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08/30/2022 15:00

Forschung für ein gesundes Gehirn: 10.000 Bonnerinnen und Bonner engagieren sich in der „Rheinland Studie“

Dr. Marcus Neitzert Stabsstelle Kommunikation
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)

    Oberbürgermeisterin Katja Dörner hat am heutigen Dienstag das Untersuchungszentrum der Rheinland Studie in Bonn Hardtberg besucht und den 10.000sten Teilnehmenden begrüßt. Im Rahmen dieser Studie erforscht das DZNE Faktoren, die die menschliche Gesundheit bis ins hohe Alter beeinflussen. Die Studienergebnisse sollen zur Entwicklung präventiver Maßnahmen von Demenz und anderen altersbedingten Erkrankungen beitragen.

    „Wir wollen helfen, Krankheiten zu verhindern, bevor sie entstehen“, so Prof. Dr. Dr. Monique M. B. Breteler, Leiterin der Rheinland Studie und Direktorin für „Populationsbezogene Gesundheitsforschung“ am DZNE. „Für Erkrankungen des Nervensystems wie Alzheimer, Parkinson und ALS gibt es bislang keine effektiven Präventionsmaßnahmen und Therapien. Gleichzeitig werden diese Erkrankungen immer häufiger, weil sie vorwiegend im späteren Alter auftreten und die allgemeine Lebenserwartung zunimmt. Mit der Rheinland Studie wollen wir die Voraussetzungen für ein gesundes Altern entschlüsseln, damit wir nicht nur länger leben, sondern auch möglichst lange gesund bleiben.“

    Zehntausend Teilnehmende

    Alle Menschen ab 30 Jahren, die in einem der Untersuchungsgebiete wohnen, können sich an der Studie beteiligen – unabhängig vom Gesundheitszustand. Mit einem 55-jährigen Bonner aus Röttgen wurde nun der 10.000ste Teilnehmende aufgenommen. Er hat das Untersuchungsprogramm am gleichen Tag absolviert.

    „Ich bin begeistert, dass die Rheinland Studie so viel Unterstützung aus der Bonner Bevölkerung erfährt“, sagte Dörner. „Sie und die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellen sich in den Dienst der Allgemeinheit und ihr Engagement kommt der Gesundheit aller Menschen zu Gute! Das ist nicht selbstverständlich und zeugt von einem hohen Maß an sozialer Verantwortung und Gemeinsinn. Hierfür gilt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern großer Respekt und Dank!“ so die Oberbürgermeisterin weiter.

    Bisherige Befunde

    In der Rheinland Studie werden große Mengen medizinischer Daten fortlaufend analysiert. Um den komplexen Krankheitsursachen neurodegenerativer Krankheiten gerecht zu werden, müssen in der Ursachenforschung verschiedene Faktoren, wie der genetische Hintergrund aber auch Lebensgewohnheiten wie Ernährung und Aktivität berücksichtigt werden. Forschungsfragen, die mit Hilfe der Daten der Rheinland Studie untersucht werden, fokussieren sich so z. B. auf den Einfluss von Ernährung und Lebensstil auf das Gehirn, auf die Rolle des Immunsystems in Bezug auf die allgemeine Gesundheit oder wie mit Hilfe hochentwickelten Machine Learning Tools die Genauigkeit und Schnelligkeit der strukturellen und funktionellen Bildgebung des Gehirns erhöht werden kann. Bisherige Ergebnisse deuten zum Beispiel darauf hin, dass bereits regelmäßige, leichte körperliche Aktivität – etwa Spazierengehen oder die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen – dem Gehirn guttut und dass andererseits Untersuchungen der Netzhaut die Möglichkeit bieten, einen Schwund der Hirnsubstanz nachzuweisen. Checks des Augenhintergrunds könnten demnach die Verlaufskontrolle bei bestimmten neurodegenerativen Erkrankungen unterstützen und helfen, die Wirkung von Therapien zu erfassen.

    „Die Rheinland Studie ist darauf ausgelegt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder untersucht werden, so dass wir deren gesundheitliche Entwicklung über Jahre verfolgen können. Hier treten wir nun in eine neue Phase, denn im Herbst starten wir erstmals mit einer zweiten Untersuchungsrunde. Doch schon jetzt gibt es interessante Ergebnisse und wir hoffen, dass sich immer mehr Menschen an diesem Projekt beteiligen“, so Breteler. „Langfristig wollen wir bis zu 20.000 Bonnerinnen und Bonner motivieren, mitzumachen. Mit ihrer Unterstützung können sie zur Gesundheit heutiger und künftiger Generationen beitragen.“

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    Über die Rheinland Studie: Seit 2016 erforscht das DZNE im Rahmen der „Rheinland Studie“ – einer auf Jahrzehnten angelegten, bevölkerungsbasierten Studie im Bonner Stadtgebiet – Faktoren, die die menschliche Gesundheit bis ins hohe Alter beeinflussen. Dabei steht das Gehirn im Fokus. Studienteilnehmende werden alle paar Jahre zu einer Bestandsaufnahme ihrer körperlichen und geistigen Fitness eingeladen und die Entwicklung ihrer Gesundheit erfasst. Das gesamte Untersuchungsprogramm dauert jeweils etwa sieben Stunden. Es beinhaltet die Sammlung von Biomaterialien wie Blut und Urin, Befragungen zum Lebensstil, Untersuchungen des Herz-Kreislauf-Systems, Tests der kognitiven Fähigkeiten und körperlichen Fitness sowie eine Vielzahl weiterer Untersuchungen, die sich modernster Medizintechnik bedienen – inklusive Hirnscan im Magnetresonanztomografen. Web: https://www.rheinland-studie.de/

    Über das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE): Das DZNE ist ein von Bund und Ländern gefördertes Forschungsinstitut, das bundesweit zehn Standorte umfasst. Es widmet sich Erkrankungen des Gehirns und Nervensystems wie Alzheimer, Parkinson und ALS, die mit Demenz, Bewegungsstörungen und anderen schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Gesundheit einhergehen. Bis heute gibt es keine Heilung für diese Erkrankungen, die eine enorme Belastung für unzählige Betroffene, ihre Familien und das Gesundheitssystem bedeuten. Ziel des DZNE ist es, neuartige Strategien der Vorsorge, Diagnose, Versorgung und Behandlung zu entwickeln und in die Praxis zu überführen. Dafür kooperiert das DZNE mit Universitäten, Universitätskliniken und anderen Institutionen im In- und Ausland. Das Institut ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft und zählt zu den Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Web: https://www.dzne.de


    More information:

    https://www.dzne.de/aktuelles/pressemitteilungen/presse/forschung-fuer-ein-gesun...


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    regional
    Research projects, Research results
    German


     

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