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05/28/2004 13:51

Zehn Jahre Fakultät für Gesundheitswissenschaften

Dr. Gerhard Trott Medien und News
Universität Bielefeld

    Die Bielefelder "School of Public Health" legt Bilanz in Lehre und Forschung vor

    Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld feiert am 17. Juni ihren zehnten Geburtstag. Mitte Mai 1994 wurde im nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministerium der Gründungserlass unterschrieben. Ursprünglich hatte das Ministerium Bedenken dagegen, an der Universität Bielefeld eine "School of Public Health" einzurichten. "In Düsseldorf gab es die Befürchtung, über die neue Einrichtung solle in Bielefeld heimlich eine Medizinische Fakultät etabliert werden", erinnert sich Dekan Professor Klaus Hurrelmann. "Erst nachdem wir Experten aus dem In- und Ausland zu einer Anhörung versammelt hatten, konnte das Missverständnis aufgeklärt werden. Die Gesundheitswissenschaften sind eine Ergänzung zur Medizin und keine Konkurrenz zu ihr. Sie befassen sich mit der Organisation des gesamten Versorgungsnetzwerkes von der Prävention über die Gesundheitsförderung, die Akutbehandlung, Nachbehandlung, Rehabilitation bis zur Pflege. Sie arbeiten dabei mit statistischen, demografischen und empirischen Methoden und stellen internationale Vergleiche der Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen an."

    Die Anfänge der Gesundheitswissenschaften in Bielefeld lagen in einem Zusatzstudiengang, der nach internationalem Vorbild mit dem Titel "Master of Public Health" (MPH) abschloss. Das Studienprogramm wurde zunächst von Dozentinnen und Dozenten verschiedener Fakultäten in Bielefeld angeboten und zusammen mit Fachleuten aus den größten Versorgungseinrichtungen der Region bedient, darunter den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, dem Evangelischen Johanneswerk, dem Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst und dem Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen. Wegen der sehr großen Nachfrage nach diesem Studiengang weitete sich das Netzwerk der Kooperation ständig aus.

    Zum Sommersemester 1994 konnte dann die Fakultät ihre Arbeit beginnen. Neben Bernhard Badura waren Ulrich Laaser, Alexander Krämer und Klaus Hurrelmann die Professoren der ersten Stunde. Hurrelmann fungierte als Gründungsdekan der Fakultät. Inzwischen sind nicht mehr vier, sondern zehn Professorinnen und Professoren an der Fakultät tätig. Aus den ursprünglich neun wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind 75 geworden, davon 35 auf Forschungsstellen. Die Fakultät ist in acht wissenschaftliche Arbeitsgruppen gegliedert, die zentrale Gebiete der Gesundheitswissenschaften in Lehre und Forschung bedienen: Sozialepidemiologie und Gesundheitssystemgestaltung, Bevölkerungsmedizin, Epidemiologie und Biostatistik, Prävention und Gesundheitsförderung, Management und Ökonomie im Gesundheitswesen, Pflege und Versorgungsforschung, Umwelt und Gesundheit sowie Demografie und Gesundheit. Daneben betreibt die Fakultät wissenschaftliche Geschäftsstellen für ein Collaborating Center im Auftrage der Weltgesundheitsorganisation zur Kinder- und Jugendgesundheit, zur Leitung des Forschungverbundes Rehabilitationswissenschaften und - seit vier Wochen - zur Leitung des Forschungsverbundes Pflege. Insgesamt hat sich die neue Fakultät als außerordentlich forschungsorientiert qualifizieren können und seit ihrer Gründung fast 30 Millionen Euro an Drittmitteln eingeworben. Damit liegt sie in der Spitzengruppe der Forschungsmittel pro Wissenschaftler der Universität Bielefeld.

    Auch das Lehrangebot wurde systematisch ausgebaut. Es besteht heute aus einem grundständigen Studiengang mit dem Abschluss Bachelor of Science in Health Communication (BHC), in den jedes Jahr 75 Studierende über ein Auswahlverfahren aufgenommen werden. Im Anschluss daran kann der Studiengang mit dem Abschluss Master of Public Health (MPH) studiert werden, zu dem eine Eignungsprüfung notwendig ist. In der Regel werden 40 Studierende pro Jahr aufgenommen. Neu eingeführt wird in diesem Sommersemester der Zusatztitel des European Master of Public Health (EMPH), der zusammen mit neun anderen europäischen Schools of Public Health in verschiedenen Ländern der Europäischen Union betrieben wird. Als dritte Stufe der Ausbildung bietet die Fakultät einen regulären Studiengang mit dem Abschluss zum Doctor of Public Health (DrPH) an. Auch hier ist eine Eignungsprüfung Voraussetzung, um einen der 25 Ausbildungsplätze zu erhalten.

