Ehrenpromotion des Informatikers Prof. Hartmut Wedekind am 14. Mai an der Universität Jena
Jena (07.05.04) In Anlehnung an ein altes Sprichwort, nach dem ein Mann ein Haus gebaut, einen Baum gepflanzt und einen Sohn gezeugt haben sollte, stellen sich die Verdienste des Informatikers Prof. Dr. Hartmut Wedekind wie folgt dar: Er hat Brücken zwischen Informatikern und Anwendern gebaut. Als früher Verfechter relationaler Datenbanktechnologie hat er diese in der deutschen Wissenschafts- und Industrielandschaft wurzeln lassen. Als Professor in Darmstadt hat er nicht nur einen der ersten Informatik-Studiengänge Deutschlands (mit)gezeugt, sondern sich um den Auf- und Ausbau der Informatik an deutschen Hochschulen, nach der Wende auch in Jena, verdient gemacht. Dafür ehrt ihn die Fakultät für Mathematik und Informatik der Friedrich-Schiller-Universität Jena am 14. Mai. Sie zeichnet Wedekind mit der Würde eines "Doktor-Ingenieur ehrenhalber" (Dr.-Ing. e.h.) aus. Der Festakt beginnt um 14 Uhr und findet in der Aula im Universitätshauptgebäude (Fürstengraben 1) statt.
"Wedekind hat die deutsche Informatik auf dem Gebiet der Datenbanken und Informationssysteme über drei Jahrzehnte mit geprägt und den Bogen zur Anwendung geschlagen", sagt Prof. Dr. Werner Erhard. Der Dekan der Jenaer Fakultät für Mathematik und Informatik verweist darauf, dass der diplomierte Wirtschaftsingenieur in den 80ern in Erlangen viele Probleme der datenbankgestützten Fertigung bearbeitet hat.
"Die relationalen Datenbanken, für die Wedekind seit Anfang der 70er und zunächst oft gegen das Beharrungsvermögen von Entwicklerfirmen stritt, zeichnen sich durch einfache Tabellenstruktur und gute Handhabbarkeit für den Nutzer aus", berichtet Prof. Dr. Klaus Küspert. Der Jenaer Datenbankexperte hat selbst bei Wedekind Vorlesungen gehört und wird die Laudatio halten. Jeder, der heute eine eigene Adress- oder Kundendatenbank aufbaut (z. B. mit Access), nutzt im Grunde eine relationale Datenbank. Ebenfalls fester Bestandteil heutiger Datenbankprogramme sind die von Wedekind mit aufgestellten internen Zugriffswege, über so genannte B*-Bäume. Sie gewährleisten, dass viele Nutzer gleichzeitig und mit hoher Intensität auf eine Datenbank zugreifen können, die trotzdem noch effizient arbeitet.
In den 90ern hat sich der Informatiker mit der Problematik der Lagerung ("warehousing") von großen Datenmengen beschäftigt. Ein Beispiel: Während kurzfristige Kontobewegungen von Kunden für ein Geldinstitut relativ unwichtig sind, können auf der Basis langjährig gespeicherter Datenbestände Trend-Analysen und Prognosen erstellt werden, z. B. wie sich der Kundenstamm langfristig entwickeln wird.
Über die reine Forschung hinaus, hat sich Wedekind um den Aufbau von Informatik-Studiengängen bemüht. Viele seiner Doktoranden sind heute selbst Lehrstuhlinhaber an Hochschulen. Nach der Wende leistete er einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau der Jenaer Informatik, indem er u. a. Kompaktkurse durchführte, die Universität mit Hardware unterstützte und die Forschung in Jena in die Informatiklandschaft einzubinden wusste.
Nach seiner Emeritierung 2000 betreibt er weiterhin Lehre an den drei Universitäten, an denen er gewirkt hat, nämlich in Erlangen, Darmstadt und Jena. Dabei setzt er sich u. a. für eine sprachbasierte Informatik in der Ausbildung von Studenten und Schülern ein. Sie sollen begreifen, welche Elemente der Logik hinter den Programmen stecken, die sie entwickeln und anwenden. Dazu müssen beispielsweise Informatik-Begriffe sauber definiert werden.
Kontakt:
Prof. Dr. W. Erhard
Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik der Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 9 46000
Fax.:03641 / 9 46002
E-Mail: dekan@minet.uni-jena.de
Prof. Wedekind auf einer Veranstaltung an der Uni Jena. (Foto: Küspert)
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Criteria of this press release:
Information technology, Mechanical engineering
transregional, national
Personnel announcements
German
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