Im Rahmen seiner Frühjahrssitzungen (19.–21. April 2023) in Leipzig hat der Wissenschaftsrat unter anderem Positionspapiere zur Ausgestaltung der Promotion im deutschen Wissenschaftssystem sowie zu Perspektiven der Agrar- und Ernährungswissenschaften verabschiedet.
Weiterhin hat sich der Wissenschaftsrat mit Empfehlungen zur Förderung von Forschungsbauten beschäftigt. Darüber hinaus hat er drei Stellungnahmen zu Ressortforschungseinrichtungen sowie zu vier Verfahren der Institutionellen (Re-)Akkreditierung nichtstaatlicher Hochschulen beraten.
Zu den Sitzungsergebnissen im Einzelnen
Wie können einheitliche Qualitätsstandards der Promotion gewahrt werden? Der Wissenschaftsrat nimmt Stellung zur Ausgestaltung der Promotion im deutschen Wissenschaftssystem
Die Promotionspraxis in Deutschland ist durch viele fachkulturelle Besonderheiten und unterschiedliche strukturelle und institutionelle Kontexte geprägt. „Diese Diversifizierung muss reflektiert werden, damit einheitlich hohe Qualitätsstandards der Promotion gewahrt bleiben“, erklärt Wolfgang Wick, der Vorsitzende des Wissenschaftsrats. „Wir fordern daher die Fachgemeinschaften und die promotionsberechtigten Einrichtungen auf, ihre gemeinsame Verantwortung für die Qualitätssicherung von Promotionen und für einheitliche Standards aktiv wahrzunehmen.“
Wandel der Agrar- und Ernährungssysteme vorantreiben | Wissenschaftsrat empfiehlt Neuorientierung der Agrar- und Ernährungswissenschaften
Obwohl die Agrar- und Ernährungssysteme immer produktiver werden, können sie die Ernährung der Weltbevölkerung im 21. Jahrhundert nicht sicherstellen; zugleich bedrohen sie durch Übernutzung von Ressourcen unsere Lebensgrundlagen. „Will die Wissenschaft ihren Beitrag zu den dringend nötigen Veränderungen leisten, ist ein konsequentes systemisches Denken in den Agrar- und Ernährungswissenschaften erforderlich“, betont die Vorsitzende der entsprechenden WR-Arbeitsgruppe, Anja Boßerhoff. „Nur so können die Agrar- und Ernährungssysteme in ihrem Zusammenspiel mit Umwelt, Wirtschaft, Sozialem und Gesundheit wissenschaftlich erfasst und Transformationspfade entwickelt werden.“
Sechs Hochschulen aus fünf Ländern im Programm Forschungsbauten erfolgreich
Der Wissenschaftsrat hat auf seinen letzten Sitzungen eine Förderempfehlung für Forschungsbauten gem. Ausführungsvereinbarung (AV-FGH) der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern |[1] für die Förderphase 2024 verabschiedet. Von den sieben vorliegenden Anträgen werden sechs im Umfang von 318 Mio. Euro zur Förderung empfohlen. Sie zeichnen sich alle durch herausragende Qualität aus.
Sehr gute Pflanzenforschung am Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) für die Anpassung an den Klimawandel
Der Wissenschaftsrat bescheinigt dem Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI), Quedlinburg, sehr gute Leistungen in der Pflanzenforschung und betont die große Relevanz, die das Institut für die Bekämpfung des Klimawandels und den Erhalt von Biodiversität hat. „Kulturpflanzen zu schützen und so zu züchten, dass sie gegen Einflüsse des Klimawandels gut gewappnet sind, ist daher eine zentrale Aufgabe, zu der das JKI mit seinen sehr guten Forschungsleistungen maßgeblich beiträgt“, erläutert der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Wolfgang Wick.
Vorbildliche Zusammenarbeit zwischen militärischer und ziviler Luft- und Raumfahrtmedizin | Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe positiv begutachtet
Der Wissenschaftsrat bescheinigt dem Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe unverzichtbare Leistungen auf allen wesentlichen Aufgabengebieten der Luft- und Raumfahrtmedizin. Die Einrichtung führt insgesamt gute bis sehr gute anwendungsorientierte Forschung durch und trägt mit ihren forschungsbasierten Dienstleistungen zu einer verbesserten Einsatzfähigkeit von Pilotinnen und Piloten, zum Erhalt und zur Unterstützung der Kampfkraft sowie zur Optimierung der Flugsicherheit bei.
Forschung für die Wasserstraßen der Zukunft von großer Relevanz | Wissenschaftsrat würdigt die Arbeit der Bundesanstalt für Wasserbau
Die Bundeswasserstraßen stehen vor großen Herausforderungen: Extremwetterereignisse nehmen zu, größere und stärker motorisierte Schiffe beanspruchen die Flüsse, und die vorhandenen Wasserbauwerke weisen eine problematische Altersstruktur auf. Vor diesem Hintergrund forscht die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), Karlsruhe, zum Erhalt und Ausbau der wasserbaulichen Infrastruktur und zur nachhaltigen Weiterentwicklung der Wasserstraßen. Der Wissenschaftsrat erkennt die sehr gute Qualität ihrer Forschungsleistungen an und hebt den großen Wert ihrer Transferleistungen für Politik und Baupraxis hervor.
Außerdem wurden vier Verfahren der Institutionellen Akkreditierung beraten.
[1] Ausführungsvereinbarung zum GWK-Abkommen über die gemeinsame Förderung von Forschungsbauten, Großgeräten und des Nationalen Hochleistungsrechnens an Hochschulen – Ausführungsvereinbarung Forschungsbauten, Großgeräte und Nationales Hochleistungsrechnen (AV-FGH) – vom 26. November 2018
https://www.wissenschaftsrat.de
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