Unter dem Motto "Gemeinsam für Frieden" führt ein Projekt der Musikhochschule Lübeck und der ABAM 300 junge Musiker aus sieben Nationen zu Proben und Aufführungen von Brittens "War Requiem" in Lübeck zusammen.
Junge Musiker aus sieben Ostseeanrainerstaaten proben ab 27. Mai Brittens "War Requiem" in der Musikhochschule Lübeck und führen es an zwei historisch bedeutsamen Orten auf: Am Samstag, 5. Juni erklingt das Requiem um 18 Uhr im Klinkerwerk des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme, am Sonntag, 6. Juni, dem 60. Jahrestag des "D-Day", wird es im Beisein der Schirmherrin des Projektes, der schleswig-holsteinischen Ministerpräsidentin Heide Simonis, um 18 Uhr im Dom zu Lübeck aufgeführt. Weiterer Schirmherr ist der Schriftsteller Günter Grass.
Unter Leitung des Dirigenten und Projektleiters Prof. Gerd Müller-Lorenz vereinigen sich sechs Klangkörper für das Projekt, das für die Hochschule in dieser Größenordnung bisher einmalig ist: Das Orchester der ABAM (Association of Baltic Academies of Music), das Kammerorchester, der Kammer- und der Hochschulchor der Musikhochschule, der Knabenchor Hannover und Choranima Nova aus Hannover. Dass sich das rund 80-köpfige ABAM-Orchester aus Mitgliedern der Ostseeanrainerstaaten zusammensetzt, brachte dem Projekt die Anerkennung als Bestandteil der Kulturinitiative "Ars Baltica" und knüpft an die EU-Osterweiterung und den Ostsee-Schwerpunkt der Bewerbung Lübecks als Kulturhauptstadt 2010 an. Als Gesangssolisten wirken Katja Pieweck (Sopran, Hamburgische Staatsoper), Michael Gehrke (Tenor) und Thomas Thomaschke (Bariton, beide Musikhochschule Lübeck) mit. Medienpartner ist der Norddeutsche Rundfunk mit seinem Radioprogramm NDRKultur. Die Possehl-Stiftung unterstützt das Projekt, ebenso die Walther und Käthe Busche-Stiftung aus Hamburg und die Lübecker Firmen Nordischer Maschinenbau Rud. Baader, G. C. Hahn und Co, Bockholdt Gebäudedienste KG sowie die Euroimmun AG.
Benjamin Britten stellte sein monumentales Werk zur Einweihung der Kathedrale von Coventry 1962 vor, die bei einem deutschen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche gebombt worden war. Der Komponist, der als glühender Pazifist während des Zweiten Weltkrieges in die USA emigrierte, drückte mit dem War Requiem seine Abscheu vor Krieg und Gewalt aus, verstand es vor allem aber als Symbol der Völkerverständigung und -versöhnung. Das Libretto nimmt das lateinische Totenoffizium als Rahmen, Britten durchwebt aber die lateinischen Texte mit englischen Gedichten von Wilfred Owen, die mit ergreifenden Bildern die Eindrücke auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges schildern. Owens Gedichte werden von den männlichen Solisten rezitiert, während die Requiem-Texte, zum Teil in dramatischem Wechselgespräch mit dem Sopran, von den Chören gesungen werden.
Die Aufführung im Dom findet zum 60. Jahrestag des sogenannten "D-Day" statt: Am 6. Juni 1944 landeten die Alliierten mit 150.000 Soldaten und einer riesigen Kriegsmaschinerie aus Tausenden von Kriegsschiffen, Jagdflugzeugen und Bombern gleichzeitig an fünf verschiedenen Küstenabschnitten der Normandie und läuteten damit das Ende des nationalsozialistischen Regimes ein. Auch die Geschichte der Aufführungsorte ist eng mit den Kriegsgeschehnissen des Zweiten Weltkrieges verbunden: Der Dom zu Lübeck wurde bei einem Luftangriff im Jahre 1942 schwer zerstört und nach langen Jahren der Restaurierung erst 1982 vollständig wiederhergestellt. Neuengamme gehörte im Nationalsozialismus zu den großen Vernichtungsstätten: Von den 100.000 im Arbeitslager inhaftieren Menschen verloren 55.000 ihr Leben durch Mord, Misshandlungen, Hunger und Krankheiten.
Zu einer Werkeinführung in Brittens "War Requiem" mit Musikwissenschaftler Prof. Dr. Volker Scherliess und seiner studentischen Arbeitsgruppe lädt die Musikhochschule am Freitag, 4. Juni um 10 Uhr in ihren Großen Saal ein (Eingang an der Obertrave).
Der Eintritt zur Werkeinführung ist frei. Karten für das Konzert in Neuengamme sind über das Online-System "Ticketcorner" (Vorverkaufssstellen, Reisebüros, DB-Servicebüros) für 15 Euro (erm. 10 Euro) erhältlich. Karten für das Konzert im Lübecker Dom sind im Musikhaus Ernst Robert (Tel. 0451/7023218) und im Klassik-Kontor (Tel. 0451/705976) von 15 Euro bis 30 Euro erhältlich. Schulklassen erhalten für beide Konzerte Karten zum Sonderpreis von 7 Euro.
Criteria of this press release:
Art / design, Music / theatre
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Studies and teaching
German
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