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11/24/2022 11:57

Neue Expertise „Aufbau, Nutzung und Monetarisierung einer industriellen Datenbasis“ vom Forschungsbeirat Industrie 4.0

Kristina Fornell Geschäftsstelle
acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

    In der neuen Expertise des Forschungsbeirats Industrie 4.0 untersuchen das FIR e. V. an der RWTH Aachen und das Industrie 4.0 Maturity Center den Status-quo und die aktuellen Herausforderungen der deutschen Industrie bei der Nutzung und wirtschaftlichen Verwertung von industriellen Daten. Handlungsoptionen für Unternehmen, Verbände, Politik und Wissenschaft zeigen auf, wie der Nutzungsgrad der Datenbasis erhöht werden kann und wie sich Potenziale bei der Monetarisierung ausschöpfen lassen. Der Fokus liegt dabei auf produzierenden Unternehmen.

    Große Digitalkonzerne belegen 2021 erstmals die vorderen sechs Ränge der weltweit wertvollsten Unternehmen. Im Gegensatz zu traditionellen Industrieunternehmen bestimmen nicht physische Assets den Unternehmens- bzw. Börsenwert, sondern der immaterielle Wert vorhandener Daten, Informationen und informationstechnischer Dienste. Der Zugriff auf Daten und ihre Nutzung sind in allen Wirtschaftsbereichen zunehmend wettbewerbsentscheidend. Damit besteht auch in der produzierenden Industrie die Notwendigkeit zur digitalen Transformation etablierter Geschäftsmodelle und -prozesse.

    „Industrie 4.0 schafft neue Möglichkeiten, den Umsatz nicht nur durch den Verkauf von Produkten zu generieren, sondern auch durch die Monetarisierung von Daten“, erklärt Harald Schöning (Software AG), Sprecher der Industrie des Forschungsbeirats Industrie 4.0. „Dabei geht es nicht nur um den eigentlichen Verkauf von Daten. Vielversprechend sind auch (digitale) Dienstleistungen, die auf den Daten beruhen, die während der Produktion und vor allem bei der Nutzung der Produkte entstehen. Das zeigt die Expertise anhand von Praxisbeispielen.“

    Wie ist die aktuelle Lage in der deutschen Industrie?
    Industrieunternehmen schaffen es häufig noch nicht, die vorhandenen Daten zu monetarisieren, denn dafür sind erstmal weitreichende Investitionen notwendig. Diese sind essenziell für den Aufbau einer Datenbasis mit einer zielgerichteten Datenanalyse sowie den darauf basierenden Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen. Physische Produkte müssen mit Sensorik ausgerüstet und die Infrastruktur zur Speicherung und Verarbeitung von Daten aufgebaut werden. Darüber hinaus müssen passende Fachkräfte eingestellt und ausgebildet werden.
    Um die derzeitige Reife von Industrieunternehmen und deren Herausforderungen bei Aufbau, Nutzung und Monetarisierung einer industriellen Datenbasis zu bestimmen, wurde Firmen aus Maschinen- und Anlagenbau sowie der Elektro-, Automobil- und Chemieindustrie befragt. „Wir konnten sehen, dass Unternehmen in den Handlungsfeldern Aufbau und Nutzung relativ fortgeschritten sind. Hinsichtlich der Datenmonetarisierung gibt es jedoch erhebliche Verbesserungspotenziale,“ erläutert Maximilian Schacht, Leiter der Studie am FIR, den Status-quo. „Zudem war kein Unternehmen dabei, das in allen drei Handlungsfeldern einen hohen Reifegrad aufweist. Herausforderungen existieren vor allem hinsichtlich Datenrecht, Fachkräftemangel und der Quantifizierung des Werts von Daten.“

    Wie Firmen ihre Datennutzung und -monetarisierung optimieren können
    Produzierende Unternehmen in Deutschland sind beim Aufbau und in der Nutzung einer industriellen Datenbasis besser als bei der Monetarisierung. Da aber in allen Bereichen akuter Handlungsbedarf besteht, wurden Handlungsoptionen für die Unternehmen sowie für deren Umfeld – Verbände, Politik und Wissenschaft – formuliert.

    Unternehmen sollten Optimierungspotenziale in jedem Handlungsfeld ausschöpfen, vom Schließen der Lücken bis hin zum Umsetzen innovativer Ideen. Dabei sind die strategische Priorisierung von datenbezogenen Themen, die Erweiterung der Qualifikation von Mitarbeitenden oder der Denkwandel vom Produkt- zum Nutzenanbieter entscheidend. Das Umfeld sollte Unternehmen auf dem Weg zur besseren Datennutzung und -monetarisierung optimal unterstützen und absichern. Das gilt für alle Beteiligten in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich. So kann die Wissenschaft durch die Entwicklung von Konzepten und den Test von Hypothesen eine Basis schaffen. Die Politik sollte einen klaren rechtlichen Rahmen für den Datenaustausch sowie die Datennutzung festlegen. Zusätzlich können Verbände Ökosysteme zum Datenaustausch bilden oder als unabhängige, vertrauensvolle Parteien agieren.

