idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/15/2023 15:30

Vom All zum Alltag: Deutschland muss die Potenziale der Raumfahrt besser nutzen!

Peggy Groß Kommunikation
Stifterverband

    Raumfahrt für die moderne Gesellschaft unerlässlich - Private Raumfahrt braucht verlässliches Regelwerk - Technologische Souveränität effizient erreichen - Weltrauminfrastruktur ist kritische Infrastruktur

    Berlin, 15. Februar 2023 — Das neue Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) wurde heute an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben. Darin beschäftigt sich die EFI auch mit der internationalen Transformation der Raumfahrt zu einem zunehmend privatwirtschaftlichen und kommerziell getriebenen Sektor.

    Raumfahrt für die moderne Gesellschaft unerlässlich

    Noch immer verstehen viele Menschen die Raumfahrt lediglich als kostspielige Forschung zur Exploration des Weltraums durch staatliche Raumfahrtorganisationen ohne unmittelbaren öffentlichen Nutzen oder neuerdings gar als Statussymbol exzentrischer Multimilliardäre wie in den USA. Das neue EFI-Gutachten zeigt jedoch, dass Weltraumtechnologien schon heute aus dem alltäglichen Leben nicht wegzudenken sind und ihre Bedeutung in Zukunft noch wachsen wird. Aus Sicht der EFI können Weltraumtechnologien zudem zur Bewältigung globaler gesellschaftlicher Krisen beitragen. Prof. Dr. Till Requate von der Universität Kiel und Mitglied der Expertenkommission stellt klar: „Satelliten sind für die moderne Kommunikation und Navigation inzwischen unerlässlich. Erdbeobachtungsdaten sind nicht mehr nur militärisch von Interesse, sondern helfen bei der Erforschung des Klimawandels oder beim Katastrophenschutz. Eine solide Satelliteninfrastruktur ist für das Internet der Dinge oder autonomes Fahren nicht wegzudenken.“

    Private Raumfahrt braucht verlässliches Regelwerk

    Das breite Potenzial von Weltraumtechnologien wurde vonseiten der Wirtschaft längst erkannt. Zunehmend werden private Unternehmen in der Raumfahrt aktiv und entwickeln Produkte oder Technologien für die Raumfahrt selbst oder nutzen Satellitendaten für innovative Produkte und Dienstleistungen. Die deutsche Politik hat mit dieser Dynamik nicht mitgehalten. So besitzt Deutschland trotz entsprechender Ankündigungen noch immer kein nationales Weltraumgesetz. „Die zunehmenden Raumfahrtaktivitäten nicht staatlicher Akteure sollten nicht im regulatorischen Vakuum erfolgen. Um die Risiken und Potenziale ihrer Investitionen abschätzen zu können, benötigen vor allem auch mittelständische Unternehmen zeitnah Klarheit über den künftigen Rechtsrahmen“, moniert Prof. Dr. Friederike Welter, von der Universität Siegen und dem Institut für Mittelstandsforschung sowie Mitglied der Expertenkommission.

    Technologische Souveränität effizient erreichen

    Die breite zivile und militärische Anwendung von Raumfahrttechnologien und -produkten begründet die enorme strategische Relevanz der Raumfahrt und löst Rufe nach technologischer Souveränität aus. Gleichzeitig bleibt die Raumfahrt ein kostenintensives Unterfangen. Prof. Dr. Uwe Cantner, von der Universität Jena und Vorsitzender der Expertenkommission, erklärt: „Spielräume für Effizienzsteigerungen müssen konsequent genutzt werden. Technologische Souveränität in der Raumfahrt muss dabei auf europäischer Ebene gedacht werden. Darüber hinaus dürfen mögliche Synergien aus der gemeinsamen zivilen und militärischen Verwendung von Weltrauminfrastrukturen nicht ungenutzt bleiben.“

    Weltrauminfrastruktur ist kritische Infrastruktur

    Durch die hohe Bedeutung der Raumfahrt für die Zivilgesellschaft, aber auch für die nationale und europäische Sicherheit, rücken Weltrauminfrastrukturen in den Bereich kritischer Infrastrukturen. Hier braucht es Konzepte und konkrete Maßnahmen, die diese angemessen schützen. „Die Abhängigkeit moderner Gesellschaften von funktionierenden Satelliteninfrastrukturen wird steigen. In Zeiten zunehmender internationaler Spannungen bedarf es einer starken europäischen Antwort auf die Frage, wie wir diese Infrastrukturen schützen können“, führt Till Requate aus.

    Kontakt:
    Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI)
    Dr. Helge Dauchert
    Leiter der Geschäftsstelle
    T 030 322 982 562
    helge.dauchert@e-fi.de

    Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) mit Sitz in Berlin leistet seit 2008 wissenschaftliche Politikberatung für die Bundesregierung und legt jährlich ein Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor. Wesentliche Aufgabe der EFI ist es dabei, die Stärken und Schwächen des deutschen Innovationssystems im internationalen und zeitlichen Vergleich zu analysieren und die Perspektiven des Forschungs- und Innovationsstandorts Deutschland zu bewerten. Auf dieser Basis entwickelt die EFI Vorschläge für die nationale Forschungs- und Innovationspolitik. http://www.e-fi.de


    Images

    Criteria of this press release:
    all interested persons
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).