Die Chefin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Anke Kaysser-Pyzalla ist neu im Präsidium der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. Im Interview erläutert die Ingenieurin, was sie antreibt und was sie vorhat.
Frau Professorin Kaysser-Pyzalla ist seit Anfang 2023 Vizepräsidentin der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ). In ihrer neuen Funktion hat sie vor allem zwei Ziele im Blick: zum einen die Nachwuchsgewinnung für Berufe im thematischen Spektrum der GDNÄ, zum anderen die interdisziplinäre Herangehensweise an aktuelle Herausforderungen wie Klimawandel, Energieversorgung oder globale Gesundheit. „In diesen Bereichen kann die GDNÄ viel bewirken“, sagt Kaysser-Pyzalla. „Die GDNÄ strahlt Faszination und Begeisterung für die Naturwissenschaften aus, über die wir deutlich mehr Menschen für ein entsprechendes Studium gewinnen können.“ Sie denkt dabei nicht nur an Schülerinnen und Schüler, sondern auch an Erwachsene mit Berufserfahrung, die sich ein Zweitstudium vorstellen können. Es gebe so viele interessante Karrierewege – in Forschung und Entwicklung, an den Hochschulen, in Großunternehmen, aber auch in kleinen und mittelständischen Firmen – all dies möchte sie stärker in den Fokus rücken.
Die großen Menschheitsprobleme, so Anke Kaysser-Pyzalla, lassen sich nur durch fachübergreifende Zusammenarbeit bewältigen. „Die GDNÄ, deren Markenzeichen die Interdisziplinarität ist, kann als Plattform für den Austausch unter Experten dienen, als Nährboden für neue Ideen und Ort des öffentlichen Dialogs“, sagt die Ingenieurin. Dafür will sie sich neben ihrer starken Arbeitsbelastung als Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) Zeit nehmen.
2025 wird Kaysser-Pyzalla als Materialwissenschaftlerin und Maschinenbauerin auf den Zoologen Heribert Hofer in das Präsidentenamt folgen. In ihrer 200-jährigen Geschichte hatte die GDNÄ bisher siebzig Präsidenten und nur zwei Präsidentinnen. Auch die Mitglieder sind überwiegend männlich. Frauenförderung sieht Kaysser-Pyzalla daher als weiteres wichtiges Zukunftsthema. In der Medizin sei der Nachwuchs schon zum größten Teil weiblich, in den Natur- und Ingenieurwissenschaften gebe es Nachholbedarf, sagt sie und ergänzt: „Da müssen wir stärker zeigen, wie viel Spaß diese Berufe machen und uns noch mehr um die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit kümmern."
Wichtig ist ihr auch das Schülerprogramm, das sich zu einem starken Pfeiler in der GDNÄ entwickelt hat, wie auch die Jubiläumsfeier 2022 in Leipzig zeigte. Die Präsidentin in spe verweist auf die gut funktionierenden Schülerlabore der DLR, mit denen Synergien möglich sind. Den Schülerinnen und Schülern möchte sie zeigen, wie attraktiv Berufe in Medizin, Natur- und Technikwissenschaften sind, etwa im Rahmen von Patenschaften zwischen etablierten Wissenschaftlern und jungen Leuten.
Der Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern ist ein starkes Anliegen der GDNÄ. „Die GDNÄ wird in der Öffentlichkeit geschätzt und hat sich große Verdienste im Dialog mit der Gesellschaft erworben", sagt Kaysser-Pyzalla, „diese Arbeit möchte ich fortsetzen. Als Wissenschaftler haben wir die Pflicht, unser Wissen in die öffentliche Diskussion einzubringen. Wichtig ist, dass man sich auf Zahlen und Fakten, etwa auf die Geltung naturwissenschaftlicher Gesetze, einigen kann. Darauf müssen wir Wissenschaftler verstärkt hinwirken.“
Link
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR):
https://www.dlr.de/DE/Home/home_node.html
Das vollständige Interview finden Sie auf gdnae.de, Mitglieder im Fokus
Zur Person
Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla hat in Bochum und Darmstadt Maschinenbau und Mechanik studiert. Sie wurde an der Ruhr-Universität Bochum promoviert und habilitierte sich auch dort. Nach Forschungstätigkeiten am Hahn-Meitner-Institut (HMI) und an der Technischen Universität Berlin forschte und lehrte sie von 2003 bis 2005 an der Technischen Universität Wien. 2005 wechselte sie als Wissenschaftliches Mitglied, Direktorin und Geschäftsführerin in die Leitung des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung GmbH nach Düsseldorf. 2008 folgte die Berufung zur Wissenschaftlichen Geschäftsführerin der Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH, die unter ihrer Leitung aus der Fusion von HMI und der Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung (BESSY) entstand. 2017 wurde Anke Kaysser-Pyzalla zur Präsidentin der Technischen Universität Braunschweig gewählt. Seit 2020 ist sie Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und seit dem 1. Januar 2023 zweite Vizepräsidentin der GDNÄ.
Über die GDNÄ
Die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte e. V. (GDNÄ) ist die einzige wissenschaftliche Gesellschaft in Deutschland, die über naturwissenschaftliche, technische und medizinische Fachdisziplinen hinweg allen Interessierten für eine Mitgliedschaft offensteht – auch Schülern, Studenten und naturwissenschaftlichen Laien. Insofern ergänzt und bereichert die GDNÄ die von Akademien und Fachgesellschaften geprägte Landschaft wissenschaftlicher Gesellschaften in Deutschland.
Die GDNÄ pflegt den wissenschaftlichen Austausch, fördert mit speziellen Programmen für Schüler, Lehrkräfte und Studierende die Wissenschaftsbildung und engagiert sich im Dialog mit der Gesellschaft – mit öffentlichen Vorträgen und Diskussionen sowie über ihre Website.
Ansprechpartner für Medienvertreter:
Prof. Dr. Michael Dröscher Schatzmeister und Generalsekretär presse@gdnae.de
Allgemeine Anfragen:
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Criteria of this press release:
Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Biology, Chemistry, Mathematics, Mechanical engineering, Physics / astronomy
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German
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