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11/28/2022 13:43

ERC-Grant für die Plasmiden-Forschung an Tal Dagan

Eva Sittig Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    Europäischer Forschungsrat fördert Forschungsprojekt „pMolEvol“ zur Evolution von Plasmiden an der CAU mit zwei Millionen Euro

    Erneuter Erfolg für die Evolutionsforschenden um Professorin Tal Dagan vom Institut für Allgemeine Mikrobiologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU): Der Europäische Forschungsrat (Englisch: European Research Council, ERC) unterstützt ihre Forschung zur Evolution von Plasmiden mit einem sogenannten ERC-Consolidator Grant. Für die nächsten fünf Jahre erhält die Kieler Professorin, die unter anderem im Kiel Evolution Center (KEC) und dem Graduiertenkolleg Translational Evolutionary Biology (TransEvo) aktiv ist, rund zwei Millionen Euro an Fördermitteln. Damit können Dagan und ihr Team in der Kieler Mikrobiologie ab Frühjahr 2023 das Projekt „Molekular- und Genomevolution von prokaryotischen Plasmiden“ (pMolEvol) vorantreiben. Dessen übergeordnete Ziel ist es, ein neues, einheitliches Konzept der molekularen und genomischen Evolution der Plasmide zu schaffen. Die Erforschung dieser Zusammenhänge spielt eine wichtige Rolle für ein besseres Verständnis der Evolution von Prokaryoten, also einer großen Vielfalt von einzelligen Lebewesen, zu denen unter anderem diverse bakterielle Krankheitserreger zählen.

    "Im Namen der Universitätsleitung gratuliere ich Tal Dagan und ihrem Forschungsteam zu diesem wichtigen Erfolg! Die Förderzusage des Europäischen Forschungsrates erkennt vor allem ihre persönlichen Leistungen an und unterstreicht zugleich erneut die einzigartige Expertise an der CAU und ihren Partnerinstitutionen, die sich gemeinsam auf dem Erfolgskurs hin zu einem bundesweit einzigartigen, exzellenten Standort in der Evolutionsforschung befinden", sagt Professor Eckhard Quandt, CAU-Vizepräsident für Forschung.

    Weitgehend unbekannte Evolution der Plasmide erforschen

    Plasmide sind kleine, in der Regel ringförmige, doppelsträngige DNA-Moleküle, die sich unabhängig von ihrer Wirtszelle vervielfältigen können. Sie kommen unter anderem in den Erbinformationen von Bakterien vor, gehören aber nicht zum Bakterienchromosom. Dennoch spielen sie als Bestandteil des prokaryotischen Genoms eine wichtige Rolle in der Ökologie und Evolution dieser Lebewesen. Bakterien können beispielsweise mithilfe von Plasmiden schneller neue genetische Informationen erwerben, die ihnen einen Selektionsvorteil verschaffen können – etwa in Form von bestimmten Resistenzgenen aus Plasmiden, die ihre Wirte beispielsweise unempfindlich gegen Antibiotika machen können.

    Bislang konzentrierte sich die Forschung vor allem auf solche und ähnliche Effekte, die Plasmide in ihren Wirtslebewesen auslösen. „Wie sich die Erbinformationen der Plasmide selbst im Laufe der Evolution entwickelt haben und welche molekularen Prozesse daran beteiligt sind, ist bisher jedoch noch weitgehend unerforscht“, betont KEC-Vorstandsmitglied Dagan. „In unserem neuen Projekt wollen wir nun die Grundlagen des evolutionären Erfolgs der Plasmide selber in den Fokus rücken“, so Dagan weiter. Dazu wollen die Forschenden insbesondere die Vervielfältigung und Vererbung der Plasmide in den Wirtszellen betrachten und im Anschluss bestimmen, welche evolutionären Effekte dabei von Bedeutung sind und wie sich diese auf deren Genomevolution auswirken. Dazu ist eine Ausweitung der klassischen populationsgenetischen Theorie auf Plasmidenpopulationen in Bakterienzellen nötig, für die das Forschungsteam neue konzeptionelle Ansätze der Plasmid-Evolution vom Entstehen bis zum Aussterben schaffen möchte.

