Die Internationale Herbart-Gesellschaft, die das wissenschaftliche Erbe des 1776 geborenen Philosophen und Pädagogen Johann Friedrich Herbart lebendig hält, hat Nina Kühn mit ihrem Nachwuchspreis 2023 ausgezeichnet. Die 32-Jährige promoviert an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe zum Thema Charakterbildung.
Nina Kühn, Doktorandin am Institut für Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA), ist mit dem Nachwuchspreis 2023 der Internationalen Herbart-Gesellschaft ausgezeichnet worden. Die Preisübergabe fand kürzlich auf der Zweijahrestagung der Gesellschaft im österreichischen Graz statt. Mit dem mit 1.000 Euro dotierten Preis gewürdigt wird Kühns Beitrag „Paradoxale Zeitlichkeit und pädagogische Führung – Theoretische Überlegungen zu einer Korrelation“.
Facettenreich und gründlich erforscht
Leitfrage des zum Nachwuchspreis eingereichten Beitrags ist – unter Berücksichtigung des Werks von Johann Friedrich Herbart – das Verhältnis von pädagogischen Phänomenen und der Zeit. Laudator Prof. Carlos Martens (Sint Niklaas/Niederlande) bescheinigte Nina Kühn im Rahmen der Preisverleihung an der Pädagogischen Hochschule Steiermark, das Thema facettenreich und gründlich erforscht sowie kreativ weiterentwickelt zu haben. Herbarts Werk sei eine Goldgrube für die Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Gelingen von Erziehung trotz oder durch Führung, dem Thema der Ausschreibung für den Nachwuchspreis 2023.
Komplexität pädagogischer Phänomene
Nina Kühn kommt in ihrem Beitrag zu dem Schluss, dass „die Notwendigkeit, die Pflicht und das Recht von pädagogischer Führung und Verantwortung gedacht und reflektiert werden können aufgrund des Paradoxons der Zeit, das unsere gesamte irdische Existenz durchdringt“. Die Aufgabe von Erziehenden lasse sich dabei „als eine Einführung in eine Welt verstehen, die es schon immer gab“, gleichzeitig hätten Erziehende die Aufgabe, „das Kind in eine Welt einzuführen, die noch nicht existiert“. Die Erziehungswissenschaft dürfe nicht der Illusion verfallen, die Komplexität pädagogischer Phänomene zu reduzieren und sie ihrer Paradoxität zu berauben.
Erste Preisträgerin einer deutschen Hochschule
Prof. Dr. Rainer Bolle, Leiter des Instituts für Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft und Vorsitzender der Internationalen Herbart-Gesellschaft , freut sich sehr über den Erfolg seiner Doktorandin: „Nina Kühn ist die erste Preisträgerin einer deutschen Hochschule.“ Die 32-Jährige promoviert an der PHKA zum Thema Charakterbildung und untersucht, wie sich die Bildung von Moralität nach Herbart mittels neuronaler Netzwerke modellieren lässt und welche Implikationen sich aus diesem Modell für die Freiheit und Bildung des Menschen in einer Demokratie ergeben.
Die nächste Tagung der Internationalen Herbart-Gesellschaft, die das wissenschaftliche Erbe des 1776 geborenen Philosophen und Pädagogen lebendig hält, findet im März 2025 an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe statt.
Über die Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Als bildungswissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht forscht und lehrt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) zu schulischen und außerschulischen Bildungsprozessen. Ihr unverwechselbares Profil prägen der Fokus auf Bildung in der demokratischen Gesellschaft, Bildungsprozesse in der digitalen Welt sowie MINT in einer Kultur der Nachhaltigkeit. Rund 220 in der Wissenschaft Tätige betreuen rund 3.700 Studierende. Das Studienangebot umfasst Lehramtsstudiengänge für die Primarstufe und die Sekundarstufe I sowie Bachelor- und Masterstudiengänge für andere Bildungsfelder. Die berufsbegleitenden Weiterbildungsangebote zeichnen sich durch ihre besondere Nähe zu Forschung und Praxis aus. https://www.ph-karlsruhe.de
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Nina Kühn und Doktorvater Prof. Dr. Rainer Bolle
Pädagogische Hochschule Karlsruhe
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German
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