Die Notwendigkeit für Marketing erkennen Verwaltungschefs deutscher Kliniken zwar. Doch die derzeitige Umsetzung weist erhebliche Defizite auf. "In vielen deutschen Krankenhäusern ist Marketing ein Fremdwort", meint Prof. Dr. Roland Multhaup vom Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Münster. Er hat in einer Studie die Marketingaktivitäten deutscher Krankenhäuser unter die Lupe genommen. Ergebnis: Nur 50 Prozent aller deutschen Kliniken besitzen ein Marketingkonzept.
Fachliche Kompetenz, Patientenzufriedenheit, Freundlichkeit des Personals und Menschlichkeit sind die wichtigsten Kriterien, die ein Krankenhaus nach Meinung der Verwaltungschefs auszeichnet. Für die Wahl der Klinik aus Sicht der Patienten und der einweisenden Ärzte sei das Kriterium "Image/Ruf des Krankenhauses" sehr wichtig, sind sich die Chefs einig. Mit der Auflistung dieser Kriterien zeigen die 172 Befragten, dass Marketing Richtungweisend für die Zukunft der Kliniken ist.
Allerdings sei die Notwendigkeit für Marketing lange nicht gesehen worden, stellt Prof. Multhaup fest. "Erst jetzt, wo Kostendruck und Wettbewerb zusammenkommen, erwacht die Krankenhausbranche aus ihrem Marketing-Dornröschenschlaf", erklärt er. Zum einen fehlte insbesondere großen Krankenhäusern in öffentlicher Trägerschaft lange Zeit der wirtschaftliche Druck. Zum anderen fokussieren sich die wenigen Marketingaktivitäten auf die Zielgruppe der Patienten. Ärzte, Pflegepersonal, Angehörige der Patienten und Verwaltungsmitarbeiter bleiben weitgehend unberücksichtigt.
Bezüglich der Mitarbeiterbedürfnisse, speziell im ärztlichen Bereich, häufen sich die Fehleinschätzungen der befragten Verwaltungsdirektoren. Sie gehen davon aus, dass das Gehalt in der Entscheidung eines Mitarbeiters für oder gegen eine Klinik eine untergeordnete Rolle spielt. "Diese Entwicklung ist fatal. Nach der Kostenkrise droht den Krankenhäusern ein dramatischer Ärztemangel", so Prof. Multhaup, der bereits in einer weiteren Studie die Zukunft des Arztberufes erforscht.
"Gerade die großen Häuser mit über 300 Betten haben oftmals kein Marketingkonzept", stellt Peer Cornelßen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich, überrascht fest. Auch die Informationspolitik der Häuser lasse zu Wünschen übrig. "Eine Internetseite, ein Faltblatt, das hat jeder. Das ist keine Leistung, mit der sich ein Haus positionieren, geschweige denn ein Alleinstellungsmerkmal erlangen kann", so Cornelßen.
Deutsche Kliniken haben daher im Bereich Marketing noch jede Menge Nachholbedarf. Angesichts der Umbrüche im Gesundheitswesen und des Kostendrucks rechnen Prof. Multhaup und Cornelßen damit, dass sich jede Klinik im Wettbewerb zwangsläufig um ein umfangreiches Marketingkonzept bemühen wird.
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research results
German
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