    Evolutionäre Perspektive in Forschung und Anwendung

    Das „pMolEvol“-Projekt reiht sich ein in ein breites Spektrum an evolutionsbiologischen Forschungsinitiativen an der CAU und ihren Partnerinstitutionen unter dem Dach des KEC. Während es in diesem Projekt vor allem um Grundlagenforschung geht, fokussieren sich die Kieler Evolutionsforschenden insgesamt auf eine stark anwendungsbezogene Sichtweise. Diese neuartige evolutionäre Perspektive in Forschung und Translation soll künftig dazu beitragen, Lösungen für verschiedene gesellschaftliche Herausforderungen der Gegenwart zu finden, zum Beispiel in Medizin, Umweltschutz oder Wahrung der Ernährungssicherheit. „Unsere Plasmidenforschung trägt einen wichtigen Teil zur angewandten Evolutionsforschung bei, speziell wenn es um bakterielle Mikroorganismen geht. Mit ihrer Hilfe können wir zum Beispiel verstehen, wie bakterielle Krankheitserreger evolvieren und wie ihnen bestimmte genetische Mechanismen bei der Anpassung an schnell geänderte Umweltbedingungen helfen. Damit bildet sie einen wichtigen Baustein, um etwa der Antibiotikakrise oder anderen durch menschengemachte Umweltveränderungen verursachten Herausforderungen zu begegnen“, fasst Dagan zusammen.

    Fotos stehen zum Download bereit:

    https://www.uni-kiel.de/de/pressemitteilungen/portraitbilder/tal-dagan.jpg
    Bildunterschrift: Der Europäische Forschungsrat unterstützt Tal Dagan, Professorin für Genomische Mikrobiologie an der CAU, bei ihrer Forschung über die Evolution von Plasmiden mit rund zwei Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre.
    © Gunnar Dethlefsen, EvoLUNG

    Weitere Informationen:


    Genomische Mikrobiologie,
    Institut für Allgemeine Mikrobiologie, CAU:
    http://www.mikrobio.uni-kiel.de/de/ag-dagan

    Kiel Evolution Center (KEC), CAU:
    http://www.kec.uni-kiel.de

    Forschungsschwerpunkt Kiel Life Science, CAU:
    http://www.kls.uni-kiel.de

    ERC-Consolidator Grants, Europäischer Forschungsrat:
    https://erc.europa.eu/apply-grant/consolidator-grant

    Über das KEC
    Das Kiel Evolution Center (KEC) als interaktive Wissenschaftsplattform an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) setzt sich zum Ziel, Evolutionsforscherinnen und -forscher in der Region Kiel besser zu koordinieren. Daneben sollen unter dem Schlüsselbegriff „Translationale Evolutionsforschung“ gezielt Brücken zwischen Grundlagenforschung und Anwendung geschlagen werden. Neben der Förderung der Wissenschaft stehen ausdrücklich auch Lehre und Öffentlichkeitsarbeit im Fokus des Kiel Evolution Center. Daran beteiligt sind neben der CAU auch Forschende vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, dem Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön (MPI-EB) und dem Forschungszentrum Borstel (FZB), Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften.


    Contact for scientific information:

    Prof. Tal Dagan
    Genomische Mikrobiologie, Leitung
    Institut für Allgemeine Mikrobiologie, CAU
    Telefon: 0431 880-5712
    E-Mail: tdagan@ifam.uni-kiel.de


    More information:

    https://www.mikrobio.uni-kiel.de/de/ag-dagan
    https://www.kec.uni-kiel.de
    https://www.kls.uni-kiel.de
    https://erc.europa.eu/apply-grant/consolidator-grant


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    Der Europäische Forschungsrat unterstützt Tal Dagan, Professorin für Genomische Mikrobiologie an der CAU, bei ihrer Forschung über die Evolution von Plasmiden mit rund zwei Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre.
    Der Europäische Forschungsrat unterstützt Tal Dagan, Professorin für Genomische Mikrobiologie an der ...
    © Gunnar Dethlefsen, EvoLUNG
    © Gunnar Dethlefsen, EvoLUNG


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Medicine
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Der Europäische Forschungsrat unterstützt Tal Dagan, Professorin für Genomische Mikrobiologie an der CAU, bei ihrer Forschung über die Evolution von Plasmiden mit rund zwei Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre.


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