Der mit 10.000 Euro dotierte „Arthur Burkhardt-Preis 2022“ geht an die Leiterin der Max-Planck-Forschungsgruppe „Theorie neuronaler Systeme“ und Professorin an der Universität Göttingen, Frau Prof. Dr. phil. nat. der Physik Viola Priesemann.
Priesemanns Forschungsgebiet liegt in der Theorie komplexer Systeme. Hier untersucht sie vor allem die Selbstorganisation und Emergenz der Informationsverarbeitung in lebenden und künstlichen neuronalen Netzen. Die Ziele ihrer Forschungsarbeit sind die Verbesserung der Lernregeln und Effektivität von neuronalen Netzen und die Aufklärung darüber, wie die Informationsverarbeitung einer komplexen Umwelt im Gehirn stattfindet. Zudem untersucht sie, wie biologisch inspirierte, neuartige Computersysteme so konstruiert werden können, dass sie ebenso robust und energieeffizient arbeiten können wie das Gehirn.
Ihre Arbeit in Zeiten der Covid-19-Pandemie führte sie zur Modellierung von Infektionsgeschehen. Hier erforscht sie effiziente und effektive Strategien zur Pandemiebekämpfung. Dabei kann sie auf ihre Erkenntnisse zur Ausbreitungsdynamik bauen, die sie im Kontext der Hirnforschung entwickelt hat. Wie man selbst von sehr wenigen Messpunkten auf die Dynamik des gesamten Systems schließen kann – dazu hat Viola Priesemann grundlegende Methoden entwickelt, die sie direkt für die neuartige Pandemie nutzen konnte.
Ihre Erkenntnisse: Während der Pandemie hat nicht nur die Ausbreitung des Virus, sondern auch die von Nachrichten und Fake News („Infodemie“) die Gesellschaften irritiert und verunsichert. Aufgrund der Fülle an Krankheits- und Nachrichtendaten untersucht ihre Forschergruppe das Zusammenspiel von Pandemie- und Infodemie-Ausbreitung am Beispiel der COVID-19-Pandemie. Die Verbreitung von (Fehl-)Informationen zu verstehen, wird bei der Bewältigung künftiger Krisen von entscheidender Bedeutung sein.
Priesemann ist Mitglied des nationalen ExpertInnenrats der Bundesregierung zu COVID-19. Darüber hinaus initiierte Priesemann eine Reihe internationaler, interdisziplinärer Konsensus-Statements, die u.a. von „The Lancet“ veröffentlicht wurden. Als Co-Autorin beteiligte sie sich an Statements, die von den Präsidenten der Fraunhofer-, Helmholtz-, Leibniz- und Max-Planck-Gesellschaft oder von der Leopoldina veröffentlicht wurden.
Priesemann studierte Physik an der Technischen Universität Darmstadt und der Universidade Nova de Lisboa. Im Jahr 2013 wurde sie an der Universität Frankfurt im Fachbereich Physik promoviert. Seit 2015 leitet sie eine unabhängige Max-Planck-Forschergruppe am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen.
Die Arthur Burkhardt-Stiftung würdigt die Preisträgerin für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Pandemiebekämpfung. Die Preisverleihung fand am 18. Oktober 2022 in München statt.
Über die Arthur Burkhardt-Stiftung
Die Arthur Burkhardt-Stiftung wurde 1983 von Prof. Dr. Arthur Burkhardt als treuhänderische Stiftung im Stifterverband gegründet. Nach dem Willen des 1990 verstorbenen Stifters und Vorsitzenden der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) soll die Stiftung „eine Brücke schlagen zwischen dem auf Natur, Technik und Medizin gerichteten Denken und jenem, das auf die Lebensbedingungen des Menschen in unserer Gesellschaft abstellt“.
http://www.deutsches-stiftungszentrum.de/aktuelles/2022_10_18_arthur_burkhardt-s... - Meldung zur Auszeichnung von Prof. Dr. Viola Priesemann mit dem Preis der Arthur Burkhardt-Stiftung auf der Website des Deutschen Stiftungszentrums im Stifterverband
Preisträgerin des Arthur Burkhardt-Preises 2022: Prof. Dr. Viola Priesemann
Source: Horst Ziegenfusz
Criteria of this press release:
Journalists
Information technology, Physics / astronomy, Social studies
transregional, national
Contests / awards, Miscellaneous scientific news/publications
German
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