    Mit dieser Konzeption von aufeinander aufbauenden (konsekutiven) Studiengängen hat die Fakultät schon heute die Struktur, die nach der Vereinbarung der Wissenschaftsminister der EU im Bologna-Protokoll für das Jahr 2010 vorgeschrieben ist. Das gilt auch für die Weiterbildungsaktivitäten, die das Ausbildungsprogramm der Fakultät ergänzen. Seit acht Jahren wird mit großem Erfolg ein viersemestriges Fernstudium angeboten, das mit dem Zertifikat "Gesundheitsmanager/Gesundheitsmanagerin" abgeschlossen werden kann. Jedes Jahr bewerben sich 200 bis 300 Interessenten für einen der 100 Plätze. Dieses Studium ist gebührenpflichtig und kostet pro Semester 775,-Euro. Die Gebühr geht an Universität und Fakultät, die damit eine professionelle Studienorganisation und die Bereitstellung von modernen Unterrichtsmaterialien leisten kann. "Gemessen an der Erfolgsquote ist das weiterbildende Studium unser effektivstes Angebot", so Dekan Klaus Hurrelmann. "Etwa 90% der Studierenden halten bis zum Schluss durch und bestehen die komplizierten Abschlussprüfungen. Eine so hohe Erfolgsquote ist für deutsche Universitäten ungewöhnlich. Wir hoffen, sie bald auch in allen anderen Studiengängen erreichen zu können."

    Die Fakultät für Gesundheitswissenschaften feiert ihren 10-jährigen Geburtstag am 17. Juni um 17.00 Uhr im Hörsaal 15 der Universität Bielefeld in einer Festveranstaltung in Anwesenheit von Rektor und Kanzler, Oberbürgermeister David und zahlreichen Wissenschaftlern und Praktikern, die an der Gründung beteiligt waren. An der Veranstaltung nehmen auch viele der schon fast 800 Absolventinnen und Absolventen teil. Fünf von ihnen berichten beispielhaft über ihre bisherigen Berufswege, darunter die Leiterin des Referates Öffentlichkeitsarbeit beim Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung Ruth Rumke und die Leiterin des Referates Prävention bei der Schweizer Nationalstiftung Gesundheit, Dr. Ursula Brösskamp-Stone, die beide mit zu den ersten Absolventinnen der Bielefelder Fakultät gehörten. Weitere Absolventen arbeiten heute in nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Berufsverbänden der Gesundheitsprofessionen, Einrichtungen der Weltgesundheitsorganisation WHO und in Referenten- und Leitungsfunktionen verschiedener privater und öffentlicher Einrichtungen des Gesundheitswesens.

    "Die Gründung der Fakultät für Gesundheitswissenschaften hat sich für die Universität Bielefeld in jeder Hinsicht ausgezahlt", so Hurrelmann. "Wir haben nicht nur Hunderte von Studierenden aus dem ganzen Bundesgebiet nach Bielefeld gelockt, sondern auch Millionen von Forschungsgeldern, um systematische Untersuchungen zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung aller Bevölkerungsschichten durchzuführen. Vor allem in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen, in Betrieben und Behörden und bei Rehabilitations- und Pflegebedürftigen konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fakultät mit ihren Vorschlägen bereits erhebliche Strukturverbesserungen anstoßen."

    Kontakt und weitere Informationen: Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld, Telefon 0521/106-4455/3834.

    Pressemitteilung Nr. 93/2004
    Universität Bielefeld
    Informations- und Pressestelle
    Dr. Gerhard Trott
    Telefon: 0521/106-4145/4146
    Fax: 0521/106-2964
    E-Mail: gerhard.trott@uni-bielefeld.de
    Internet: www.uni-bielefeld.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Organisational matters, Studies and teaching
    German


     

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