Die Max Planck-Gesellschaft (MPG) und die Alexander von Humboldt-Stiftung haben am 3. Dezember in Bonn die zwölf Max Planck-Forschungspreise des Jahres 1998 vergeben. Einer der Preisträger ist Prof. Dr. Ulf R. Rapp, Vorstand des Instituts für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung der Universität Würzburg.
Die mit jeweils 250.000 Mark dotierten Auszeichnungen werden in den verschiedensten Disziplinen für "besonders herausragende, international hoch anerkannte" wissenschaftliche Leistungen zuerkannt. Sie sollen einen flexiblen Rahmen schaffen, um internationale Forschungskooperationen aufzunehmen, zu vertiefen oder zu erweitern, wie es in einer gemeinsamen Erklärung der MPG und der Humboldt-Stiftung heißt. Die diesjährigen Preise gingen an sieben ausländische und fünf deutsche Wissenschaftler; die Mittel stammen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Prof. Rapp ist der dritte Würzburger Forscher, der mit dieser Auszeichnung geehrt wird: 1990 ging der Max Planck-Forschungspreis an den Physiologen Prof. Dr. Robert F. Schmidt, 1992 an den Virologen Prof. Dr. Volker ter Meulen. Prof. Rapp erhielt den Preis für seine Arbeiten über die Mechanismen, die das Wachstum und die Teilung von Zellen regulieren. Störungen in diesen Prozessen können zum Beispiel dazu führen, daß eine gesunde Zelle zur Krebszelle entartet.
Für das heutige Verständnis dieser komplexen Regulationsprozesse sei eine Entdeckung von Ulf R. Rapp entscheidend gewesen, wie es in der Laudatio heißt: Der Würzburger Professor erkannte, daß das sogenannte Raf-Onkogen zentraler Bestandteil eines Signalwegs ist, der innerhalb von Zellen abläuft. Damit habe er ein Schaltsystem entziffert, das mit dem Einwirken von Wachstumsfaktoren an der Zellmembran beginnt und schließlich in die Kontrolle von Genen mündet, welche die Teilungsrate der Zelle bestimmen. Prof. Rapp habe auch gezeigt, wie eine Mutation des Raf-Gens zur Krebsentstehung führt. Von ihm stamme zudem die Erkenntnis, daß das mutierte Raf-Gen an der Entwicklung eines Lungenkarzinoms beim Menschen beteiligt ist.
Ulf R. Rapp, 1943 in Wernigerode/Harz geboren, studierte Medizin in Freiburg und wurde 1970 promoviert. Anschließend ging er in die USA und war zunächst als Postdoc am Mc Ardle-Krebsforschungslabor tätig. Dort absolvierte er gleichzeitig seine molekularbiologische Ausbildung. Ab 1975 arbeitete er dann als Laborleiter am Nationalen Krebszentrum in Bethesda, wo er 1979 zum Vorstand der Abteilung "Viral Pathology" avancierte. 1993 folgte er dem Ruf an das Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung. Für seine "bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der Signaltransduktion" erhielt Prof. Rapp 1996 den Robert Pfleger-Preis.
Mit dem Geld aus dem Max Planck-Forschungspreis will Ulf R. Rapp drei internationale Kooperationen voranbringen. Mit dem Labor von Dexian Zheng an der "Chinese Academy of Medical Sciences" in Peking soll die Regulation der Zellteilung an Zellen des Immunsystems untersucht werden. Die frühembryonale Entwicklung des Innenohrs ist Gegenstand der Zusammenarbeit mit Isabel Varela Nieto vom Madrider Institut für Biomedizinische Forschungen - bei diesem Entwicklungsprozeß spielen die gleichen Moleküle eine Schlüsselrolle, die auch an der Entartung von Zellen beteiligt sind.
Schließlich plant Prof. Rapp auch weiterhin grundsätzliche biochemisch-molekularbiologische Arbeiten mit John Reed vom La Jolla-Krebsforschungszentrum in Kalifornien: In Zusammenarbeit mit diesem Wissenschaftler hat er einen zweiten Signalweg entdeckt, in dessen Mittelpunkt das Raf-Onkogen steht und der für die Regulation des programmierten Zelltods (Apoptose) von Bedeutung ist.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Ulf R. Rapp, T (0931) 201-5140, Fax (0931) 201-3835, E-Mail:
rappur@mail.uni-wuerzburg.de
Vier Würzburger Max Planck-Forschungspreisträger
Bei dem Bericht über die Vergabe der Max Planck-Forschungspreise 1998 vom 7. Dezember hatte das Fehlerteufelchen seine bösen Finger im Spiel.
"Prof. Rapp ist der dritte Würzburger Forscher, der mit dieser Auszeichnung geehrt wird" - so stand es in dem Bericht zu lesen. Doch neben Ulf R. Rapp, dem Physiologen Prof. Dr. Robert F. Schmidt und dem Virologen Prof. Dr. Volker ter Meulen, die in dem Bericht genannt waren, gibt es in Wahrheit einen vierten Träger dieses Preises an der Universität Würzburg: Auch Prof. Dr. Helmut Werner, Inhaber des Lehrstuhls für Anorganische Chemie II, wurde diese Auszeichnung zuteil, und zwar im Jahr 1994. Der Wissenschaftler bekam den Max Planck-Forschungspreis seinerzeit zusammen mit seinem australischen Partner Prof. Dr. Martin Arthur Bennet verliehen.
Criteria of this press release:
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