idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/01/2022 13:16

Vergleich zweier Nano-Zollstöcke - Studie überprüft zwei Methoden zur Abstandsmessung in beweglichen Eiweißen.

Dr. Inka Väth Kommunikation und Medien
Universitätsklinikum Bonn

    Im Mittelalter hatte jede Stadt ihr eigenes Maßsystem. Auch heutzutage findet man manchmal noch Eisenstäbe an Marktplätzen, die damals das für die Stadt gültige Längenmaß festlegten. In der Wissenschaft ist aber kein Platz für solche Unsicherheiten und egal, mit welcher Methode man zum Beispiel die Länge eines Moleküls misst, die Antwort sollte immer die gleiche sein.

    Ob das zutrifft, haben nun Forschende des Universitätsklinikums Bonn (UKB), der Universität Bonn und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München für zwei Methoden untersucht, die sehr oft verwendet werden, um Abstände in Eiweiß-Molekülen zu messen – beispielsweise um herauszufinden, wie solche Moleküle sich bewegen. Die Studie ist jetzt im Fachmagazin „Nature Communications“ erschienen.

    Die Forschenden aus der Arbeitsgruppe von PD Dr. Gregor Hagelueken am Institut für Strukturbiologie des UKB benutzten die sogenannte PELDOR Spektroskopie, um die Bewegung von sogenannten Substratbindenden-Proteinen zu untersuchen. Diese Eiweiße schnappen sich ihr Substrat und transportieren es zu einem bestimmten Ort in der Zelle. Um das genau beobachten zu können, bauten die Forschenden winzige Magneten – die Forschenden nennen sie „Spin-Label“ – an die Eiweiße und maßen Abstände, die nur etwa einen Milliardstel Meter lang sind. Ihre Ergebnisse übermittelten sie dann an die Arbeitsgruppe von Prof. Dr.Thorben Cordes der LMU München. Dort wurden Vergleichsmessungen mit der sogenannten FRET Spektroskopie durchgeführt. Dabei wurden statt der Spin-Label winzige Farbstoffmoleküle verwendet.

    „Zwar werden beide Methoden sehr häufig verwendet, aber niemand hat bisher systematisch untersucht, ob die Ergebnisse auch wirklich vergleichbar sind“, sagt Hagelueken. Zwar stellte sich heraus, dass die Messergebnisse in den meisten Fällen vergleichbar waren, allerdings stießen die Forscher in zwei Fällen auf Ungereimtheiten. Der Bonner Post-Doktorand Martin Peter sagt: „Wir haben dann gründlich nachgeforscht, was die Ursache für die Unterschiede sind und sind fündig geworden. In einem Fall stellte sich heraus, dass die Farbstoffmoleküle an dem Eiweiß festklebten und dadurch die Messung verfälschten.“ Im zweiten Fall führte die Zugabe einer Art Frostschutzmittel, welches wegen der tiefen Messtemperatur von unter -220 Grad Celsius notwendig war, zu unerwarteten Abweichungen. „Wir konnten zeigen, dass bei aller Genauigkeit der Methoden das Nachmessen mit einem anderen Nano-Zollstock immer eine gute Idee ist“, sagt Hagelueken.

    Publikation:
    Martin F. Peter, Christian Gebhardt, Rebecca Mächtel, Gabriel G. Moya Muñoz Janin Glaenzer, Alessandra Narducci, Gavin H. Thomas, Thorben Cordes, Gregor Hagelueken: Cross-validation of distance measurements in proteins by PELDOR/DEER and single-molecule FRET; Nature Communications; https://doi.org/10.1038/s41467-022-31945-6

    Pressekontakt:
    Dr. Inka Väth
    Medizin-Redakteurin
    Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
    Telefon: +49 228 287-10596
    E-Mail: inka.vaeth@ukbonn.de


    Contact for scientific information:

    PD Dr. Gregor Hagelueken
    Institut für Strukturbiologie am Universitätsklinikum Bonn
    Telefon: +49 228 287-51200
    E-Mail: hagelueken@uni-bonn.de


    Original publication:

    Martin F. Peter, Christian Gebhardt, Rebecca Mächtel, Gabriel G. Moya Muñoz Janin Glaenzer, Alessandra Narducci, Gavin H. Thomas, Thorben Cordes, Gregor Hagelueken: Cross-validation of distance measurements in proteins by PELDOR/DEER and single-molecule FRET; Nature Communications; https://doi.org/10.1038/s41467-022-31945-6


    Images

    (v. li) PD Dr. Gregor Hagelueken und Dr. Martin Peter benutzten im Labor die sogenannte PELDOR Spektroskopie, um die Bewegung von sogenannten Substratbindenden-Proteinen zu untersuchen.
    (v. li) PD Dr. Gregor Hagelueken und Dr. Martin Peter benutzten im Labor die sogenannte PELDOR Spekt ...
    Johann Saba
    Universitsätsklinikum Bonn


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Biology, Medicine
    transregional, national
    Research results
    German


     

    (v. li) PD Dr. Gregor Hagelueken und Dr. Martin Peter benutzten im Labor die sogenannte PELDOR Spektroskopie, um die Bewegung von sogenannten Substratbindenden-Proteinen zu untersuchen.


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).