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05/28/2004 09:38

Erfahrungen eines Praktikums - 100 Kilometer nördlich des Polarkreises

Jochen Brinkmann Kontaktstelle Schule - Universität
Technische Universität Clausthal

    Deike Neumann, Studentin des Wirtschaftsingenieurswesens an der TU Clausthal, verbrachte von Oktober bis Ende März ein halbes Jahr im arktischen Winter, hundert Kilometer nördlich des Polarkreises, in einem Dorf namens Gällivare mit 3000 Einwohnern - in welchem ihre Eltern, als sie zu Besuch kamen, bei den meterhohen Schneewehen jegliche Orientierung verloren. Tagsüber wurde es nur für wenige Stunden hell, anderthalb Monate blieb es ganz dunkel und die Temperaturen sanken auf minus 30 Grad Celsius.

    Und wenn Deike Neumann davon erzählt, geht ein Leuchten über ihr Gesicht: "Schon als Kind fuhr ich mit meinen Eltern in jeder freien Urlaubszeit, und wenn es auch nur für ein paar Tage war, in das eigene kleine Häuschen an die südschwedische Seenplatte. Und jetzt wollte ich wissen, ob Schweden nicht nur als Urlaubsland sondern auch, wenn ich dort arbeite, mein Traumland ist. Es ist es!" Schon im Oktober wird Deike Neumann wird ihren Lebensmittelpunkt - vorerst, vielleicht auf Dauer - ganz nach Schweden verlegen: An der Königlichen Technischen Hochschule in Stockholm wird sie ihr Studium fortsetzen, und weil sie fließend Schwedisch spricht, bedeutet der Wechsel keine Verzögerung der Studienzeit.

    Grund ihres Aufenthalts war ein Praktikum bei dem Photovoltaikunternehmen Gällivare, einer Tochter des deutschen Solarunternehmens Solar-World, in welchem, gefördert von der Europäischen Union, Komponenten von Photovoltaikanlagen unterschiedlicher Baugröße aus aller Welt importiert, montiert und auf dem skandinavischen Markt vertrieben werden. Der größte Teil der dort gefertigten Photovoltaikanlagen wird nach Deutschland reimportiert. Neben wertvollen beruflichen Erfahrungen war für Deike Neumann die Zeit am Polarkreis ein Test, ob Schweden vom Urlaubsland zum Lebensmittelpunkt werden könne. "Die Schweden brauchen Zeit, bis sie auftauen", sagt sie, "aber wenn das Eis erst einmal gebrochen ist, dann ist die freundliche, offene, unkomplizierte und entspannte Lebenseinstellung der Schweden fantastisch. Ich habe erlebt, dass diese Einschätzung nicht mein Rosarot aus Urlaubszeiten ist, sondern Bestand hat im beruflichen Alltag", sagt Deike Neumann.

    Nach einiger Einarbeitung konnte sie in der Logistik des Unternehmens mitarbeiten und feilschte mit Freude und ausgefuchst, als wäre es auf einem Basar, mit den Spediteuren. Die deutschen Probleme sieht sie heute mit einem anderen Maßstab: "Rein materiell geht es den Schweden in vieler Hinsicht deutlich schlechter als den Deutschen. Das Gesundheitssystem ist teurer - auf eine Operationen muss man warten und die Praxisgebühr fällt höher aus als bei uns", berichtet sie. "Aber materieller Wohlstand allein macht eben noch keine Zufriedenheit."

    Ihr Fazit: "Lappland bot mir für ein halbes Jahr eine Heimat, und ich habe gelernt, dass es Situationen gibt, auf die man sich im Vorhinein nicht einstellen kann, die man noch nicht einmal erahnen kann. Das Praktikum war fachlich, insbesondere bei meiner Mitarbeit an dem Forschungsexperiment für Messungen in der Stratosphäre, eine echte Herausforderung."


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    Ein nicht alltäglicher Ort für ein Praktikum - Deike Neumann in Gällivare im Norden Schwedens.
    Ein nicht alltäglicher Ort für ein Praktikum - Deike Neumann in Gällivare im Norden Schwedens.

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    Criteria of this press release:
    Electrical engineering, Energy
    regional
    Studies and teaching
    German


     

    Ein nicht alltäglicher Ort für ein Praktikum - Deike Neumann in Gällivare im Norden Schwedens.


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