China blickt nach vorne: Obgleich als Tribut an die rapide Industrialisierung des Landes punktuell noch hohe Belastungen von Atmosphäre, Böden und Menschen mit Schwefeldioxid und "saurem Regen" zu finden sind, schauen Chinas Forscher nach vorne und lernen Technikfolgeabschätzung am Beispiel Nordeuropas. Dort ist "saurer Regen" seit mehr als 15 Jahren Geschichte geworden, denn durch die Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts begonnene Einführung von Rauchgasentschwefelung in Kraftwerken und schwefelarmen Treibstoffen gelangen in Nordeuropa heute nur noch weniger als 10 kg/ha Schwefel (S) im Jahr aus der Atmosphäre in den Boden, während es in China lokal immer noch mehr als 100 kg/ha S sind.
China zeigt daher großes Interesse an europäischen Umweltstandards, ist sich aber gleichzeitig bewusst, dass deren Umsetzung im eigenen Lande Folgen für die Landwirtschaft haben wird: Mit "saurem Regen" in den Boden gelangtes Sulfat enthält das für Pflanzen lebensnotwendige Nährelement Schwefel und S-Mangel ist als Folge von Emissionsminderungsmaßnahmen mittlerweile in Nordeuropa zur häufigsten Ernährungsstörung an Kulturpflanzen geworden.
Zur Frage von S-Mangel als Folgeerscheinungen von Emissionsminderungen und zum Transfer relevanter Technologien in Forschung und Landwirtschaft, fand in Shenyang (Nordost China) vom 23. - 28. Mai 2004 die 1. Deutsch/Chinesische Arbeitstagung zu "Aspekten der Schwefelernährung von Pflanzen" statt. Die Tagung wurde vom Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig gemeinsam mit den Instituten für angewandte Ökologie (IAE) in Shenyang und Bodenkunde (ISSAS) in Nanjing der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) organisiert und durchgeführt. Gefördert wurde die Veranstaltung vom Deutsch/Chinesischen Wissenschaftszentrum in Peking, das wiederum von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Nationalen Forschungsgesellschaft in China (NFSC) getragen wird.
Durch die ausgewogene Beteiligung von Grundlagen- und angewandter Forschung wurde ein sehr breites Themenspektrum behandelt, das von Kompartimenten des globalen Schwefelumsatzes über Grundlagen des Stoffwechsels primärer und sekundärer Metaboliten des Schwefelstoffwechsels, Möglichkeiten des Einsatzes der Gentechnik zur Veränderung des S-Stoffwechsels, analytischer Methoden zur Messung der Emission S-haltiger Gase aus Pflanzen im Ultraspurenbereich bis hin zu Fragen der praktischen S-Düngung zur Verbesserung von Resistenz, Ertrag und Qualität von Kulturpflanzen und der Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Produktionssysteme reichte.
An der Veranstaltung nahmen Naturwissenschaftler/Innen der Universitäten in Anhui, Braunschweig, Groningen, Freiburg, Hannover, Heidelberg und Mainz, der Max Planck Gesellschaft (MPG), der Chinesischen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften (CAAS) IAE-CAS, ISSAS, des "Internationalen Schwefel-Institutes (TSI) in Washington sowie des Institutes für Pflanzenernährung und Bodenkunde der FAL teil. Die ausländischen Teilnehmer repräsentierten gleichzeitig die deutsche (DFG-Forschergruppe "Schwefel") und europäische (COST Action 829 "Aspects of Sulphur in Higher Plants") Verbundforschung zum Thema.
Im Ergebnis konzipierten die Wissenschaftler/Innen mit ihren chinesischen Kollegen/Innen gemeinsame Projekte zum Transfer methodischen Know-hows und zur Erforschung der Grundlagen der "Schwefel Induzierten Resistenz (SIR)" von Kulturpflanzen und deren Anwendung in konventioneller und ökologischer Landwirtschaft sowie von GIS gestützten regionalen Prognosemodellen für die Schwefeldüngung. Die Beiträge sind im Internet verfügbar (http://www.pb.fal.de).
Kontakt:
Prof. Dr. Dr. Ewald Schnug, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, E-Mail: pb@fal.de
Teilnehmer der deutschen Delegation am Workshop auf Exkursion (im Hintergrund die Chinesische Mauer) ...
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Übergabe des offiziellen Gastgeschenkes an den Vizedirektor des Deutsch/Chinesischen Wissenschaftsze ...
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Criteria of this press release:
Biology, Chemistry, Environment / ecology, Information technology, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
German
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