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10/17/2022 11:59

Projekt Lullabyte untersucht den Einfluss von Musik auf den Einschlafprozess

Katrin Presberger Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Schlaf- und Wiegenlieder sind in allen Kulturen und Zeiten als wirksame Einschlafhilfe nicht nur für Kinder bekannt. Musik übt starke Wirkungen auf das menschliche Gehirn aus. Welchen konkreten Einfluss Musik auf den Übergang des Gehirns vom Wachzustand in den Schlaf hat und ob Musik wirklich hilft besser zu schlafen, ist bisher kaum untersucht. Diese Lücke will das MSCA Doctoral-Network „Lullabyte“ schließen. Ab November 2022 untersuchen Wissenschaftler:innen aus Musikwissenschaft, Schlafforschung, Neurowissenschaft und Informatik den Zusammenhang zwischen Musik und Schlaf.

    „Schlaf, Kindlein, schlaf" oder „Guten Abend, Gute Nacht" – Schlaf- und Wiegenlieder sind in allen Kulturen und Zeiten als wirksame Einschlafhilfe nicht nur für Kinder bekannt. Musik übt starke Wirkungen auf das menschliche Gehirn aus, was sowohl durch subjektive emotionale Reaktionen als auch durch offensichtliche Veränderungen in der Neurophysiologie belegt ist. Welchen konkreten Einfluss Musik auf den Übergang des Gehirns vom Wachzustand in den Schlaf hat und ob Musik wirklich hilft besser zu schlafen, ist bisher kaum untersucht.
    Diese Lücke will das MSCA Doctoral-Network „Lullabyte“ schließen. Ab November 2022 untersuchen führende Wissenschaftler:innen aus Musikwissenschaft, Schlafforschung, Neurowissenschaft und Informatik in einem Zusammenschluss von zehn verschiedenen europäischen Universitäten und Unternehmen den Zusammenhang zwischen Musik und Schlaf. Dr. Miriam Akkermann, Juniorprofessorin für Empirische Musikwissenschaft an der TU Dresden, koordiniert das Netzwerk. „Die Musikwissenschaft konzentriert sich meist auf musikalische Strukturen, kulturelle Praktiken oder historische Kontexte, die empirischen Neurowissenschaften setzen sich dagegen wenig mit den musikalischen Strukturen auseinander", erklärt JProf. Miriam Akkermann: „Das wollen wir mit ‚Lullabyte‘ ändern“.

    In Dresden wird der Frage nachgegangen, ob es musikalische Merkmale gibt, die traditionelle Schlaf- und Wiegenlieder und moderne Sleep-/Relaxing Music gemeinsam haben und untersucht, ob sich daraus Aussagen über die Wirkung musikalischer Strukturen auf den Schlaf ableiten lassen. Dazu wird einerseits Aufbau und Entstehung von weit verbreiteten, sogenannten „Sleep Music“-Stücken betrachtet sowie experimentell erforscht, wie einzelne dieser Stücke auf den individuellen Schlaf wirken.

    Im Rahmen von „Lullabyte“ werden insgesamt zehn Doktorand:innen in dem interdisziplinären Forschungsbereich ausgebildet und erwerben profunde Fähigkeiten, die für die Forschung, Industrie und den Kultursektor relevant sind. Die Promovierenden, die jeweils an den beteiligten Universitäten angesiedelt sind, untersuchen die Auswirkungen von Musik auf Schlaf dabei in ganz unterschiedlichen Settings und mit verschiedenen Interessen. Einer davon ist der Übergang des Gehirns vom Wachzustand in den Schlaf. „Uns interessiert hier besonders, wie sich der Einschlafprozess und die Schlafstruktur durch verschiedene Arten von Musik verändert bzw. wie er beeinflusst wird“, beschreibt Prof. Miriam Akkermann. „Hierzu ist es nötig, dass die Kolleg:innen der Musikwissenschaft, der Neurowissenschaft, der Psychologie und der Data Science eng zusammenarbeiten.“ Mit Hilfe modernster neurowissenschaftlicher Labors sowie speziellen Wearables werden dazu große Schlaf- und Musikdatensätze erstellt und mit Strategien des maschinellen Lernens ausgewertet. Basierend auf den Forschungserkenntnissen werden zudem Sounddesigns und neuartige Musik mit dem Ziel entwickelt, Klänge mit besonders schlaffördernder Wirkung zu erzeugen. „Wir suchen sozusagen ‚Super-Lullabies‘“, erklärt Akkermann.

    „Lullabyte“ wird eine neue Generation von interdisziplinären und international erfahrenen Forscher:innen ausbilden und so dem schnell wachsenden Markt der personalisierten, daten-basiert erzeugten Musik sowohl eine solide wissenschaftliche Grundlage als auch das Personal zur Verfügung stellen, das Europas Position in solchen Technologien stärkt. Denn neben der praktischen Ausbildung in den jeweiligen Forschungsprojekten werden im Netzwerk gemeinsame Sommerschulen und Veranstaltungen durchgeführt, bei denen Industriepartner:innen und Künstler:innen den Provomierenden weitere Fähigkeiten u.a. in den Bereichen Technologietransfer, Unternehmertum, Regulierung von Medizinprodukten und Öffentlichkeitsarbeit vermitteln. Zudem absolvieren alle Promovierenden auch eine Arbeitsphase bei einer anderen Institution des Netzwerks.

    Neben der TU Dresden sind die Radboud University Medical Center aus den Niederlanden, die Universität Stuttgart, die Aarhus University aus Dänemark, das FEMTO-ST Institute und das Paris Brain Institute aus Frankreich, die Universitat Pompeu Fabra aus Spanien, das Royal Institute of Technology aus Schweden, die Université de Fribourg aus der Schweiz und das Berliner Start-Up Endel beteiligt.

    Das MSCA Doctoral Network wird durch Horizon Europe (HORZION) für vier Jahre gefördert. MSCA steht für Marie-Skłodowska Curie Actions und beinhaltet das Karriereförderprogramm für Doktoranden und Postdoktoranden der EU im Bereich Exzellenz von HORIZON EUROPE.

    Die Ausschreibung der zehn Doktorandenstellen erfolgt ab 1. November 2022. Weitere Informationen zu den offenen Stellen gibt es direkt bei den Partnereinrichtungen.


    Contact for scientific information:

    Jun.-Prof. Dr. Miriam Akkermann
    Juniorprofessur für Empirische Musikwissenschaft
    Tel.: 0351 463 40 391
    E-Mail: miriam.akkermann@tu-dresden.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine, Music / theatre, Psychology, Social studies
    transregional, national
    Cooperation agreements, Research projects
    German


     

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