    „Um die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland auch im digitalen Zeitalter zu steigern, müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen und schnellstmöglich Maßnahmen ergreifen,“ verdeutlicht Christian Hocken, Managing Partner Industrie 4.0 Maturity Center, den dringenden Handlungsbedarf hinsichtlich des Auf- und Ausbaus einer industriellen Datenbasis zur Datennutzung und -monetarisierung.“

    Die Expertise steht auf der acatech Webseite zum kostenlosen Download zur Verfügung: https://www.acatech.de/publikation/industrielle-datenbasis/

    Über die Expertisen des Forschungsbeirats Industrie 4.0
    Als Sensor von Entwicklungsströmungen beobachtet und bewertet der Forschungsbeirat die Leistungsprofilentwicklung von Industrie 4.0 und versteht sich als Impulsgeber für künftige Forschungsthemen und Begleiter beziehungsweise Berater zur Umsetzung von Industrie 4.0. Dabei konzentriert sich der Forschungsbeirat inhaltlich auf folgende Themenfelder im Kontext von Industrie 4.0: Industrielle Wertschöpfung im Wandel, Perspektiven technologischer Entwicklungen, Engineering von Industrie 4.0-Lösungen sowie Arbeit, Unternehmen und Gesellschaft. Hier setzen die Expertisen des Forschungsbeirats an. Vor dem Hintergrund der Themenfelder werden klar umrissene Problemstellungen aufgezeigt, Forschungs- und Entwicklungsbedarfe definiert und Handlungsoptionen für eine erfolgreiche Gestaltung von Industrie 4.0 abgeleitet. Die Expertisen liegen in der inhaltlichen Verantwortung der jeweiligen Autorinnen und Autoren. Alle bisher erschienenen Publikationen des Forschungsbeirats sind hier zur finden.

    Über den Forschungsbeirat Industrie 4.0
    Der Forschungsbeirat Industrie 4.0 trägt als strategisches und unabhängiges Gremium wesentlich dazu bei, forschungsbasierte Lösungswege für die Weiterentwicklung und Umsetzung von Industrie 4.0 aufzuzeigen – mit dem übergeordneten Ziel das deutsche Innovationssystem und die Wertschöpfung zu stärken. Dafür kommen im Forschungsbeirat etwa 30 Vertreter*innen aus Wissenschaft und Industrie mit ihrem interdisziplinären Expertenwissen zusammen, formulieren neue, vorwettbewerblich beantwortbare Forschungsimpulse bzw. -bedarfe, zeigen mittel- bis langfristige Entwicklungsperspektiven auf und leiten Handlungsoptionen für die erfolgreiche Umsetzung von Industrie 4.0 ab. Die Arbeit des Forschungsbeirats wird von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften koordiniert, vom Projektträger Karlsruhe betreut und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

    Über das FIR an der RWTH Aachen
    Das FIR ist eine gemeinnützige, branchenübergreifende Forschungs- und Ausbildungseinrichtung an der RWTH Aachen auf dem Gebiet der Betriebsorganisation, Informationslogistik und Unternehmens-IT mit dem Ziel, die organisationalen Grundlagen zu schaffen für das digital vernetzte industrielle Unternehmen der Zukunft. Mit Erforschung und Transfer innovativer Lösungen leistet das FIR einen Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Dies erfolgt in der geeigneten Infrastruktur zur experimentellen Organisationsforschung methodisch fundiert, wissenschaftlich rigoros und unter direkter Beteiligung von Expert:innen aus der Wirtschaft. Im Zentrum der Betrachtung liegen die industriellen Verticals als Anwendungsfälle. Dies sind aktuell: Future Logistics, Smart Services und Smart Maintenance, Smart Commercial Buildings und Smart Mobility. Das Institut begleitet Unternehmen, forscht, qualifiziert und lehrt in den Bereichen Dienstleistungsmanagement, Business-Transformation, Informationsmanagement und Produktionsmanagement. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen fördert das FIR die Forschung und Entwicklung zugunsten kleiner, mittlerer und großer Unternehmen. Seit 2010 leitet der Geschäftsführer des FIR, Professor Volker Stich, zudem das Cluster Smart Logistik auf dem RWTH Aachen Campus. Im Cluster Smart Logistik ermöglicht das FIR eine bisher einzigartige Form der Zusammenarbeit zwischen Vertreter:innen aus Forschung und Industrie. Das FIR wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert, unterstützt als Johannes-Rau-Forschungsinstitut die Forschungsstrategie des Landes und beteiligt sich an den entsprechenden Landesclustern, um den Standort NRW zu stärken.

    Über das Industrie 4.0 Maturity Center
    Das Industrie 4.0 Maturity Center (i4.0MC) gestaltet die Digitale Transformation produzierender Unternehmen. Gegründet als Spin-off der RWTH Aachen im Jahr 2017 bündelt das i4.0MC Branchenwissen und Technologiekompetenz mit Exzellenz in der Entwicklung von Digitalstrategien und einem einzigartigen Ökosystem, um maßgeschneiderte End-to-End-Transformationen für Unternehmen zu realisieren. Als methodischer Leitfaden dafür dient der mehrdimensionale acatech „Industrie 4.0 Maturity Index“. Das Industrie 4.0 Maturity Center bündelt die Folgeaktivitäten der acatech-Studie als offene Plattform.


    Contact for scientific information:

    Kristina Fornell
    Referentin Kommunikation
    T +49 89/52 03 09-865
    fornell@acatech.de

    acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
    Geschäftsstelle
    Karolinenplatz 4
    80333 München


    Original publication:

    https://www.acatech.de/publikation/industrielle-datenbasis/


    Images

    Quelle: acatech
    Quelle: acatech

    acatech


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Economics / business administration, Electrical engineering, Information technology, Mechanical engineering, Politics
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Quelle: acatech


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