idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/04/2004 10:46

Einsteins Lichtteilchen analysieren und nutzen

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Physiker der Universität Jena an neuem Sonderforschungsbereich/Transregio beteiligt

    Jena (04.06.04) Teilchen des Lichts, so genannte Photonen, verändern ihre Eigenschaften je nach Umgebung und Zustand - das hatte bereits Albert Einstein vorausgesagt. Beweisen ließ sich das bisher - wie viele Einsteinsche Theorien - kaum. Dies soll sich nun ändern, wenn am 1. Juli der neue Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TR) 18 "Relativistische Laser-Plasma-Dynamik" seine Arbeit aufnimmt. Ihn hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gerade bewilligt und für die ersten vier Jahre ca. 7,2 Millionen Euro zur Förderung der insgesamt 17 Teilprojekte zur Verfügung gestellt. Am neuen SFB/TR sind die Universitäten Düsseldorf, mit dem Sprecher Prof. Dr. Oswald Willi, sowie München und Jena beteiligt.

    Drei Teilprojekte werden an der Friedrich-Schiller-Universität von den Professoren Roland Sauerbrey, Eckhart Förster, Andreas Wipf sowie den Doktoren Heinrich Schwoerer und Ingo Uschmann bearbeitet. Dafür fließen 1,2 Millionen Euro der DFG-Fördermittel an die Jenaer Alma Mater.

    Hier wird u. a. auf die Kenntnisse aufgebaut, die Sauerbreys Team bei der vom Thüringer Wissenschaftsministerium geförderten Entwicklung eines Petawatt-Lasers - also eines Lasers, der eine Leistung von Billiarden Watt erzeugt - erworben hat. Denn im neuen SFB/TR 18 werden Energiedichten erzeugt, die höher sind als im Inneren der Sonne. Möglich wird dies durch Laserpulse, die nur noch wenige Femtosekunden dauern. Zum Vergleich: In 100 Femtosekunden legt ein Lichtstrahl nur eine Strecke zurück, die der Dicke eines Haares entspricht.

    Mit dieser Energie möchten die Forscher exotische Materiezustände produzieren. "Wir befinden uns dann im Feld der so genannten relativistischen Optik", sagt Prof. Sauerbrey. Dort bewegen sich die Elektronen im Lichtfeld fast mit Lichtgeschwindigkeit, wodurch die Teilchen schwerer werden. Diese Disposition verändert die optischen Eigenschaften der Teilchen und "so kann man relativistische Effekte beobachten", ist sich der Jenaer Physiker sicher. "Vom Licht werden Teilchen beschleunigt, mit dem wiederum kleinste Teilchenbeschleuniger gebaut werden können", erwartet Sauerbrey. Die Energieausbeute dieser Mini-Kraftwerke, die weniger als ein Zehntel Millimeter groß sein werden, soll über 10 Gigawatt betragen. Damit könnten dann im Labormaßstab "Kernreaktionen induziert und Elementarteilchenphysik betrieben werden", weist Sauerbrey auf zukünftige Anwendungen.

    Wenn ihnen dies gelingt, werden auch extreme Magnetfelder entstehen, die eine Milliarde Mal größer sind als das Magnetfeld der Erde. In einem weiteren Jenaer Teilprojekt sollen diese kleinen, aber superstarken Felder dann vermessen werden.

    Ein theoretisches Projekt ergänzt das Jenaer Spektrum am neuen SFB/TR 18. Prof. Wipf wird untersuchen, wie und unter welchen Bedingungen eine Teilchenerzeugung aus dem Vakuum möglich ist.

    Für die Zukunft sind die Jenaer Forscher aber ebenso optimistisch wie die DFG. Die Förderorganisation hat das neue Großprojekt bewilligt, weil "die Universitäten Düsseldorf und Jena sowie die Ludwig-Maximilians-Universität München schon jetzt einen führenden Ruf in der Plasma- und Laserphysik genießen". "Wir werden alles dafür tun, dass dieser gute Ruf erhalten und ausgebaut wird", verspricht Prof. Sauerbrey.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Roland Sauerbrey
    Institut für Optik und Quantenelektronik der Universität Jena
    Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 947200
    Fax: 03641 / 947202
    E-Mail: sauerbrey@ioq.uni-jena.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Mathematics, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).