In der Anfangsphase eines Unternehmens kann ein narzisstischer Gründer profitable Effekte erzielen. In den späteren Phasen eines Unternehmens kann sich dies zu überwältigend negativen Auswirkungen des Narzissmus verschieben.
Das ist das Ergebnis der aktuellsten Studie des Forscherteams an der HHL, das zu Themen des Strategischen Unternehmertums forscht. Die Studie wurde jetzt im "Journal of Enterprising Communities" (SJR: Q2) veröffentlicht. Der Titel: „The role of narcissism in entrepreneurial activity" - Die Rolle von Narzissmus bei Unternehmerischen Tätigkeiten.
Erstmals wurde eine Künstliche Intelligenz (GPT) zur Unterstützung der Forschungsstudie eingesetzt.
In den letzten Jahren wurde die Startup-Welt durch Skandale um stark narzisstische Gründer von Unternehmen wie Theranos und Uber erschüttert. Die Forschung hat die Bedeutung des Themas erkannt und in den letzten Jahren begonnen, die Rolle des Narzissmus im Unternehmertum besser zu verstehen. Derzeit gibt es eine Vielzahl von Forschungsarbeiten zu verschiedenen Themen, Methoden und Schwerpunkten. Dadurch wird es zunehmend schwieriger, den aktuellen Stand des Forschungsfeldes zu verstehen. Ziel dieser Studie ist es, ein umfassenderes Verständnis des Gründer-Narzissmus zu erlangen.
Autoren der Systematischen Literaturübersicht sind Dominik K. Kanbach (HHL), Bastian Burger (HHL) und Sascha Kraus (FU Bozen).
„Auch, wenn der Betrieb eines Start-ups chaotisch erscheinen mag, ist der Wertschöpfungsprozess doch hochgradig strukturiert. Wenn wir nicht verstehen, wie sich narzisstische Tendenzen auf die Entscheidungsfindung und die internen Abläufe eines Start-ups auswirken, haben wir kaum eine Chance zu verstehen, wie narzisstische Tendenzen die Leistung eines Start-ups beeinflussen. Die Forschung belegt, wie narzisstische Tendenzen Startups verändern“, so die Forscher.
Der Mythos des erfolgreichen Narzissten
Die innovativsten Produkte korrelieren mit narzisstischen Gründerpersönlichkeiten. Einhörner, private Startup-Unternehmen mit einer Bewertung von über 1 Mrd. Euro oder US-Dollar werden häufig durch innovative Technologie angetrieben.
Die Studie stellt fest, dass es keine Hinweise auf die Überlebensrate von Unternehmen gibt, die extrem innovativ und ehrgeizig sind. Dennoch scheinen die Unternehmen, die überleben, mit Gründern zusammenzuhängen, die sehr narzisstisch sind.
„Da es sich bei diesen Einhörnern um die bekanntesten Start-ups handelt, besteht die Vorstellung, dass erfolgreiche Gründer narzisstisch sind, wobei viele Unternehmen mit narzisstischen Gründern, die gescheitert sind, übersehen werden. Diese Sichtweise kann jedoch irreführend sein, da es Anzeichen dafür gibt, dass sich die Vorteile des Narzissmus im Laufe der Entwicklung des Startups in Nachteile verwandeln“, so die Studie.
Dies ist die erste Studie, die Unterstützung der Künstlichen Intelligenz (GPT-3) in Anspruch nimmt, um die aktuellen Ergebnisse und Forschungslücken in der Narzissmus-Forschung für Start-ups aufzuzeigen.
Die Autoren
Prof. Dr. Kanbach ist Leiter der Forschungsgruppe am Porsche AG Lehrstuhl für Strategisches Management und Digitales Unternehmertum der Handelshochschule Leipzig (HHL), Dr. Bastian Burger ist Teil dieses großen Forscherteams an der HHL und Dr. Sascha Kraus ist Forscher an der Fakultät für Wirtschaft und Management, Freie Universität Bozen.
Dominik Kanbach, Dominik.Kanbach@hhl.de;
Criteria of this press release:
Journalists
Economics / business administration
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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