Das bundesweite Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ hat Schülerinnen und Schüler dabei unterstützt, pandemiebedingte Lernrückstände auszugleichen. Das Schülerlabor des Institutes für Werkstofftechnik der TU Bergakademie Freiberg war mit zwei Projekten daran beteiligt.
Im Rahmen des Projekts „Mobile Versuche“ reiste das Schülerlabor mit fünf verschiedenen Experimenten an sächsische Schulen und Berufsschulzentren. In 45 bis 90 Minuten lernten die Schülerinnen und Schüler theoretische Grundlagen zu Werkstoffen und konnten dieses Wissen gleich praktisch umsetzen. Sie untersuchten zum Beispiel mit einem Wärmebild-Aufsatz auf dem Smartphone ihr Klassenzimmer oder ermittelten mithilfe von Ultraschallprüftechnik Fehler in Werkstoffen.
„In der Projektlaufzeit haben wir sachsenweit 76 mobile Veranstaltungen durchgeführt und dabei insgesamt 282 Schülerinnen und Schüler der 7. bis 13. Klasse erreicht“, sagt Werkstofftechnikerin und stellvertretende Leiterin des Schülerlabors Dr. Anja Weidner. Vor allem das praktische Arbeiten kam sehr gut an. Jilian Frübing, Schüler einer 12. Klasse des beruflichen Schulzentrums „Otto Lilienthal“ in Freital, kommentiert die mobilen Versuche mit „praxisnah und abwechslungsreich“. Weitere Kommentare lauten „sehr interessant“, „es hat Spaß gemacht, zur Theorie Praxis zu machen“ oder „cooles Programm“.
Auch Lehrkräfte konnten von den mobilen Versuchen überzeugt werden. „Die Veranstaltungen stellten für uns eine Abwechslung und Bereicherung zur täglichen Ausbildung dar. Gerade der praktische Teil der Untersuchungen, zum Beispiel bei den Formgedächtnismetallen oder der Härteprüfung, machte viel Spaß“, betont Manuela Socher, Lehrerin des beruflichen Schulzentrums „Otto Lilienthal“. Die Mehrheit der Schulen hat sich bereits nach den ersten Veranstaltungen Fortsetzungen sowie eine längerfristige, über das Projektende hinausgehende, Zusammenarbeit gewünscht. „Durch den engen Austausch mit den Lehrkräften war es vereinzelt möglich, unsere Veranstaltungen anstelle von Unterrichtsausfall sowie im Rahmen von Projekttagen anzubieten“, erklärt Werkstofftechniker Alexander Schramm.
Selbstkonstruierte Modelle im 3D-Druck herstellen
Das zweite Projekt, „Additive Fertigung“, fand im Schaulabor des Zentrums für effiziente Hochtemperatur-Stoffwandlung (ZeHS) der TU Freiberg statt. „Die Kinder und Jugendlichen kamen nach der regulären Schulzeit bzw. in den Schulferien in das Schaulabor, um die Bereiche des kunststoffbasierten 3D-Drucks, des 3D-Scans sowie der CAD-Konstruktionssoftware kennenzulernen. Nach einer kurzen Einführung in die Software waren sie in der Lage, ihr eigenes 3D-Modell zu konstruieren“, fasst Dr. Anja Weidner die Inhalte des Programms zusammen. Dabei entstanden beispielsweise Schlüsselanhänger, Schachfiguren, Handy- und Stifthalter, Legosteine oder Tierköpfe. Als besonderes Highlight für die Teilnehmenden wurden die selbstkonstruierten Modelle hinterher an einem 3D-Drucker gedruckt und ihnen zugesendet.
Im Jahr 2022 führte das Schülerlabor 23 Veranstaltungen zur Additiven Fertigung mit insgesamt 69 Schülerinnen und Schülern durch, was einer durchschnittlichen Anzahl von 3 Teilnehmenden je Veranstaltung entspricht. „In den Kleingruppen konnten wir alle Teilnehmenden eng betreuen, insbesondere bei der Konstruktion des individuellen 3D-Modells. Uns freut besonders, dass wir Schülerinnen und Schüler sämtlicher Schulformen erreichen konnten, von Grundschule, Oberschule, Gymnasium, beruflichem Gymnasium bis hin zum Berufsschulzentrum. Von der 4. Klassenstufe bis zur 12. Klassenstufe waren alle Altersgruppen vertreten“, bilanziert Alexander Schramm.
Je nach vorhandenen Vorkenntnissen, der Komplexität der 3D-gescannten Objekte sowie der konstruierten 3D-Modelle verbrachten die Schülerinnen und Schüler 90 Minuten bis zu 3,5 Stunden mit dem Projekt. Bei ihnen kamen die Versuche ausgezeichnet an. „Wir würden dieses Projekt jedem weiterempfehlen, der technisch interessiert ist, und würden auch selbst gerne wieder teilnehmen“, berichten Ben Schmieder und Marvin Hahn, zwei Zehntklässler des Bernhard-von-Cotta-Gymnasiums in Brand-Erbisdorf.
Schulprojekte im MINT-Unterricht fortführen
Insgesamt haben die beiden Projekte im Jahr 2022 etwa 350 Schülerinnen und Schüler erreicht. „Beide Projekte sind hervorragend angekommen, auch bei den Lehrkräften und Eltern. Uns hat es großen Spaß gemacht, vor interessierten Schülerinnen und Schülern Inhalte zu vermitteln und ihre Begeisterung beim praktischen Arbeiten zu beobachten“ sagt Alexander Schramm.
„Besonders einprägsam war, zu beobachten, wie viel Kreativität und Talent gerade bei der Konstruktion der individuellen 3D-Modelle in vielen Schülerinnen und Schülern schlummert. Wir sind von der Sinnhaftigkeit beider Projekte absolut überzeugt und würden uns eine langfristige Fortsetzung wünschen“, ergänzt Dr. Anja Weidner. Obwohl die Projekte zum Jahresende 2022 ausliefen, möchte das Schülerlabor weiterhin mit den Schulen in Kontakt bleiben und auch in Zukunft mobile Veranstaltungen anbieten. Neben dem 3D-Druck werden auch weitere Versuche im Schülerlabor, in Projekttagen sowie Winter- und Sommerschulen angeboten.
Hintergrund: Bundesweites Programm für Kinder und Jugendliche
Das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanziert. Ziel war es, bei den Kindern und Jugendlichen entstandene Defizite auszugleichen beziehungsweise sie für das Lernen zu motivieren.
Fragen beantwortet / Contact: Dr. Anja Weidner, weidner@ww.tu-freiberg.de
Criteria of this press release:
Journalists, Teachers and pupils
Materials sciences
transregional, national
Schools and science
German
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