.n.r.: Dr. Sven Reinhardt, BMWK; Marie Martin, Umweltministerium des Landes Hessen; Anna Kebschull, Landkreis Osnabrück; Moderator Dr. Marcus Andreas


    For download

    x

    Impulsvortrag zu Wertschöpfung und Wirtschaftlichkeit von Klimaschutz von Prof. Dr. Peter Heck, IfaS Hochschule Trier, auf der Konferenz zu Regionalentwicklung und Klimaschutz.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).