idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/08/2023 12:05

KI gegen Geldwäsche

Oliver Küch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT

    Forschungsprojekt entwickelt Lösung zur automatisierten Erkennung von illegalen Finanzflüssen – inklusive prüfbarer Mindestanforderungen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz in sensiblen Bereichen

    Im Kampf gegen Geldwäsche arbeiten etablierte softwarebasierte Erkennungsverfahren zu unpräzise und schlagen oft falschen Alarm. Ermittlungsbehörden sind dadurch oft überlastet, denn sie müssen jedem Verdacht nachgehen. Im neuen Forschungsprojekt MaLeFiz (Maschinelles Lernen zur Identifikation auffälliger Finanztransaktionen) arbeiten Forschende jetzt an einer Lösung, die mit maschinellem Lernen – eine Technik der künstlichen Intelligenz – die Suche nach illegalen Geldflüssen verbessern und präziser gestalten soll, sodass weniger Fehlalarme generiert werden. Zusätzlich entwickeln die Projektpartner Mindestanforderungen und Kontrollmechanismen für KI-Lösungen, die in der Finanzwirtschaft eingesetzt werden. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse der KI nachvollziehbar gemacht werden. Beteiligt sind die Deloitte GmbH, das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Universität Leipzig und das Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin. Das Projekt MaLeFiz wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und läuft drei Jahre. Das Fraunhofer SIT leitet das Projekt und ist für die Entwicklung des KI-basierten Werkzeugs verantwortlich. Weitere Informationen unter www.sit.fraunhofer.de/malefiz.

    Ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Geldwäsche ist die Analyse von Finanztransaktionen. Die gängigen Analyseverfahren identifizieren aber zu viele Verdachtsfälle, die alle individuell von speziell geschulten Analyst*innen nachgeprüft werden müssen. Die zuständige Behörde, die Financial Intelligence Unit oder kurz FIU, erhielt allein in den vergangenen beiden Jahren pro Jahr rund 300.000 Meldungen und hat aktuell noch rund 290.000 nicht abschließend bearbeitete Eingänge. Die Methoden der künstlichen Intelligenz versprechen bessere Analysemöglichkeiten , sprich: weniger Fehlalarme (False Positives). Für die Entwicklung der technischen Lösung nutzt das Forschungsteam Methoden des maschinellen Lernens.

    Transparente Entscheidungen der künstlichen Intelligenz

    Damit die Ergebnisse solcher Analysen auch vor Gericht Bestand haben, müssen die IT-Lösungen gewisse Voraussetzungen erfüllen. So müssen die Entscheidungen einer KI zum Beispiel nachvollziehbar sein: Die KI soll keine „Blackbox“ sein und einfach eine Liste an Verdachtsfällen ausspucken, sondern transparent machen, auf welcher Grundlage sie einen Verdachtsfall markiert. Entsprechend erforscht das Team rechtliche und ethische Fragestellungen . Ein Ziel des Projektes ist es, einen Katalog mit Mindestanforderungen für KI-Lösungen in der Finanzwirtschaft zu erarbeiten, die sich zum Beispiel im Rahmen einer Auditierung nachprüfen lassen – eine Art TÜV für Anwendungen mit künstlicher Intelligenz. Um zu erfahren, wie die KI praktisch beschaffen sein sollte und um Bedürfnisse der Anwender*innen so weit wie möglich zu berücksichtigen, führen die Projektpartner Interviews, Workshops und Tests mit Benutzer*innen durch . All diese Ergebnisse fließen dann in einen Demonstrator ein, der auch in Banken unter realen Bedingungen getestet werden wird. Der Demonstrator, der Katalog mit Mindestanforderungen sowie weitere Projektergebnisse werden nach Projektabschluss im September 2025 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.


    Contact for scientific information:

    Martin Steinebach


    Images

    Forschungsprojekt entwickelt KI-basierte Lösung zur automatisierten Erkennung von Geldwäsche
    Forschungsprojekt entwickelt KI-basierte Lösung zur automatisierten Erkennung von Geldwäsche

    Fraunhofer SIT


    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration, Information technology
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Forschungsprojekt entwickelt KI-basierte Lösung zur automatisierten Erkennung von Geldwäsche


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).