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06/07/2004 14:34

Bayreuther Forschungen zu den Folgen der Flüchtlingsströme im Sudan

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Den Umgang mit Krisensituationen von Binnenflüchtlingen im Sudan beschreibt eine soeben erschienene Doktorarbeit der Bayreuther Bevölkerungs- und Sozialgeographin Andrea Jöckel.

    Bayreuth (UBT). Den Umgang mit Krisensituationen von Binnenflüchtlingen im Sudan beschreibt eine soeben erschienene Doktorarbeit der Bayreuther Bevölkerungs- und Sozialgeographin Andrea Jöckel. Ihrer Untersuchung "Existenzsicherung von Binnenflüchtlingen. Das Beispiel der Dinka in Nyala/Darfur", die jetzt als Band 23 der Bayreuther Geowissenschaftlichen Arbeiten veröffentlicht wurde, macht deutlich, dass Binnenflüchtlinge trotz widrigster Bedingungen an den Zufluchtsorten mit der neuen unbekannten Situation auf der Grundlage eines würdevollen Miteinanders umgehen.
    In letzter Zeit wird oft von der verheerenden Situation in Darfur, der westlichsten Provinz der Republik Sudan gesprochen. Der Bundestag sendete gezielt eine Delegation in den Sudan und verurteilt diesen Bürgerkrieg scharf. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) will jetzt die Hilfe für den Sudan aufstocken, wozu Sitzungen auch mit Angehörigen der Universität Bayreuth einberufen wurden. Tatsächlich ist es so, dass sich der verheerende Bürgerkrieg in Darfur vor über einem Jahr entwickelte. Dass sich die öffentliche Aufmerksamkeit erst jetzt auf diese Katastrophe richtet, lässt sich wahrscheinlich damit erklären, dass Politik und Wissenschaft immer noch zu wenig kooperieren.
    Diese Region ist der Universität Bayreuth nicht unbekannt. Bayreuther Wissenschaftler arbeiten dort seit mehr als zwanzig Jahren. Darfur mit seinen Menschen ist immer wieder von Krisen getroffen. Die große Dürre von 1984 erforderte bereits große Fluchtbewegungen von Nord- nach Süddarfur. Seit Mitte der 80er Jahre setzten aufgrund von Massaker und des Bürgerkriegs im Südsudan vermehrt Flüchtlingsströme aus dem südlichen Bahr el Ghazal ein. Diese Ereignisse lösten einen Druck besonders auf die Städte aus, wo Menschen unterschiedlichster Herkunft ohne jegliche Ressourcen auf engem Raum zusammen leben müssen. Während Mitte der 80er Jahre die Folgen dieser Dürre und des Zustroms von südsudanesischen Vertriebenen durch internationalen Hilfseinsatz abgefangen werden konnte, zog sich seit 1990 die internationale Hilfe komplett aus Darfur zurück.
    Andrea Jöckels Arbeit basiert auf langjähriger empirischer Forschung Ende der 90er Jahre in Nyala, die sich mit den Folgen der Flüchtlingsströme der vergangenen fünfzehn Jahren beschäftigt. Die Menschen der Region waren schon immer auf eigene Wege der Bewältigung angewiesen. Erforderlich für den Erfolg oder dem Empfinden eines Gelingens war es, bei jeglichen Anstrengungen sowie bei den Misserfolgen ihre Würde zu bewahren.
    Es werden Hintergrundinformationen zu räumlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Sudan, Darfur und der Gouvernoratshauptstadt Süddarfurs Nyala gegeben. Deutlich wird durch die Studie, dass bei jahrelangem Aufenthalt im fremden Gebiet es für die südsudanesischen Binnenflüchtlinge notwendig geworden ist, die Lokalität ihres Herkunftsgebietes zu rekonstruieren und einen eigenen sozialen Raum zu bilden, in dem eine Art von Normalität geschaffen wird. Diese Menschen sind durch die jetzige Situation doppelt getroffen, da sie am vermeintlich sicheren Zufluchtsort erneut Gewalt und Krieg erfahren.
    Jöckel, Andrea (2004)
    Existenzsicherung von Binnenflüchtlingen. Das Beispiel der Dinka in Nyala/Darfur.
    Bayreuther Geowissenschaftliche Arbeiten, Band 23. Bayreuth: Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
    ISBN: 3-9809181-0-6
    Bestellung durch den Buchhandel oder direkt bei:
    Naturwissenschaftliche Gesellschaft Bayreuth e.V.
    95440 Bayreuth
    Tel.: 0921/55-2271
    Fax: 0921/55-2231


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    Criteria of this press release:
    Geosciences, Social studies
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     


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